Vom Baltikum nach Skandinavien

Mittwoch, 12. Juli, 34. Tag

Heute verlassen wir das Baltikum und setzen mit der Fähre von Estland nach Finnland über. Weil wir bereits eine Stunde vor Abfahrt unserer Fähre am Terminal B sein sollen, zuckeln wir schon kurz vor sechs Uhr mit unserem Gespann in Richtung Hafen. Einmal mehr hat unser Navi Schwierigkeiten, uns den rechten Weg zu weisen. So steuern wir auf Verdacht auf den roten Dampfer der Viking Line zu in dessen gewaltiger Bugklappe unser kleines Schneckenhaus alsbald verschwindet. Pünktlich um acht Uhr legt die Fähre ab. Das Schietwetter mit Kälte und dichtem Nebel dämpfen unsere Vorfreude auf eine erhoffte sonnige Überfahrt, wie wir sie bereits bei unseren Touren nach Norwegen und Schweden erlebten. Einziger Höhepunkt bleibt bis dato das von der Muddi besorgte Frühstück. Ansonsten ist die zweieinhalbstündige Überfahrt recht langweilig, zumal der Nebel immer dichter wird. Und so müssen wir uns mit den widrigen Umständen abfinden - eine Seefahrt ist eben nicht immer lustig. In Helsinki angekommen, finden wir den Weg raus aus der Stadt zum Campingplatz Rastila recht schnell. Als sich dann im Laufe des Tages auch das Wetter zusehends bessert, ist alles wieder im Lot. Nachdem uns die Muddi mit Bratklopsen, Kartoffelbrei und Krautsalat noch 'ne warme Mahlzeit serviert, stoßen wir auf unsere Ankunft in Skandinavien mit 'nem Schoppen trockenem Roten an.

 

Ausflug in Helsinkis City

Donnerstag, 13. Juli, 35. Tag

Mit einem guten Frühstück bereiten wir uns auf den Ausflug in Helsinkis City vor. Nachdem uns bereits Riga und Tallin viel Regen bescherten, setzen wir bei leicht bewölktem Himmel auf Schönwetter und machen uns im sommerlichen Outfit auf den Weg zur Metro. Hier entlocken wir dem Automaten ein so genanntes "One-Day-Ticket". In der City angekommen macht sich zunächst Ratlosigkeit breit, weil wir nicht wissen, welche Richtung wir einschlagen sollen. Ein Einheimischer zeigt uns den richtigen Weg zum Domplatz. Mit uns haben aber viele Touristen, die entweder zu Fuß wie wir oder mit Reisebussen dort hin kutschiert werden, das gleiche Ziel. Wir erklimmen die Domtreppe bis zur Hälfte, machen die obligatorischen Beweisfotos hier gewesen zu sein und beobachten dann auf der Treppe sitzend das Gewusel um uns herum. Weiter geht es zum Hafen, wo die Muddi  ihren großen Auftritt hat, als sie an einer der zahlreichen Fischbuden zwei gut gefüllte Teller mit frisch zubereitetem Fisch (gebratene Maränen und Lachs) ordert. Ein Gaumenschmus "erster Kajüte" - nicht billig aber lecker. Nächste Station ist die alte Markthalle, ein beliebter Treffpunkt für Touris und Einheimische. In den Auslagen findet man diverse Köstlichkeiten, die Lust auf die finnische Küche machen. Wir belassen es bei einem Espresso und beobachten aus dem kleinen Café heraus das Treiben in der Halle. Als es draußen zu regnen anfängt, machen wir aus der Not eine Tugend und setzten unsere Tour mit der Straßenbahn fort. Schließlich gilt unser Ticket für Metro, Straßenbahn und Bus. Mit der Linie vier fahren wir kreuz und quer durch die Stadt, vorbei am Olympiastadion, dem Nationalmuseum, der Oper und anderen bedeutenden Stätten. Am späten Nachmittag bringt uns die Metro wieder zurück nach Rastila, wo unser rollendes Hotel auf uns warten. Nach dem Abendbrot bereiten wir unsere morgige Weiterfahrt vor und beenden den Tag mit einer Runde Skipbo.

 

Zwischenstopp auf Lintulahti

Freitag, 14. Juli, 36. Tag

Während uns Helsinkis City heute morgen noch mit einem offenen W-Lan verwöhnt hat, sieht es am Nachmittag ca. 380 Kilometer weiter nördlich nicht mehr so gut aus. Wir fahren ohne Eile auf gut ausgebauten, von blühenden Lupinen und dichten Birkenwäldern gesäumten Straßen, vorbei an glitzernden Seen dahin. Dabei sind wir in Anbetracht der zahlreichen Blitzer gut beraten, die zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h einzuhalten. Auf halber Strecke machen wir eine fast zweistündige Mittagspause, in der die Muddi ein Süppchen aus der Bordküche zaubert. Nach erholsamen Mittagsschlaf erreichen wir unser Tagesziel Sumiainen. Der Platz schreckt besonders die Muddi schon beim Blick in die Sanitärbaracke ab. Stattdessen landen wir 25 Kilometer weiter auf dem Campingplatz Lintulahti unweit der Ortschaft Konginkangas an der E 75. Hier checken wir für voraussichtlich zwei Tage ein, um uns etwas von den doch recht anstrengenden Tagen in Tallin und Helsinki zu erholen. Internet gibts hier allerdings nur an der Rezeption, im Wohni ist es ein mühsames Unterfangen mit dem Handy als Hotspot eine Verbindung ins Netz aufzubauen. Deshalb schicken wir für heute nur diese Meldung in die Fläche.

 

Ruhetag auf Lintulahti

Sonnabend, 15. Juli, 37. Tag

Die Tage in Tallin und Helsinki sowie die gestrige nach längerer Zeit mal wieder etwas längere Etappe in Finnlands Norden gehen doch ein bisschen an die Substanz. Darum entschließen wir uns zu einem Ruhetag. Der von Seen umgebene Campingplatz Lintulathi bietet sich dazu gerade an. Die Landschaft hier ist traumhaft schön, auch wenn die nahe gelegene E 75 nach Oulo nicht zu überhören ist. Bereits die Fahrt von Helsinki hierher weckt große Vorfreude auf dieses für uns so unbekannte Land.  Hinsichtlich der Kosten in Finnland stellen wir recht schnell fest, dass hierzulande alles teurer ist, als bisher im Baltikum. Dennoch müssen wir am Nachmittag einen Supermarkt aufsuchen und machen im 20 km entfernten Äänekoski sogar einen Lidl ausfindig.

 

Auf der Via Karelia nach Norden

Sonntag, 16. Juli, 38. Tag

Der Tag beginnt schon mit dem Abreise von Lintulathi recht verheißungsvoll, weil man für die bei Ankunft geforderten 60 € für zwei Übernachtungen mit Hinweis auf unsere ADAC-Campingcard plötzlich nur noch die Hälfte haben will. Da auch in englisch kaum eine Verständigung möglich ist, nehmen wir's so hin und setzen mit einem leichten plus in der Reisekasse unter strahlend blauem Himmel unsere Tour fort. Zunächst gilt es an der Straße in Richtung Oulo (E 75) einen geeigneten Frühstücksplatz zu finden, was uns aber schnell gelingt. Auf der sich bergauf und bergab eintönig dahin ziehenden Straße, denken wir mit gebotenem Respekt an die Weltumradler Bine und Jens aus Thüringen, die vor kurzem vielleicht auf dieser Straße zum Nordkap geradelt sind. In der Nähe von Vaskikello weckt das Glockenmuseum unsere Aufmerksamkeit. Hier werden ausgediente Kirchenglocken gesammelt. Einige der Glocken stammen sogar aus deutschen Kirchen. Nach über 120 km auf der E 75 geht es hinter Kärsämäki auf der 28 über Pyhäntä und Otanmäki in östlicher Richtung und dann auf der 5er Straße (E 63) über Kajaani und Ristijärvi nach Hyrynsalmi weiter.

 

 

Der bei Hyrynsalmi anvisierte Campingplatz sagt uns überhaupt nicht zu, weil sich sämtliche Stellplätze auf staubigem Boden unter praller Sonne befinden. Trotz der bisher zurückgelegten 330 km fahren wir in Richtung Norden mit einem Tankstopp in Suomussalmi in der Hoffnung weiter, irgendwo an der 5er Straße (E 63)auf einen Campingplatz zu stoßen. Wir fahren auf der traumhaft schönen Via Karelia durch die Region Kaiunuu weiter und finden nach ca. 100 Kilometern nicht nur einen super Campingplatz, sondern begegnen hinter Suomussalmi dem stillen Volk, einer Ansammlung von über 1000 Torfköpfen, die zweimal im Jahr aufgefrischt und neu eingekleidet werden. Unter dem Motto: auf zwei Torfköppe mehr kommt es auch nicht an, machen wir ein paar lustige Fotos im stillen Volk und stärken uns danach mit leckeren Rentierwürstchen. Für uns ein Genuss der besonderen Art, da uns das Fleisch vom Rentier bisher unbekannt war. Übrigens spazieren die vierbeinigen Wurstlieferanten nach unserer Weiterfahrt wiederholt recht nahe vor unserer Motorhaube herum. Die Zufahrt zum im ADAC Campingführer sehr gut bewerteten Campingplatz Kylmäluoma ist gut ausgeschildert. Nach  Anmeldung in der Rezeption bauen wir unser Camp nur wenige Meter enfernt von einem der Seen auf und hauen uns trotz der heute gefahrenen 450 km erst kurz nach Mitternacht in die Kojen. Selbstverständlich erst, nachdem wir, fast noch bei Tageslicht, unseren Dämmerschoppen zu uns genommen haben.

 

Ankunft im Land der Stille

Dienstag, 18. Juli, 40. Tag

Grauer Himmel und Temperaturen um die 15 Grad machen uns den Abschied von Kylmäluoma nicht schwer. Darüber hinaus trägt der Nieselregen zu unserer Entscheidung bei, den heutigen Tag als Reisetag zu nutzen. Mit traumwandlerischer Sicherheit sind unsere Sachen im Wohnwagen und im Auto verpackt, die fällige Gebühr von 52 € in der Rezeption gelöhnt - und schon haben wir wieder die E 63, die auch bei trüben Wetter schöne Via Karelia unter den Reifen. In Erinnerung an Kylmäluoma werden uns dessen wunderschöne Lage, die großzügige Ausstattung und die im Preis inbegriffene Sauna bleiben. Dreimal hintereinander habe ich gestern Abend den Temperaturwechsel von ca. 80 Grad in der Sauna und dem Bad im See genossen.
Heute fahren wir nun auf der Via Karelia weiter in den Nordosten Finnlands. Tagesziel ist der Oulanka Nationalpark, nahe der Grenze zu Russland. Unterwegs sind wir auf der Hut, um nicht den zahlreichen Rentieren zu nahe zu kommen, die immer wieder gemächlich die Straße überqueren. Kurz hinter Ruka verlassen wir die E 63 und fahren durch eine scheinbar unberührte Natur bis Juuma. Von diesem einsamen Ort, an dem man die Stille zu hören glaubt, bis zum Polarkreis sind es nur noch 30 Kilometer. Weil der örtliche Campingplatz Juuman Leirintäalue unserem Navi unbekannt ist, finden wir ihn erst nach längerem Suchen. Wir teilen uns den Platz, der als Naturcampingplatz eine gute Ausstattung hat, mit ca. einem Dutzend Wohnwagen und  -mobilen sowie zahlreichen Campern mit Zelten. Mit dabei eine französischen Jugendgruppe, mit der wir Küche und Sani gemeinsam nutzen. Wenn nun noch die Temperatur ein bisserl steigt und sich die Sonne hin und wieder blicken lässt, sind wir rundum dankbar und zufrieden. Und da ist ja auch noch die "Kleine Bärenrunde", ein 12 km langer Rundkurs, den wir vielleicht schon morgen erwandern wollen........

 

Auf der kleinen Bärenrunde

Mittwoch, 19. Juli, 41. Tag

Mit verhaltenem Optimismus starten wir heute morgen zu unserem von der Muddi etwas gefürchteten Wandertag durch den Oulanka Nationalpark. Ohne Zweifel ein Muss für alle, die den Weg in Finnlands Nordosten finden. Allerdings scheinen diesen Weg besonders heute nicht nur wir zu finden, denn mit uns sind  hunderte von Fahrzeugen auf der Suche nach einem Parkplatz am Eingangsbereich zur großen und kleinen Bärenrunde in Juuma. Die Wahl zwischen großer oder kleiner Runde fällt uns natürlich außerordentlich leicht. Die große, mehrtägige Tour über 82 Kilometer, überlassen wir großzügig den im professionellen Outfit angereisten "Wander-Gurus", während wir uns in aller Bescheidenheit in die Spur zur nur 12 Kilometer langen kleinen Bärenrunde machen. Allerdings merken wir recht schnell, dass auch die kleine Runde sehr anspruchsvoll und alles andere als ein Spaziergang ist. Wir laufen über schwankende Hängebrücken, schmale und rutschige Stege, darüber hinaus geht es ständig über steile Treppen auf- und abwärts. Wahrlich kein Zuckerschlecken für uns zwei ungeübte Wandersleute im fortgeschrittenen Alter. Aber wir halten durch, auch wenn sich schon auf halber Strecke erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen. Gegen 17 Uhr sind wir am Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück und schleppen uns mit letzter Kraft zu unserem Auto, das uns zwei fußlahme Rentner in unser Camp zurück bringt. Ein Bad im See kommt uns wie ein Jungbrunnen vor - wirkt aber leider nicht so.........

Morgen wieder mehr

Donnerstag, 20. Juli, 42. Tag

Die gestrige Bärentour hat uns ganz schön zugesetzt und so ist es nur verständlich, dass wir uns heute erstmal ausruhen. Erst am Nachmittag starten wir zu einem Ausflug in die 30 km entfernte Bezirkshauptstadt Kuusoma und ins finnische Wintersportzentrum Ruka. Wieder zurück im Camp beschäftigen wir uns mit der weiteren Reiseplanung. Morgen soll unsere Tour bis an den Polarkreis in Lapplands Hauptstadt Rovaniemi gehen (ca 230 km). Von dort und über unsere Fahrt dorthin wird es mit Sicherheit wieder etwas mehr zu berichten geben.

Finnland adé - wir sind in Schweden

Freitag, 21. Juli, 43. Tag

Wir verlassen Juuma am frühen morgen mit der Absicht, erst irgendwo unterwegs zu frühstücken. Nach etwa einer Stunde finden wir zwar einen schön gelegenen Parkplatz, nehmen aber unser Frühstück wegen empfindlicher Kühle von knapp 13 Grad im Wohnwagen ein. Vor unserem Tagesziel Rovaniemi legen wir noch zwei Pausen kurz vor Kemijärvi, dem nördlichsten Punkt unserer Reise, und dann noch zu einem Mittagsschläfchen in einem Waldstück an der E 75 ein. Bei der Weiterfahrt zeigt uns unser Bordtacho 5000 seit Tourbeginn gefahrene Kilometer an. In Anbetracht der noch vor uns liegenden Fahrt durch Schweden und Dänemark liegt da noch ein mächtiger Kanten vor uns. Bevor wir den teuren Campingplatz Ounaskoski  in Rovaniemi anfahren, hüpfen wir mal schnell über den Polarkreis und statten Santa Claus einen Besuch ab. Der Alte ist gut gelaunt und wir werden sogar gemeinsam fotografiert. Als wir dann aber 30 € für ein Foto bezahlen sollen, ist Schluss mit lustig. Wir lehnen dankend ab. Stattdessen kauft die Muddi uns beiden ein paar wärmende Hausschuhe für die kalte Jahreszeit. Ansonsten hält sich unsere Begeisterung für das von Weihnachtsmusik umrahmte Gedöns in Grenzen und wir verlassen diesen Rummelplatz so schnell wie möglich. Weil es noch früh am Tag und Rovaniemi eine für uns nicht besonders interessante Großstadt ist, beschließen wir, heute schon in Richtung Schweden weiter zu fahren und unmittelbar hinter der Grenze Quartier zu machen. Unterwegs lassen wir es uns noch mal so richtig gut gehen und verabschieden uns von Finnland in einer Raststätte an der E 75 mit einem landestypischen Gericht: Kebab mit Pommes und Beilage, was sonst. Am frühen Abend checken wir dann auf dem unmittelbar an den Stromschnellen des Torneälv gelegenen Campingplatz Kukkolaforsen etwas nördlich von Haparanda ein. Vor dem Schlafengehen öffnen wir noch eine Flasche halbtrockenen Roten und spielen eine Runde Skibpo.

 

Hallo Schweden, wir sind nach sechs Jahren wieder im Lande und freuen uns wie Bolle.

Schöne Tage am Kukkulaforsen

Sonnabend, 22. Juli, 44. Tag

Der Sonnabend lässt sich wettermäßig recht gut an. Gegen Mitag löst sich die dichte Wolkendecke auf, und die Sonne sorgt für angenehme Temperaturen. Nach zuletzt recht trüben Tagen in Finnland zeigt uns Schweden seine Sonnenseite. Wir lassen den Tag geruhsam angehen und beobachten aus unseren Liegestühlen das Treiben am Fluss und auf dem Platz. Zum Wochenende wird der Platz gut besucht und die Wohnwagen und -mobile kommen in großer Zahl und in allen Größen pausenlos angerollt. Am späten Nachmittag werden wir wieder aktiv und spazieren an den Stromschnellen des Torneälv entlang  in das als Museum erhaltene Fischerdorf. Interessant zu sehen, wie man sich in früherer Zeit mit einfachen Mitteln die Kraft des Flusses zu eigen gemacht hat. Während die Muddi zum Abendbrot eine leckere Pilzpfanne zubereitet, zieht es mich wie schon auf unserer letzten Station in Finnland, in die zum Platz gehörende Sauna, die auch hier gratis benutzt werden kann. Abends sitzen wir bei einer Runde Skipbo und einem Dämmerschoppen aus unserem Weinkeller noch lange vor dem Wohnwagen.

 

Bei IKEA in Haparanda

Sonntag, 23. Juli, 45. Tag

Nach dem Sonntaggsfrüh- bzw. spätstück fahren wir mit dem Auto in das 12 km entfernte Haparanda. Da die Geschäfte hier, im Gegensatz zu Deutschland, sonntags geöffnet haben, steht für die Muddi ein Bummel durch Schwedens Einrichtungskonzern IKEA ganz oben auf der Wunschliste. Nachdem wir uns an einem Bankomaten mit ein paar schwedischen Kronen eindecken, gehts hinein in das Getümmel. Wegen meines immer noch lädierten Fußes ziehe ich es vor, mich von diesem Bummel durch die schier endlosen Ladenpassagen auszuklinken und verbringe stattdessen die Zeit im vielgepriesenen Restaurant des Hauses. Hier kann ich, dank gratis W-LAN und dem vorsorglich mitgebrachten Laptop, unsere Urlaubsfotos ordnen und in unsere Webalben hochladen. Nach IKEA fahren wir in Haparandas Stadtzentrum, sind aber enttäuscht von der farblosen, tristen und menschenleeren Stadt. Wieder im Camp zurück, signalisiert aus der Sauna aufsteigender Rauch, wo man sich am besten von den Strapazen des Tages erholen kann. Also wieder hinein in die gut geheizte Hütte und mit mit drei Kanuten aus Finnland ordentlich abgeschwitzt. 

Zwischenstopp in Gammelstad

Montag, 24. Juli, 46. Tag

Nach drei Tagen am Kukkulaforsen setzen wir heute unsere Tour auf der E 4 in Richtung Luleå fort. Wie bei uns an Reisetagen üblich, frühstücken wir erst unterwegs und haben auf dem Rastplatz Töre Hamn, kurz hinter Kalix, schon bald einen ansprechenden Platz gefunden. Nach knapp einstündiger Pause geht's auf der Küstenstraße weiter, bis zum Zwischenstopp in Gammelstad, zu dem uns unsere virtuell mitreisende Schwester bzw. Schwägerin aus Rostock geraten hat. Gammelstad ist das alte Zentrum der Stadt Luleå. Rund um die Kirche ist das Kirchendorf von Gammelstad zu finden. Tante Google lässt uns wissen, dass es eine Siedlung von 400 Hütten (Kyrkstugor) ist, in denen die Bewohner der Gemeinde übernachten konnten, wenn sie zum Gottesdienst nach Luleå kamen. Das Kirchendorf von Gammelstad gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Unsere kleine Digicam hat Schwerstarbeit zu leisten, um die vielen Fotomotive festzuhalten, die uns hinter jeder Ecke ins Auge springen. Nur der Empfehlung aus Rostock, in "Margaretas Värdshus" zu Mittag zu speisen, können wir nicht nachkommen. Wir stehen vor verschlossener Tür. Margareta gibt es nicht mehr - drinnen zeugen nur noch gedeckte Tische von einer vornehmen gastronomischen Vergangenheit des Hauses.

 

Dem Rundgang durch das Kirchendorf folgt ein kleines Mittagsschläfchen im Wohni, bevor es auf der E 4 bis zum Abzweig auf die Straße Nr. 94 nach Arvidsjaur geht. Auch die 100 km bis dort unterbrechen wir mit einer kurzen Rast, um nach dem in Margaretas Värdshus verpassten Mittagessen zwei kalte Bockwürstchen zu verspeisen. So gestärkt erreichen wir das Camp Gielas in Arvidsjaur, wo man uns auf einen der beiden stellplatzähnlichen Blocks platzieren will. Nein danke - ohne Schatten, mitten in der Sonne auf grasloser Fläche im Staub zu stehen ist nicht unser Ding. Wir lehnen dankend ab und geben Gas, um möglichst schnell einen ansprechenden Platz an der E 45, dem viel gerühmten Inlandsvägen zu finden, der uns von nun an nach Süden bringen wird (danke, Nicky Frädermann!!). Schon nach etwa 50 km werden wir am Inlandsvägen fündig und checken auf Slagnäs Camping an den Stromschnellen des Skellefteälven ein. Hier auf zahlreiche Deutsche zu treffen ist scheinbar auf das deutsch-schweizerische Betreiberpaar zurückzuführen, das uns überaus freundlich empfängt und uns einen herrlichen Platz mit Blick über den Fluss anbietet.   

Frische Brötchen in Lappland

Dienstag, 25. Juli, 47. Tag

Der Tag beginnt mit frischen Brötchen - natürlich nicht mit solchen aufgebackenen Dingern, wie man sie auf den meisten Campingplätzen erhält. Nein, richtig frisch gebackene Bäckerbrötchen, angeliefert von einem aus der Schweiz stammenden Bäcker aus dem 30 km entfernten Sorsele. Wenn der Tag mit so beginnt, kann er nur gut werden. Und das wird er dann auch: die Muddi ist zufrieden, unseren Wäschevorrat gleich mit drei Waschmaschinenladungen wieder aufstocken zu können, während ich einen Erkundungsrundgang über den Platz hinunter zum Fluss mache. Danach ist wieder chillen angesagt, unsere guten Westfield-Stühle laden ja förmlich dazu ein. Und während wir im Radio von zuhause vom NDR 1 die dollsten Unwettermeldungen hören, liegen wir hier oben in Lappland faul in der Sonne und lassen alle Fünfe gerade sein. Wir erheben uns nur noch zu den fälligen Mahlzeiten aus unseren Liegestühlen, die da sind Zimtschnecken zum Kaffee am Nachmittag Kötbullar mit Kartoffeln und einer leckeren Kräutersoße aus der Bordküche zum Abendbrot. Danach ist mal wieder 'ne Runde Skipbo fällig, diesmal ohne Dämmerschoppen. Mit unseren Weinvorräten müssen wir sorgsam umgehen, schließlich sind wir noch eine Weile unterwegs. Wein wird hier recht teuer nur im staatlichen Systembolaget verkauft. Unabhängig davon beschließen wir unseren Aufenthalt hier um einen Tag zu verlängern, bevor uns unsere nach wie vor große Reiselust weiter nach Süden, ins immer noch lappländische Vilhelmina, treibt.

 

Zum Bäcker aus der Schweiz

Mittwoch, 26. Juli, 48. Tag

Bereits am frühen morgen kündigt der wolkenlose blaue Himmel einen schönen Tag an. Da wäre es doch eine Sünde, den Tag auf der Straße zu verbringen und schon heute weiter zufahren. Somit fällt uns die Entscheidung, einen Tag länger zu bleiben außerordentlich leicht. Heute liefert uns "unser" Bäcker neben den frischen Brötchen sogar noch ein ebenso frisch gebackenes Sauerteigbrot, wie es in den nordischen Ländern selten zu finden ist. Trotz des optimalen Starts in den Tag, sind unsere Aktivitäten zumindest bis zum Mittag überschaubar. Wir schauen aus unseren Liegestühlen dem Kommen und Gehen auf dem Platz zu und ringen uns ein mitfühlendes Lächeln ab, wenn ein Angler mal wieder mit leerem Käscher und "no fish" vom Fluss herauf kommt. Der Nachmittag sieht einen Ausflug ins 30 km entfernte Sorsele vor, wo wir beim schweizer Bäcker vortrefflich Kaffee trinken und auch dessen Konditorfähigkeiten testen. Zwei erforderliche Einkäufe im ICA-Discount und im staatlichen Getränke-Systembolaget (was für ein toller Name) sollen eigentlich unsere Fahrt nach Sorsele beenden. Wenn da nicht noch so ein kleiner Trödel-Ladden (Löppi) wäre, aus dem die Muddi für kleines Geld ein paar Raritäten fischt. Weil sie auch noch die fixe Idee hat, ein irgendwo im Wald gelegenes Freilicht-Museum besuchen zu wollen, das uns die Lebensart der Samen näher bringen soll, fahren wir auf einsamen Waldwegen auch da noch hin. Das Angebot, uns von einem kostenpflichtigen Guide führen zu lassen, verwerfen wir beim Anblick des recht trostlosen Geländes recht schnell. Stattdessen fahren wir zurück ins Camp und lassen den Tag mit dem bisher üblichen Programm ausklingen.

 

Auf dem Inlandsvägen nach Süden

Donnerstag, 27. Juli, 49. Tag

Nach drei schönen Tagen heißt es Abschied zu nehmen vom schönen Slagnäs Camping und den Stromschnellen des Skellefteälven. Wir verabschieden uns von Claudia und Ronny dem schweizerisch-deutschen Betreiberpaar und haben nach wenigen Minuten bereits wieder den grauen Aspalt der Landstraße unter den Reifen. Allerdings nicht irgendeiner Straße. sondern der E 45, besser bekannt als Inlandsvägen. Und auf solch einer Straße fährt man nicht, da gleitet man dahin und genießt die herrliche Natur links und rechts des Weges. Wir fahren noch einmal durch das kleine Städtchen Sorsele, wo wir gestern schon waren und kaufen in der Bageri noch eins der köstlichen Sauerteigbrote und zwei Zimtschnecken, bevor wir über Storuman unsere Reise auf dem Inlandsvägen fortsetzen. 10 km hinter Storuman stoppen wir an der leider geschlossen Raststation Nybyggarland (ein Geheimtipp für Freisteher) und erreichen 3 km vor Vilhelmina den von Facebook-Freundin Nicky empfohlenen Campingplatz Kolgarden. Schon der erste Blick sagt uns, dass wir es hier in punkto Ausstattung wieder einmal bestens getroffen haben. Robert, der semmelblonde Platzinhaber, begrüßt uns herzlich und lässt uns wissen, dass er ausgerechnet uns zwei wildfremden Oldies aus Germany just in time seinen besten Stellplatz anbieten kann. Der liegt direkt am Ufer des Volgsjön, wo wir mit seiner Hilfe im Handumdrehen unsere kleine Wohndose in Stellung bringen. Schnell ist das übliche Gerödel aufgebaut und dann heißt es erstmal die Sonne und den prächtigen Blick über den See genießen. Kulinarischer Höhepunkt des Tages sind ohne Zweifel Muddis Pellkartoffeln mit Quark, die den Vorzug gegenüber den im Platzrestaurant angebotenen Speisen erhalten.

 

Stadtbummel in Vilhelmina

Freitag, 28. Juli, 50. Tag

Bei kühler Witterung frühstücken wir zwar draußen vor dem Wohni, ziehen aber zumindest in Betracht, unser Vorzelt aufzubauen. Letztendlich belassen wir es aber doch beim Sonnensegel und hoffen, dass es bei erhoffter Wetterbesserung seine Aufgabe erfüllt. Für den Nachmittag nehmen wir uns die fällige Stadtbesichtigung des 3 km entfernten Vilhelmina vor. Wir fahren kurz nach 13 Uhr los und parken am Ortseingang in der Nähe der Kirche, die genau wie Gammelstad von einener kleinen ca. 30 Häusern umfassenden Kirchstadt umgeben ist. Unser Weg führt uns vom Museum den Storgatan hinunter in die Stadt, vorbei an zahlreichen Geschäften und Gaststätten. Dass wir uns bei der Wahl des Mittagessens für Kebab mit Pommes anstatt für die  traditionellen schwedischen Fleischbällchen (Köttbullar) entscheiden, lässt bei uns fast ein schlechtes Gewissen gegenüber unserem Gastgeberland aufkommen. Danach gilt es noch einige Besorgungen im örtlichen ICA-Discount und dem COOP angeschlossenen staatlichen Getränke-Systembolaget zu erledigen. Und schon "its coffee-time", in der wie uns eine köstliche schwedische Tortenkreation und sehr guten Kaffee in einer Konditorei schmecken lassen.

Zurück im Camp machen wir uns Gedanken über den Fortgang unserer Reise und entscheiden uns für eine weitere Etappe auf dem Inlandsvägen (E 45) bis Östersund oder ein bisschen darüber hinaus. Mal sehen, wie weit wir kommen, denn nach wie vor gilt: Der Weg ist das Ziel.

 

Ein verregneter Samstag

Sonnabend, 29. Juli, 51. Tag

Das bei unserer Ankunft sonnige Wetter über Vilhelmina und dem schönen Volgsjön hat sich leider erstmal verabschiedet. Seit den frühen Morgenstunden setzt der Regen unseren schönen Uferplatz zusehends unter Wasser. Darüber hinaus sollen laut Wetterbericht auch noch einige Gewitter über uns hinweg ziehen. Ein Blick auf die Wetterkarte sagt für heute und morgen keine Besserung voraus. Nur nicht verrückt machen lassen, wie die Handvoll Wohnmobilisten und Wohnwagenzieher, die fluchtartig abreisen, sagen wir uns und genießen im Wohnwagen das von der Muddi in gewohnter Qualität hergerichtete Frühstück. Danach warten wir recht entspannt die weitere Entwicklung des Wetters ab: die Muddi zieht sich zum wiederholten Mal einen der zahlreichen Filme von der Festplatte rein, während ich mich an das Ordnen und Aussortieren der wie immer viel zu vielen Digi-Fotos mache und unsere Reisenotizen aktualisiere.

An dieser Stelle wieder mal ein herzlicher Gruß und Dank an alle, die unsere wunderbare Reise durch sieben Länder auf Facebook oder hier auf unserer Webseite verfolgen.

So vergeht die (Regen-)Zeit wie im Fluge - und siehe da, gegen Mittag hört es auch auf zu regnen. Unser Leitspruch: "Da hinten wird's schon hell", scheint sich mal wieder zu bewahrheiten. Leider trügt der Schein, denn als wir am Nachmittag ins Museum nach Vilhelmina aufbrechen wollen, fängt es noch mal so an zu schütten und wir noch nicht einmal trockenen Fußes vom Wohnwagen zu unserem Auto kommen. Aber am Abend wird es noch mal schön, so dass wir nach dem verregneten Samstag sogar noch mal die Abendsonne genießen können.

 

Von Vilhelmina nach Östersund

Sonntag, 30. Juli, 52. Tag

Die Entscheidung heute oder morgen weiter zu fahren, fällt über Nacht, weil unser Stellplatz durch den Regen gehörig unter Wasser gerät. Zwar beginnt der Sonntag mit eitel Sonnenschein, trotzdem packen wir unsere Sachen, bezahlen für die drei Tage 750 SEK und fahren auf dem Inlandsvägen weiter in Richtung Süden. In COOP Discount von Vilhelmina besorgt die Muddi schnell noch frische Brötchen, die auf dem Rastplatz Meselafors kurz vor Dorotea den wichtigsten Beitrag zu einem opulenten Frühstück leisten. Im Städtchen Dorotea machen wir Halt an einem Wohnwagen-Museum, das aber leider geschlossen ist. Die fällige Mittagspause legen wir in Strömsund ein, einer von viel Wasser umgebenen äußerst lebendigen Stadt. Ein ruhiges Plätzchen, um sich mal für ein Stündchen aufs Ohr zu legen, finden wir in der Nähe eines Friedhofs vor der Strömsundbrön (Strömsundbrücke). Nach etwa einer Stunde fahren wir weiter und erreichen nach etwa 100 km unser Tagesziel Östersund. Der Campingplatz Sandviken macht keinen einladenden Eindruck. Weil sämtliche Uferplätze belegt sind, machen wir kehrt und steuern den in keinem Katalog zu findenden Campingplatz Ängsta, etwa 20 Kilometer südlich von Östersund an. Hier finden wir alles was wir brauchen. Eine Rezeption gibt es nicht, man sucht sich einen Platz, belegt eine der 10 vorhandenen Stromquellen und zahlt am Abend schlappe 130 SEK pro Nacht, wenn der Betreiber seine Runde macht, um das Geld einzusammeln. Und genauso machen wir es und haben darüber hinaus am Abend noch eine ganz besondere Begegnung, die mir als ehemaligem Funktionär im Deutschen Tischtennis Bund (DTTB) ganz besonders Freude macht. 

 

Tischtennis-Prominenz zu Gast

 

Zwar liegt meine aktive Zeit als Tischtennis-Funktionär im Deutschen Tischtennis Verband (DTTB), dem Norddeutschen Tischtennis Verband (NTTV) und dem Tischtennis Verband Sachsen-Anhalt (TTVSA) schon einige Jahre zurück, doch war es eine Freude, zufällig zwei prominenten Sportlern aus der TT-Weltspitze vor unserem Wohnwagen zu begegnen. Keine Geringere als die chinesische Mannschaftsweltmeisterin sowie zweimalige Europameisterin im Einzel Ni Xialian und ihr Ehemann und Trainer Tommy Danielsson, ehemaliger Profi in der TT-Bundesliga erkundigen sich nach unserem Autokennzeichen BK. Als sich daraus ein interessantes Gespräch über den TT-Sport entwickelt, stellen wir fest, dass wir viele gemeinsamen Bekannte haben. So klein ist manchmal die Welt, wenn man unabhängig voneinander dem gleichen Sport nachgeht bzw. ging und sich dann ganz zufällig auf einem der kleinsten Campingplätze Schwedens trifft.

 

Mit Ni Xialian und Tommy Danielsson vor unserem Wohnwagen
Europameisterin Ni Xialian und Trainer Tommy Danielsson vor unserem Wohnwagen

Stippvisite in Östersund

Montag, 31. Juli, 53. Tag

Im Monat Juli vom Sommer nicht besonders verwöhnt, beginnt auch der letzte Tag des Monats grau in grau. Zumindest bleibt es trocken, so dass wir gegen Mittag ein kleines Ausflugsprogramm in Angriff nehmen. Als erstes hat sich die Muddi aus dem regionalen Touristenführer einen in einem uralten Haus untergebrachten Tante-Emma-Laden plus Café im gleichen Haus im 40 km entfernten Krokom ausgesucht. Leider übersieht sie in dem Heftchen, dass der Laden montags "strängt" (geschlossen) ist. Somit wäre die Fahrt dorthin fast umsonst, wenn sie nicht noch im dortigen Trödelladen (Loppis) Beute in Form eines Krugs und eines Kochtopfes gemacht hätte.

Auf der Rückfahrt machen wir in Östersund Halt und kehren, nachdem wir dem Parkautomaten mit Unterstützung eines hilfsbereiten Schweden ein Ticket mit der Visacard entlocken, erstmal beim Chinesen zum Mittagessen ein. Das empfohlene Tagesgericht ist nur mittelmäßig, außerdem hätte es sehr gern etwas mehr auf dem Teller sein können. Nach einem kurzen Stadtbummel machen wir uns auf den Heimweg, legen unterwegs noch einen Tankstopp ein und nutzen das Angebot, in einem CIA-Discount gratis Kaffee zu trinken. Viel mehr Höhepunkte hat der Tag leider nicht zu bieten. Vielleicht noch, dass wir uns am Abend nach der obligatorischen Runde Skibpo Gedanken über die morgige Weiterfahrt machen. Tagesziel ist die Perle Dalarnas, der viel besungene Siljansee. Mit gut 350 Kilometern haben wir da einen ganz schönen Kanten vor der Brust.

 

Tällberg muss warten

Dienstag, 1. August, 54. Tag

Weil wir heute über 350 Kilometer vor uns haben, stehen wir schon kurz vor acht Uhr auf und machen uns in gewohnter Arbeitsteilung reisefertig. Gefrühstückt wird wie fast immer an Reisetagen irgendwo unterwegs. Nach etwas über 100 Kilometern Fahrt auf dem Inlandsvägen ist der geeignete, an der Handwerks-Butik Steinhyddan gelegene Frühstücksplatz gefunden.  Nach ausgiebiger Frühstückspause und einem Blick in den Kunstgewerbe-Laden fahren wir weiter in Richtung Süden, machen aber schon nach wenigen Kilometern abermals Halt, weil uns zwei Kirchen am Wegesrand auffallen. Wir besichtigen das ältere der beiden Gotteshäuser und verlassen es mit einem Eintrag ins Gästebuch. Dann verlassen wir das Jämtland und erreichen die Provinz Dalarna, wo wir an einem pieksauberen und herrlich gelegenen Rastplatz unsere fällige Mittagspause machen. Das Vorhaben, unsere Tagesetappe bereits im schönen Städtchen Orsa, etwa 20 km vor Mora, zu beenden, scheitert daran, dass der örtliche, unmittelbar am Strandbad gelegenene Campingplatz viel zu voll und laut ist. Vorbei an Mora fahren wir weiter und finden uns in Rättvig inmitten einer Oldtimer-Rallye amerikanischer Straßenkreuzer wieder. Ein paar Kilometer weiter erreichen wir das uns von unserer ersten Schwedenreise 2011 gut bekannte Tällberg. Leider kündigt das Schild "Full" (Bokat) am Campinplatz an, dass wir hier heute nicht bleiben können, aber sehr gern morgen mittag einchecken können. Als Ersatz für eine Nacht fahren wir einige Campingplätze im Umland an und landen letztendlich in Siljanäs. Der große Platz ist nur mäßig besucht und ebenso mäßig ausgestattet, für eine Nacht aber völlig ausreichend. Tällberg muss warten - wir kommen morgen!

 

Tällberg, die Zweite

Mittwoch, 2. August, 55. Tag

Unser Aufenthalt auf dem landschaftlich zwar reizvoll, sanitärmäßig aber etwas grenzwertigem Campingplatz in Siljanäs beschränkt sich auf eine Nacht, weil wir uns tags zuvor einen heute frei werdenden Platz in Tällberg gesichert haben. In den wenigen Kilometern bis dahin hoffen wir einen Platz in Ufernähe zu bekommen, wie vor sechs Jahren, als wir bei unserer ersten Schwedentour bereits mit unserem Wohnwagen hier waren. Der Platz ist wegen des Oldtimer-Treffens amerikanischer Straßenkreuzer in Rättvig sehr voll und so sind wir zufrieden einen Platz etwas weiter hinten beziehen zu können. Von hier haben wir zumindest solange einen herrlichen Blick auf den Siljan, bis ein Wohnmobil den Platz vor uns belegt. Richtig ist, in Anbetracht der Wettervorhersage bereits zum zweiten Mal auf unserer Tour unser Vorzelt aufzubauen. Prompt ziehen vom Siljan her auch dunkle Wolken auf, die allerhand Regen mitbringen. Bei einem Rundgang über den Platz erinnern wir uns nach und nach an unseren 2011er Aufenthalt und an unsere Ausflüge, die wir seinerzeit mit dem Rad oder dem Auto ins Umland gemacht haben. Kinder, wie die Zeit vergeht - manches kommt uns vor, als wäre es erst vor ein paar Tagen gewesen. Zurück in der Gegenwart haben wir unsere Freude daran, die vielen aufgemotzten amerikanischen Straßenkreuzer um uns herum zu bewundern. Mit den protzigen Benzinfressern durchs Land zu cruisen, scheint hier in Schweden kult zu sein.

 

Einmal rund um den See

Donnerstag, 3. August, 56.Tag

Entgegen der Wettervorhersage, die uns für heute Regen prophezeit, beginnt der Tag mit fast wolkenlosem Himmel und annehmbaren Temperaturen. Auch im weiteren Tagesverlauf behält die Sonne die Oberhand. In Erinnerung an unseren Aufenthalt hier am Siljan vor sechs Jahren, beschließen wir unseren damaligen Ausflug nach Nusnäs zu wiederholen. Nusnäs ist die Wiege der hölzernen Dalarna-Pferdchen, die hier in allen Größen hergestellt werden. Das Geschäft mit den bunten Holzgäulen scheint hier prächtig zu blühen, anders ist der große Touristenandrang kaum zu erklären. Auch Välbäckens bizarren Stugbys (Hütten) in Färnäs statten wir wieder einen Besuch ab, bevor wir im Restaurant MoraKlockan sehr gut zu Mittag essen. Den Nachmittag verbringen wir in Mora, schlendern gemütlich durch die belebte Fußgängerzone, schlecken in einer Konditorei ein kleines Eis und fahren erst in den frühen Abendstunden wieder Richtung Tällberg. Diesmal aber nicht über Rättvig, wo die Emissionswerte für die Luftverschmutzung wegen des Treffens der amerikanischer Straßenkreuzer seit Tagen den zulässigen Grenzwert überschreiten, sondern am Südufer entlang über Leksand. Damit sind wir heute einmal komplett um den Siljan gefahren, was auf dem Tacho mit über 100 Kilometern zu Buche schlägt.

 

Fällt aus wegen Regen

 

 Freitag, 4. August, 57. Tag

Weil es heute fast den ganzen Tag geregnet hat, gibt es es auch nicht viel zu berichten. Sorry, aber wir haben wie die Couch-Potatos fast nur im Wohnwagen auf dem Sofa gelegen.

 

Couch-Potato
Couch-Potato

Abschied vom Siljan

Sonnabend, 5. August, 58. Tag

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlassen wir heute den schönen Siljansee. Mit einem weinenden, weil es hier auf Tällbergs Camping fast so schön wie bei unserem ersten Aufenthalt vor sechs Jahren war und mit einem lachenden, weil wir uns auf ein Wiedersehen mit unserem Neffen Christian plus Familie in seinem Urlaubsdomizil  Högåsamossen in Myrhult freuen, das einsam im Wald zwischen den Seen Vättern und Vänern liegt. Leider hat es hier am Siljan die ganze Nacht geregnet, so dass wir einen Teil unserer Ausrüstung zwar nass einpacken und trotzdemr froh sind, das Vorzelt schon gestern abgebaut zu haben.

Bis Myrhult sind es rund 300 km, die wir mit nun schon gewohnter Routine und den erforderlichen Pausen bewältigen. Ein Einkauf im ICA-Discount in Vansbro ist die Voraussetzung für ein gutes Frhstück, bevor es auf dem Inlandsvägen (diesmal E 26) weiter in Richtung Süden geht. Wir wechseln also vom schönen Dalarna ins ebenso schöne und uns noch unbekannte Värmland und erreichen am Nachmittag die Provinz Västergotland. Während wir bis zum Städtchen Älgarås auf befestigten Straßen fahren, geht es zum Hof  Högåsamossen auf kurvigen Waldwegen weiter, wo wir von unserem Berliner Neffen sowie Frau und Tochter in ihrem angemieteten schwedischen Bauernhaus mit einer lecker Blaubeer-Erdbeertorte herzlich empfangen werden. Bei einbrechender Dunkelheit sitzen wir noch eine Weile am Lagerfeuer zusammen, bevor uns die recht kühle Witterung ins Bette treibt.

 

 

Ausflug nach Schloss Stjärnsund

Sonntag, 6. August, 59. Tag

Dass sich unsere Gastgeber um den Tagesablauf bereits vor unserer Ankunft Gedanken gemacht haben, ist nicht zu übersehen und erfüllt uns mit Freude. Das fing mit der Begrüßungstorte und dem lecker Abendbrot (Ratatouille) an, setzte sich über das Lagerfeuer fort und hört mit dem gemeinsamen Ausflug zum 70 km entfernten Schloss Stjärnsund noch lange nicht auf. Schloss Stjärnsund ist ein Prachtbau in der schwedischen Gemeinde Askersund in der Provinz Närke. Dorthin fahren wir zu fünft im Auto der Berliner und lassen es uns bei einem ausgiebigen Lunch im Schloss-Café sehr sehr gut gehen. Nach einer Schlossführung (leider nur in schwedisch und ganz wenig deutsch) fahren wir noch zum Seerosenteich Fagertärn im Naturschutzgebiet Tiveden und sind nach einem Abstecher zum Velensjön, dem "Haussee" von Hof Högåsamossen gegen Abend wieder zurück. Nach dem Abendbrot rundet ein lustiges Gesellschaftsspiel (Quirkel.??? oder so ähnlich) bei einem Gläschen Sekt (nat. Rotkäppchen) den schönen Tag ab.

 

Von Myrhult nach Älmhult

Montag, 7. August, 60. Tag

Das Wochenende auf  Högåsamossen vergeht wie im Fluge und es heißt Abschied zu nehmen von unseren Gastgebern und vor allem Dank zu sagen für den schönen Aufenthalt an diesem mitten im Wald gelegenen einsamen Ort. Erst gegen Mittag nehmen wir die vor uns liegenden 330 km von Myrhult nach Älmhult in Angriff. Dabei passiert uns ein kleines Missgeschick, weil wir unsere drei nur locker unter dem Fahrradträger abgelegten Aluminium-Teleskopstangen für das Sonnensegel verlieren. Den etwas kostenintensiven Verlust con ca. 60 € stellt die Muddi allerdings erst am Abend fest, als wir nach Ankunft an unserem Tagesziel, dem Sjöstugans Camping in Älmhult, unser Sonnensegel aufziehen wollen. Wir nehmen es wie es ist, können aber zum Glück aus dem Zeltgestänge unseres Vorzeltes doch noch das Sonnensegel benutzen. Unser Stellplatz auf Sjöstugans Camping liegt nur wenige Meter entfernt von unserem Platz, den wir hier vor sechs Jahren hatten. Zu bemerken wäre noch, der sehr freundliche Empfang in der Rezeption, wo uns Christian, ein österreichischer Platzmitarbeiter, sogar mit einem Auto des Platzes unseren Wohnwagen auf den auf einer Anhöhe gelegenen Platz rangiert. Damit schonen wir die seit ein paar Tagen nach einem gewagten Fahrmanöver etwas angeschlagene Kupplung. Immerhin zeigt uns der Tacho heute den 7000. auf unserer Tour gefahrenen Kilometer an........

 

Köttbullar und Alarm bei IKEA

Dienstag, 8. August, 61. Tag

Wichtigster Tagesordnungspunkt ist heute der Besuch eines multinationalen Einrichtungskonzerns, der hier in Älmhult gegründet wurde. Richtig: es geht mal wieder zu IKEA und das schon zum zweiten Mal auf unserer Tour. Weil sich mein Interesse für IKEA mehr auf das Restaurant als auf das irrgartenähnliche Verkaufsgelände beschränkt, sichere ich mir zunächst im Restaurant einen schönen Fensterplatz. Dort packe ich meinen Laptop aus und nutze IKEA's kostenloses, turboschnelles WiFi, um meine Reisenotizen zu aktualisieren und Fotos zu ordnen. Indes schlendert die Muddi mit der Kreditkarte in der Handtasche durch das Kaufhaus, kauft aber nur ein paar Kleinigkeiten und kehrt mit zwei großen Portionen Köttbullar, Kaffee und Dessert zurück. Rundum gesättigt werden noch ein paar Scheine gezogen, nachdem die Muddi beim Verlassen von IKEA versehentlich den Notausgang benutzt und damit einen gellenden Alarm auslöst. Nach einer baustellenbedingten Irrfahrt durch das Stadtzentrum sind wir am Abend wieder im Camp und machen uns Gedanken über den weiteren Verlauf unserer Reise.

 

Auf dem Feldherrenhügel

Mittwoch, 9. August, 62. Tag

Weil sich das Wetter heute morgen recht gut anlässt, verschieben wir unsere Weiterfahrt auf morgen, frühstücken gemütlich auf unserem feldherrenhügelähnlichem Berg, von dem wir eine gute Rundumsicht auf das Treiben um uns herum haben. Viel mehr als das bekommen wir heute ohnehin nicht auf die Reihe. Erwähnenswert wäre höchstens noch ein gemütlicher Sommerabend bei anregenden Getränken, etwas Knabberkram und einer Runde Skipbo, nach der der Reiseleiter erstmals die Führung in der Gesamtwertung des bisherigen Kopf-an-Kopf-Rennen übernimmt.

 

Weiter an Schwedens Westküste

 Donnerstag, 10. August, 63. Tag

Bleiben wir noch ein Tag in Älmhult oder fahren wir weiter? Das ist am frühen Morgen die Frage. Wir meinen, drei Tage sind genug und entscheiden uns weiter zu fahren. Unser Ziel ist die schwedische Westküste, wo wir uns auf Marias Camping in Mellbystrand mit unseren Facebook-Freunden Nicky und Andreas aus Laatzen bei Hannover treffen wollen. Die ca. 100 km bis Mellbystrand sind schnell bewältigt. Ebenso das Einchecken in Marias Camping. Der unmittelbar hinter der Düne zum Kattegat gelegene Platz macht einen guten Eindruck und so übernehmen wir mit Vorfreude auf ein paar schöne Tage zum Abschluss unserer Reise die Plätze 818 und 819.

 

Sonne, Sand und Meer

Freitag, 11. August, 64. Tag

Der Tag überrascht uns mit einem strahlend bauen Himmel. Was liegt da näher, als nach dem Frühstück die Strandutensilien zusammen zu suchen und sich für ein paar Stunden an den Strand zu begeben. Gesagt, getan - und so kommen wir am Ende unserer nunmehr zwölfwöchigen Reise doch noch in den Genuss, uns am Einklang von Sonne, Sand und Meer erfreuen zu können. Als dann die Sonne am frühen Nachmittag von aufziehenden Wolkenfeldern verdeckt wird, fahren wir nach dem Nachmittagskaffee mit dem Auto ins 7 km entfernte Laholm, um uns zum einen im dortigen Systembolaget mit den nur dort erhältlichen Getränken zu versorgen und zum anderen im ICA-Discount noch einige lebensnotwendige Dinge einzukaufen.

 

Die Frädermanns sind da

Sonnabend, 12. August, 65. Tag

Nachdem uns Petrus gestern Vormittag so schön mit Strandwetter verwöhnt hat, müssen wir heute wieder mit anfangs leichtem und später starkem Regen vorlieb nehmen. Zwischendurch versucht die Sonne zwar die dichten Wolken zu durchbrechen, aber meistens ist alles grau in grau. So beschränken wir unsere Aktivitäten auf leichte Hausarbeit im und um den Wohnwagen. Darüber hinaus ist für den Harzer Sport der Volksstimme eine recht umfangreiche Statistik über die Fußball-Pokalrunden vom Wochenende zusammenzustellen, was heutzutage dank Internet kein Problem, aber recht zeitintensiv ist.

Im Tagesverlauf haben wir mehrmals Kontakt mit den Frädermanns, die heute mit der Fähre in Trelleborg ankommen und auf dem Weg zu uns sind. Gegen 20:30 Uhr rollen die beiden dann hier an, leider bei strömendem Regen. Die Begrüßung ist herzlich, obwohl wir uns noch nie gesehen haben und uns lediglich durch die Schreiberei bei Facebook kennen. Zum Glück lässt der Regen bald nach, so dass sich die beiden Camper recht schnell einrichten. Danach sitzen wir noch gemütlich in der Sitzecke ihres Wohnwagens zusammen und lassen den Tag erst kurz vor Mitternacht bei einigen anregenden Getränken ausklingen.

 

Ein Sonntag zu viert

Sonntag , 13. August, 66. Tag

Der über Nacht aufkommende Sturm zwingt uns dazu, in aller Herrgottsfrühe unser Vorzelt abzubauen. Auch tagsüber bläst eine steife Brise über den Platz. Wir lassen uns von Wind und Wetter nicht verdrießen und brechen am frühen Nachmittag zu viert zum Kaffeetrinken ins sieben Kilometer entfernte Laholm auf. Nicky und Andreas laden uns nicht nur zu Kaffee und Kuchen, sondern am Abend auch zum Grillen ein. Andreas erweist sich als wahrer Künstler am Grill und kredenzt uns köstliche Steaks und Würstchen zu denen die Frauen noch leckeren Dipp und einen Salat zaubern. Abends sitzen wir dann noch gemütlich im geräumigen Fendt-Wohni der beiden Niedersachsen zusammen, bevor uns die Müdigkeit gegen 22 Uhr in die Betten treibt.

 

Time to say goodbye

Montag , 14. August, 67. Tag

Nach zwei schönen Tagen mit Nicky und Andreas aus Laatzen hier am Mellbystrand heißt es Abschied zu nehmen. Während die beiden ihre Urlaubsreise in Richtung Norden fortsetzen, geht unsere Reise nun in die Schlussphase. Bereits am frühen Vormittag stellen wir mit unseren Gespannen Marschbereitschaft her, nehmen schnell noch mal Aufstellung zu einem gemeinsamen Foto, bevor es dann heißt: "Time to say goodbye". Wir begleichen unsere Rechnung von etwas über 1000 SEK für vier Tage bei der etwas muffligen Rezeptionstante und sind schon kurze Zeit später auf der E 6 in Richtung Malmö unterwegs.
Kurz hinter Ängelholm verlassen wir die Autobahn und fahren entlang der Küste bereits zum dritten Mal nach Häljaröd in unseren geliebten Albertsgarten. Wie schon beim Besuch vor sechs Jahren scheint die Zeit in der urigen Wirtschaft stehen geblieben zu sein, denn wie damals zieht ein Duft von Zimt und Kaffee durchs Haus. Dass der Wirt, der uns 2004 einen herrlichen Wohnmobil-Stellplatz an seinem Häuschen am Kattegat zur Verfügung stellte, nicht mehr lebt, erfahren wir von seiner Tochter, die nun das Haus bewirtschaftet und uns Kaffee und köstliche Zimtschnecken serviert. Zuvor gehen wir noch einmal zu Albertsstugan hinunter, an dem umfangreiche Sanierungsarbeiten zugange sind. Dann fahren wir weiter und checken am frühen Nachmittag in Trelleborg auf Dalabadets Camping ein. Den Rest des Tages verbringen wir in Smygehuk an Schwedens südlichstem Punkt, wo wir vor sechs Jahren mit unserem Schneckenhaus frei gestanden haben. Bei strahlend blauem Himmel lassen wir uns in einer Fischräucherei köstlichen Backfisch schmecken und sind erst gegen 20 Uhr zurück im Camp, um uns auf unsere morgige Fahrt über die Ostsee nach Rostock vorzubereiten.

 

Mit Peter Pan über die Ostsee

Dienstag, 15. August, 68. Tag

Nach über drei Monaten kehren wir heute nach Deutschland zurück. Unter die Freude nach so langer Zeit wieder daheim zu sein, mischt sich auch ein bisschen Wehmut, das camperfreundliche Schweden zu verlassen. Dalabadets Camping in Trelleborg verlassen wir bereits um 8 Uhr und stehen schon wenige Minuten später am Hafen vor dem Check In der TT-Line. Mit der "Peter Pan" bringt uns diesmal eins der beiden größeren Schiffe der Lübecker Fährreederei über die Ostsee. Nachdem wir unser Gespann auf Deck 5 einparken, lassen wir uns zwei Etagen höher im Bord-Restaurant das vorher gebuchte "Große Frühstück" schmecken. "All you can eat" - am Buffet wird kalt und warm groß aufgefahren und wir zieren uns nicht, uns von allem reichlich zu bedienen. Auf der fünfeinhalbstündigen Überfahrt nach Rostock bläst uns auf dem Sonnendeck trotz Sonne ein frscher Wind um die Nase, so dass wir es vorziehen, den Großteil der Reise auf dem Panoramadeck zu verbringen. So schippern wir an den Kreidefelsen von Moen vorbei und können schon eineinhalb Stunden vor der Ankunftzeit die Skyline von Warnemünde oder zumindest den 140 Meter hohen Kühlturm des Rostocker Kraftwerkes sehen.

 

Old Germany will uns nicht haben

 

Mit halbstündiger Verspätung läuft die "Peter Pan" in Rostock ein. Aber, oh Schreck! Old Germany will uns nicht haben: Weil unser Wohni-Kühlschrank die Auto-Batterie während der fünfstündigen Seefahrt leer genuckelt hat, gibt der Anlasser beim Versuch starten nur noch ein müdes Krächzen von sich. Und während um uns herum ein Fahrzeug nach dem anderen von der Fähre rollt, liegen wir erstmal fest. Dass mir alten Campinghasen so ein Malheur passiert, macht unseren Tourabschluss noch einmal spannend. Gottseidank ist vom Bordpersonal schnell Hilfe zur Stelle und macht unser lahmes Zugpferd mit einem Ladegerät wieder flott.

Dank dieser Hilfe sind die 9 km bis nach Rostock-Dierkow zu Schwester und Schwager plus Neffen und Familie nur noch ein Klacks. In deren wunderschönen Garten lassen wir bei Kaffee und dem von uns mitgebrachtem Kuchen die wichtigsten Ereignisse unserer Reise noch einmal Revue passieren und den Tag am Abend bei einem leckeren Zwiebelkuchenessen und dem dazu passenden Getränk ausklingen.

 

 

Wir sind wieder daheim

Mittwoch, 16. August, 69. Tag

Unser Tachostand zeigt 8895,8 km an als wir nach 69 Reisetagen mit allen Anzeichen innerer und äußerer Freude kurz vor 19 Uhr mit unserem kleinen Gespann in die Einfahrt zu unserer Wohnung einbiegen. Heute morgen haben wir uns mit der Verabschiedung von unseren Verwandten in Rostock-Dierkow Zeit gelassen und sind nach einem Tankstopp an Rostocks Stadtrand erst am späten Vormittag auf der Autobahn in Richtung Berlin. Eine Vollsperrung der Autobahn wegen eines Unfalls kurz hinter Güstrow zwingt zu einer großräumigen Umleitung. Erst bei Malchow erreichen wir wieder die Autobahn, auf der wir zunächst über den Berliner Ring bis Nahmitz fahren, um bei guten Bekannten ein gebrauchtes Fahrrad für die Muddi an Bord zu nehmen. Auf den letzten 100 km bis nach Hause wird uns dann endgültig bewusst, dass unsere wunderbare Reise in Kürze zuende ist.

Wir sind voller Dankbarkeit diese Tour, auf der wir sooooooo viel sehen und erleben durften, gesund und munter überstanden zu haben. Wenn wir unsere vielen Fotos gesichtet und unsere Reisenotizen noch mal überlesen haben, wird es an der Zeit sein, Bilanz zu ziehen und unsere wunderbare Reise unter verschiedenen Gesichtspunkten noch einmal Revue passieren lassen. Aber jetzt werden wir das Ganze erstmal "sacken" lassen.


Keinesfalls versäumen möchten wir allerdings schon jetzt,

all jenen Dank zu sagen, die uns auf dieser Reise

auf Facebook oder auf unserer Webseite begleitet haben.