Start zur Sommertour

 

Nach knapp drei Wochen in den heimischen vier Wänden zieht es uns erneut hinaus in die Ferne. Als festes Reiseziel stehen zunächst nur ein See im tschechischen Nordböhmen (Máchovo jezero) und Špindlerův Mlýn (Spindlermühle) im Riesengebirge fest. Wohin es danach weiter geht und wie lange wir unterwegs sein werden, stand bei Reiseantritt noch in den Sternen. Getreu dem Motto: der Weg ist das Ziel.

Auf der A 4 kurz vor dem Dresdener Tor
Auf der A 4 kurz vor dem Dresdener Tor

Im Elbsandsteingebirge

Sonntag, 8. Juli / 1. Tag

Schon kurz nach sieben Uhr starten wir zu unserer zweiten Tour in diesem Jahr, die uns ins Riesengebirge (Tschechien) führen soll. Groß war die Überraschung, als wir an der Autobahnraststätte Muldental (A 4 zwischen Leipzig und Dresden) Regina und Lothar W. aus Oschersleben treffen, die wir schon aus Gunsleber Zeiten kennen. Nach fast einstündiger Pause fahren wir weiter und erreichen gegen Mittag das Elbsandsteingebirge, wo wir den Campingplatz unter der Festung Königsstein ansteuern. Der Empfang in der Rezeption ist freundlich und der frei wählbare Stellplatz direkt am Elbufer super. Hier lässt es sich ein paar Tage aushalten. Nachdem Aufbau und Einrichten unseres Camps strampeln wir mit den Rädern in die Stadt, spazieren dort ein bisschen herum und sind am frühen Abend wieder an unserem Wohnwagen zurück. Weil wir den Start in unsere Sommertour als sehr gelungen empfinden, belohnen wir uns zum Tagesausklang mit einer Flasche Prosecco, jenem italienischen Schaumwein, den uns die drei Schwestern vom Camping "Golden Sheep" (Domaso, Comer See) zum Abschied schenkten.

Ausflug nach Hřensko

Montag, 9. Juli / 2. Tag

Bei der Wahl zwischen einer Kombination aus Fahrt und Wanderung auf die Festung Königstein und einer Fahrt nach Hřensko entscheiden wir uns für letzteres. Zuvor versuchen wir auf Grund zahlreicher Straßensperren vergeblich nach Berggießhübel im Osterzgebirge zu gelangen, wo die Muddi vor drei Jahren zu einer fünfwöchigen Reha war. Nach einem weiteren Versuch machen wir  kehrt und fahren über Bad Schandau nach Hřensko. Die tschechische Grenzgemeinde scheint fest in vietnamesischer Hand zu sein. An zahllosen Verkaufsbuden wird hier versucht, kauflustigen Touristen alles mögliche zum angeblich günstigen Preis zu vekaufen. Nachdem wir für Schwiegertochter Undine ein paar Klamotten erstehen, testen wir in einem Restaurant die vielgepriesene böhmische Küche und das gute tschechische Bier. Am späten Nachmittag sind wir wieder auf unserem Campingplatz zurück, wo die Sonne immer noch gnadenlos auf unser Wohnwagendach knallt. Erst nach dem Abendbrot lässt es sich vor dem Wohnwagen aushalten.

Auf der Festung Königstein

Dienstag, 10. Juli / 3. Tag

Auf der Festung Königstein muss ja auch mal Regen sein - das reimt sich nicht nur, sondern stimmt heute auch. Nach vielen Wochen ohne Regen ausgerechnet heute, als wir die Festung nach 24 Jahren zum zweiten Mal "erklimmen". Was wir hier so kühn als "erklimmen" bezeichnen, relativiert sich in unserem Fall zu einer seniorengerechten Auffahrt mit dem Festungs-Bus und 'ner kleinen Bimmelbahn. Nur die letzten Meter legen wir auf Schusters Rappen zurück. 1994, also vor nunmehr 24 Jahren, haben wir zu Beginn einer Vierländer-Tour mit dem Auto durch Deutschland, Tschechien, Österreich und Ungarn erstmals hier Station gemacht. Damals bei eitel Sonnenschein - heute beginnt es justament gerade in dem Augenblick wie aus Kannen zu schütten, als wir uns mit Kopfhörern und elektronischem Guide ausgerüstet, die zahlreichen Objekte der Festung besichtigen wollen. Wir brechen unsere Besichtigungstour vorzeitig ab und suchen in einer der zahlreiche über das Festungsgelände verstreuten Gaststätten Schutz vor der Nässe. Mit ein paar Kartengrüßen an die Lieben daheim überbrücken wir die Wartezeit auf besseres Wetter. Als es nach zwei Stunden immer noch regnet verlassen wir die Festung auf die gleiche Art, wie wir sie erklommen haben......

Zum Máchovo jezero 

Mittwoch , 11. Juli / 4. Tag

Nach drei Tagen unter der Festung Königstein führt uns unsere zweite Etappe  heute weiter nach Tschechien. Tagesziel ist der Máchovo jezero, auf gut deutsch Machasee bei Doksy (Hirschberg am See) in Nordböhmen. Leider meint es Fräulein Navi nicht besonders gut mit uns, weil sie uns zunächst über holprige und erst hinter Zandow (Sandau) auf gut ausgebauten Straßen zum Ziel führt. Das ursprünglich ausgesuchte Camp Andrea verlassen wir einvernehmlich recht schnell, weil uns das träge Fräulein in der Rezeption völlig undiskutable Plätze anbietet und die Plätze in Strandnähe alle für Familien mit Kindern vorgesehen seien. Wir fahren weiter zum benachbarten Camp Borny und checken hier erstmal für drei Tage ein. Problematisch erweist sich wegen des dichten Kieferbaumbestandes die Suche nach einem geeigneten Stellplatz. Mit viel Mühe und Hilfe zweier benachbarter Camper gelingt es uns schließlich den Wohnwagen nach unseren Wünschen in Stellung zu bringen. Dafür belohnen wir uns mit einem guten Essen und dem hopfenhaltigen tschechischen Nationalgetränk in der platzeigenen Pizzeria. Den Abend verbringen wir in einem weiteren Restaurant des Platzes vor dem Fernseher, um uns das Halbfinalspiel zwischen England und Kroatien (1:2) anzusehen.

Ein verregneter Tag 

Donnerstag , 12. Juli / 5. Tag

Heute scheint sich die Sonne den ganzen Tag hinter dicken Wolken verbergen zu wollen. Darüber hinaus fängt es bei Temperaturen um die 15 Grad bereits nach dem Frühstück an zu regnen. Grund genug, unser Sommer-Equipment (Sonnensegel) ab- und unser Reisevorzelt aufzubauen. Unsere Leinwandvilla steht in wenigen Minuten und vergrößert unsere Wohnfläche um ein paar Quadratmeter. Da es am frühen Nachmittag immer noch regnet, nutzen wir die Zeit zum Einkauf im nahe gelegenen Doksy (Hirschberg). Das kleine Städtchen hat neben einem Lidl auch einen Penny zu bieten. In letzterem tätigen wir unseren ersten Großeinkauf in Tschechien und vergessen auch nicht, uns mit tschechischen Kronen einzudecken. Beim Tageskurs von 1:25,9 machen wir am Bankomaten mit 1:23 allerdings einen schlechten Schnitt. Dafür bekommen wir zweimal Kaffee und lecker Kuchen in einer kleinen Bäckerei/Konditorei für umgerechnet schlappe 3,16 €. Am späten Nachmittag lässt der Regen nach und Wetter.com lässt uns wissen, dass es ab morgen wieder besser werden soll.

Unser Held des Tages

Freitag , 13. Juli / 6. Tag

Zu unserer Freude tritt ein, was uns die Wetter-App prophezeit. Schon nach dem Spätstück setzt sich die Sonne zusehends durch und lädt ein, mit den Rädern etwas durch die Gegend zu strampeln. Nur gut, dass wir unsere Drahtesel dabei haben, denn rund um den See lässt es sich prima durch den Wald radeln. Weiter als bis nach Stare Splavny (Thammühl) am gegenüberliegenden Ufer kommen wir allerdings nicht. In dem kleinen Städtchen erinnern zahlreiche Villen mit Namen Sonja, Dora und Magda daran, dass hier auch mal Deutsche wohnten. An der schicken Hafenpromenade machen wir eine Pause und beobachten das Treiben am Strand. In Erinnerung wird uns eine Familie mit 7 (sieben) kleinen Kindern bleiben, weil eins von ihnen nach einem Ohnmachtsanfall fast ertrunken wäre und auf den letzten Drücker vom Vater gerettet wurde. Die Freude über die Rettung währte aber nicht lange, weil zwei Tagediebe dem Vater während seiner Rettungsaktion die abgelegte Umhängetasche mit Geldbörse, Fotoapparat und anderen Wertsachen klauen. Gott Sei Dank stellte der Vater die Diebe nach kurzer Verfolgungsjagd und holte sich sein Eigentum zurück. Für uns ist er der Held des Tages, verbunden mit dem Hinweis, sorgfältig auf unsere Sachen achten. Der ansonsten schöne Tag endet nach der Rückkehr ins Camp mit leckeren Schaschliks vom Grill mit von der Muddi verfeinerten Kartoffelsalat einer Runde Skipbo und einer Flasche Müller-Thurgau erst kurz vor Mitternacht.

Fahrt ins Blaue

Sonnabend , 14. Juli / 7. Tag

Heute starten wir nicht nur mit einem Sprung in den See und einem opulenten Frühstück in den Tag, sondern verlängern unseren Aufenthalt an diesem schönen Ort zunächst übers Wochenende mit der Option, vielleicht auch noch bis zum Mittwoch zu bleiben. Schon am Vormittag füllt sich der Campingplatz mit weiteren Campern und Badegästen aus dem Umland. Dass die Plätze unten am Strand knapp werden, stört uns wenig. Wir haben besseres vor als den ganzen Tag faul in der Sonne zu liegen und starten zu einer Fahrt ins Blaue durch das schöne Nordböhmen. Fernab der Hauptverkehrsstraßen erkunden wir kleine Dörfer und Städtchen in der wunderschönen nordböhmischen Landschaft wie Zahradky, Holany, Litice, Kvitkov usw. - und landen schließlich wieder in Holany, um in der Dorfgaststätte für umgerechnet 3,40 € pro Person für Schnitzel (plus 0,5 Pivo) zum Mittagessen einzukehren.  Am frühen Nachmittag fahren wir weiter nach Ceska Lipa (Böhmisch Leipa), bummeln durch die Altstadt und landen letztendlich in einem kleinen Café am größten Platz der Stadt, um uns mit Kaffee und Kuchen verwöhnen zu lassen. Auf dem Heimweg machen wir noch einen Abstecher nach Doksy (Hirschberg), um im Penny unser Leergut loszuwerden und relativ preisgünstig einen größeren Posten Erdbeeren einzukaufen. Dass die Muddi noch am gleichen Abend aus der Hälfte der Früchte mal wieder Marmelade macht, kennen wir ja schon vom Wolfgangsee......

Abschied vom Kemp Borny

Sonntag , 15. Juli / 8. Tag

Nach einigem Hin- und Herüberlegen entschließen wir uns, unsere Zelte hier doch schon morgen abzubrechen und weiter nach Spindleruv Mlyn (Spindlermühle) ins Riesengebirge zu fahren. Hauptgrund dafür ist, dass sich unmittelbar neben uns eine aus drei kinderreichen Familien bestehende Gruppe niederlässt, was vermuten lässt, dass es mit der Ruhe hier recht schnell vorbei sein könnte. Darüber hinaus sind wir zum einen froh, dass man uns nicht die einzige mögliche Ausfahrt aus dem Kiefernwald mit Zelten verbaut und zum anderen sind wir uns einig, hier zwar nicht alles, aber mit Sicherheit einiges gesehen zu haben. So geben wir uns mal wieder dem hemmungslosen Nichtstun hin und fangen erst am späten Nachmittag an, unsere Weiterfahrt vorzubereiten. Nach einem Abschiedsbad im See speisen wir im Camp-Restaurant noch einmal original böhmisch, sehen uns den Rest des WM-Finals zwischen Frankreich und Kroatien (4:2) an und verbringen mit einer Runde Skipbo vor unserem Wohnwagen einen lauschigen Sommerabend.

Ankunft in Spindlermühle

Montag , 16. Juli / 9. Tag

Der Tag beginnt mit der Herausforderung, unseren Wohnwagen von Hand und mit Unterstützung hilfsbereiter deutscher und tschechischer Nachbarn um die Zelte herum durch den Kiefernwald zu manovrieren. Mit vereinten Kräften klappt das aber recht gut, somit sind wir schon kurz nach 9 Uhr auf der Piste und nehmen auf den gut ausgebauten Hauptverkehrsstraßen 38 und 16 mit einem Tankstopp kurz vor Mlada Boleslaw (Jungbunzlau) Kurs auf das Riesengebirge. Bis auf die etwas umständliche Stadtdurchfahrt durch Mlada Boleslaw erreichen wir schon nach 120 km,  gegen 13 Uhr, unser Tagesziel Spindleruv Mlyn (Spindlermühle). Der am Stadtrand in einem Hochtal gelegene Campingplatz "Autokempink KRNAP" macht in allen Belangen einen guten Eindruck. Recht umständlich indes ist die Prozedur, unseren Wohnwagen auf dem gewünschten, etwas schattigen Platz direkt an der Elbe in die richtige Position zu bringen. Als das geschafft ist, machen wir erstmal Siesta und legen uns ein Stündchen im Wohnwagen aufs Ohr. Erst danach bauen wir unser Camp in gewohnter Weise auf und melden uns in der Rezeption zunächst für vier Tage, maximal eine Woche an.

Auf Regen folgt Sonne - leider auch umgekehrt

Dienstag , 17. Juli / 10. Tag

Nachdem uns gestern das Riesengebirge mit reichlich Sonne empfangen hat, schlägt das Wetter heute um und beschert uns bei Temperaturen um die 17 Grad Regen satt. Auf Regen folgt Sonne - und leider auch umgekehrt. C’est la vie - Das ist das Leben! Für uns ein Grund, nach dem Frühstück das Sonnensegel wieder einzurollen und gegen das leichte Reisevorzelt auszutauschen. Auch bei Regen bauen wir unsere wohnflächevergrößernde Leinwandvilla mit gewohnter Routine schnell auf. Unsere Ausflugspläne die mit über 1600 Meter hohe Sněžka (Schneekoppe) zu "erklimmen" oder der nahegelegenen Elbequelle zu besuchen legen wir erstmal auf Eis und hoffen diesbezüglich auf besseres Wetter. Einigen wetterfesten Wanderern im Camp scheint der Regen nichts auszumachen - sie machen sich im professionellen Outfit auch bei Schietwetter auf den Weg - und mit ihnen unser ungeteilter Respekt. Für uns ungeübte Oldies ist das nichts - wir fahren stattdessen mit dem Auto hinunter in die Stadt und erkundigen uns in der Touri-Info nach einer seniorenfreundlichen Alternative, um zunächst erstmal zur ca. 8 km entfernten Elbequelle hinauf zu kommen. Leider ist des Reiseleiters Stimmung heute nicht die beste, weil seine unlängst erstandene Powerbank oder das Smartphone seinen Geist aufzugeben scheinen. Nach einer Begegnung mit Rübezahl, dem Berggeist des Riesengebirges, der Einkehr ins Café Bogner sowie einem Einkauf im "Norma" normalisiert sich die Stimmung wieder und wir fahren ins Camp zurück. Zum Abendbrot serviert die Muddi Pellkartoffeln mit Quark - zusammen mit 'nem Krusovice sehr lecker und nebenbei auch noch "reisekasseschonend".

Dauerregen und Sturmböen

Mittwoch , 18. Juli / 11. Tag

Tage wie heute möchten doch bitte die Ausnahme auf unserer Sommertour bleiben. Nachdem es schon die ganze Nacht wie aus Kannen geschüttet hat, regnet es auch tagsüber pausenlos weiter. Dazu rütteln kräftige Sturmböen von bis zu 100 km/h mächtig an unserem Vorzelt. Doch nicht nur der Regen, sondern auch der Temperatursturz von gestern 17 auf heute maximal 12 Grad lässt kaum Freude aufkommen. Zum Glück sind wir in unserem Wohnwagen plus Vorzelt gut vor Nässe und Kälte geschützt - ganz im Gegensatz zu den vielen Campern ringsum, die in ihren Zelten über die Runden kommen müssen. Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, dass wir hier bei den täglich für Strom fälligen 80 Kronen unseren kleinen Heizlüfter laufen lassen, der im Handumdrehen für wohlige Wärme im Vorzelt sorgt. Da wir uns, dank schnellem Internet, auch deutsches Fernsehen und Radio ranholen können, kommt selten Langeweile auf, zumal auch im und um den Wohnwagen einiges zu tun ist. So geht die Zeit dahin, ohne dass es an dieser Stelle noch weltbewegendes zu berichten und an Fotos zu zeigen gibt. Was reibungslos wie immer funktioniert, ist die Verpflegung vom Frühstück bis zum Abendbrot - heute gibt es Gulasch mit Basmatireis aus der Bordküche, dazu ein Krusovice und Schokoladenpudding.

Dunkle Regenwolken über dem Autokempink Spindlermühle
Dunkle Regenwolken über dem Autokempink Spindlermühle

heute keine Fotos

Fahrt durchs Riesengebirge

Donnerstag , 19. Juli / 12. Tag

Weil wir heute den ganzen Tag unterwegs waren, schaffen wir es erst gegen 22 Uhr unseren Blog auf aktuellen Stand zu bringen. Bereits am Vormittag macht sich der prophezeite Wetterumschwung bemerkbar, so dass es der Sonne zusehends gelingt, sich gegen die dunklen Regenwolken von gestern durchzusetzen. Wir nutzen die Gunst der Stunde und machen uns reisefertig. Zunächst fahren wir hinunter nach Vrchlabí (Hohenelbe), um im dortigen Kaufland noch einige dringend benötigte Lebensmittel einzukaufen. Dann fahren wir weiter und passieren einen Kurort nach dem anderen, bevor wir kurz vor Trutnov (Trautenau) wieder kehrt machen, um in einem der vielen kleinen Kurorte zum Mittagessen einzukehren.  Fündig werden wir nach einigen Fehlversuchen letztendlich in Dolní Dvůr (Niederhof), wo wir im Restaurant von Míša und Pepa Pajerovi einen gastronomischen Volltreffer landen. So gut haben wir lange nicht mehr gegessen, sind wir uns einig, bevor wir unsere Fahrt durchs Riesengebirge fortsetzen. Als sich die Mutti dann noch am Nachmittag in Vrchlabí in einem Frisörgeschäft die Haare schneiden lassen kann, ist die Welt auch in punkto Frisur wieder in Ordnung. Am Abend beschäftigen wir uns bei einer Flasche Müller-Thurgau mit unserer morgigen Tour zur Elbequelle und entscheiden uns für eine Kombination aus Seilbahn-, Busfahrt und Wanderung. 

Auffahrt und Aufstieg zur Elbequelle

Freitagvormittag , 20. Juli, 10 Uhr / 13. Tag

Unser 13. Reisetag, natürlich ein Freitag, wird ein Tag an dem wir alles falsch machen, was man falsch machen kann. Zunächst müssen wir feststellen, dass wir unseren Wanderrucksack zu Hause gelassen haben, als Notlösung muss dafür eine unserer Lenkertaschen herhalten. Auch mit Jacken und langen Hosen tun wir uns keinen Gefallen, denn im Laufe des Tages wird es auch in den Kammlagen des Riesengebirges ganz schön warm. Zunächst geht aber erstmal mit der Seilbahn auf den 1235 m hohen Medvedin, den Hausberg von Spindlermühle. Die dreizehnminütige Fahrt endet für uns mit der Peinlichkeit, an der Bergstation die Füße auf der Sicherheitseinrichtung zu lassen und somit nicht aussteigen zu können. Erst nach einem Notstop der Seilbahn werden wir aus unserer misslichen Lage befreit. Von der Bergstation sind es zu Fuß 6,5 km bis zur Elbequelle, wir aber wollen mit dem Bus unserem Tagesziel noch etwas näher kommen und laufen dazu hinunter ins 1 km entfernte Horni Misecky. Dabei nehmen wir, trotz Muddis Hinweis nicht den kurzen Weg zur Bushaltestelle, sondern folgen der Straße dorthin, was uns prompt 3 km mehr einbringt. Die Fahrt im proppevollen Bus bringt uns hinauf zur Vratova-Bouda auf 1435 m, wo uns neben einer fantastischen Aussicht auch noch weitere 4 km Fußmarsch bis zur Quelle erwarten. Dort angekommen machen wir die längst fällige Pause und die üblichen Beweisfotos hier gewesen zu sein, ohne zu ahnen, dass uns der schlimmste Teil unserer Wanderung noch bevorsteht........

Hart am Limit

Freitagnachmittag , 20. Juli, 15 Uhr / 13. Tag

Die Titelzeile "Hart am Limit" ist bezeichnend für den zweiten Teil unseres Wandertages und wird uns mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben. An der Quelle stehen wir vor der Entscheidung, etwa 6,5 km zur Bergstation des Medvedin zu laufen und dann mit der Seilbahn wieder runter nach Spindlermühle zu fahren, oder ca 8,5 km dem wildromantischen Elbfall folgend direkt nach Spindermühle runter zu laufen. Einmal mehr entscheiden wir uns für das Falsche und machen uns auf den blau gekennzeichneten Wanderweg 14 am Elbfall, ohne zu wissen, dass dieser Weg alles andere als ein Wanderweg ist und in Deutschland mit Sicherheit nicht zugelassen worden wäre. Eine nähere Beschreibung ersparen wir uns und lassen stattdessen Bilder sprechen. Höchstens noch die Info, dass wir nach sechs Stunden, fast auf dem Zahnfleisch krauchend, völlig erschöpft gegen 20.30 Uhr in unserem Camp ankamen.

Nachwehen des Wandertags

Sonnabend, 21. Juli, 14. Tag

Der gestrige Wandertag zur Elbequelle und wieder hinunter nach Spindlermühle ist uns mehr als erwartet an die Substanz gegangen. Kreuzknochenlahm schaffen wir es kaum aus den Betten. Auch den Rest des Tages verbringen wir bis auf wenige Ausnahmen in der Horizontalen und schonen unsere geschundenen Füße. Zu diesen Ausnahmen zählt zunächst ein Fahrradtrip in die benachbarte Talstation der Seilbahn, um uns das Pfand für unsere Senioren-Tickets von gestern abzugeben. Ansonsten war ein leckeres Softeis vorm Aqualand der einzige Höheüunkt des Tages.

Sonntagsspaziergang in Spindlermühle

Sonntag, 22. Juli, 15. Tag

Seit drei Tagen lacht hier nun schon die Sonne vom blankgeputzen Himmel und lädt uns zu einem ausgedehnten Stadtbummel durch Spindlermühle ein. Gleich nach dem Mittagsschlaf machen wir uns auf den Weg in die Stadt, in der bei diesem Kaiserwetter der Bär steppt. Nach einem Fotoshoting mit Rübezahl lassen wir uns im Café Bogner, dem ersten Haus im Ort, köstliche Torte und Kaffee servieren. Da hier auch sonntags die Geschäfte offen haben, nutzen wir die Gelegenheit zu einem kleinen Einkauf im "Norma". Am frühen Abend starten wir zu einer Spritztour mit dem Auto und landen fünf Kilometer nördlich von Vrchlabí (Hohenelbe) in Strážné (Pommerndorf), wo wir im Dorfkrug auf gut böhmisch zu Abend speisen.

Vom Riesengebirge in Richtung Süden

Montag, 23. Juli, 16. Tag

Unser Entschluss von Spindlermühle nicht nach Hause, sondern durch Tschechien und die Slowakei bis Bratislava zu fahren kam ziemlich spontan. Dass es darüber hinaus weiter nach Ungarn gehen könnte, war noch ungewiss und darum wusste die Muddi zunächst nichts davon. Tagesziel für heute soll Brno (Brünn) sein. Aber als wir dort erfahren, dass der anvisierte Campingplatz Radka geschlossen ist, bleibt unds nichts weiter übrig als nach Entrichtung der Maut für die slowakische Autobahn weiter nach Bratislava zu fahren. Die Fahrt dorthin verläuft sehr entspannt. Weniger entspannt allerdings ist die Suche des ins Navi eingebenen Campingplatzes. Fräulein Anke sucht den Platz im Zentrum vergeblich, so dass sich mit langsam einbrechender Dunkelheit bei uns Nervosität und Ratlosigkeit breit macht. Im mitgeführten ACSI-Katalog wird die Slowakei kurioserweise gar nicht geführt und der Zugriff aufs Internet bringt auch nicht viel.  Erst im benachbarten Österreich liefert uns der Campingkatalog allerdings einen Platz in einem Ort mit dem geheimnisvollen Namen "Petronell a.d. Donau, den wir mit einem Anflug von Hoffnung kurz vor 22 Uhr erreichen. Bei Tag besehen hätten wir diesen Platz fluchtartig verlassen, aber nun war es uns egal, dass wir auf einer Wiese hinter einer Tennishalle und einem Mini-CP mit 12 Stellpätzen und  mit sehr schlichter sanitärer Aussstattung die Stützen unseres Wohnwagen herunter kurbeln.

Weiter Richtung Ungarn

Dienstag, 24. Juli, 17. Tag

Seit gestern sind wir nun in Richtung Süden unterwegs und mangels stabiler Internetverbindung mit unseren Reisenotizen arg in Verzug geraten. Wir fahren nach dem gestrigen Zwischenstopp in Petronell a.d. Donau weiter durchs niederösterreichische Burgenland und wollen im Laufe des Tages über Sopron Ungarn erreichen. Tagesziel soll eventuell Papa sein - sowie wir eine stabile Internetverbindung haben, werden wir uns wieder mit Text und Fotos melden.....

So, da sind wir wieder: Die Grenze nach Ungarn erreichen wir um die Mittagszeit und erkennen sogar noch das Restaurant an der Straße kurz vor Sopron wieder, in dem wir während unserer Vier-Länder-Tour 1994 gespeist haben. Ein Zufall der besonderen Art begegnet uns am Ortsausgang von Sopron, als vermutlich vor uns Anett und Jörg, unsere Camp-Nachbarn vom CP  Spindlermühle, unmittelbar vor uns in den Kreisverkehr einbiegen und scheinbar ebenfalls in Richtung Balaton unterwegs sind. Wir versuchen die beiden zu verfolgen, können aber trotz mehrmaliger Licht- und akustischer Hupe seinem BMW mit dem leichten T@b-Wohnwagen am Haken, aber vor allem seinem rasanten Fahrstil nicht folgen. Schade..... Also Anett & Jörg, wenn ihr das gewesen seid, meldet euch doch mal hier im Blog - oder per E-mail.

Wir brechen die Verfolgung zwecks Einkehr in eine der vielen Restaurants am Straßenrand ab, machen auch an der Burg Sümeg nochmals Pause und erreichen nach 20 km den Balaton.

Wir müssen umziehen

Mittwoch, 25. Juli, 18. Tag

Nachdem wir gestern Abend im Balatontourist-Camp in Révfülöp nur eine Nacht bleiben konnten, finden wir 25 km weiter im Balatontourist Füred Kemping in Balatonfüred einen Stellplatz, auf dem wir fünf Tage bleiben können. Wie bereits erwähnt, in der Hochsaison hier ohne Reservierung anzurollen ist russisch Roulette. Wir haben Glück und können schon am Vormittag von einem Balatontourist-CP zum anderen wechseln, allerdings nun zu einem der schlechtesten und trotzdem teuersten Plätze rund um den See. Was uns am meisten zu schaffen macht, ist weniger der Ab- und Aufbau unseres Camps, sondern vielmehr die mörder Hitze, die uns mächtig zu schaffen macht. Unser Wohnwagenkühlschrank und die Maxi-Kühlbox laufen auf Hochtouren und sorgen dafür, dass unsere Lebensmittel nicht verderben und Bier und Wein immer halbwegs gekühlt sind. Nach dem Abendbrot machen wir uns mit dem Platz und seinen zahlreichen Angeboten vertraut. Irgendwie werden wir den Eindruck nicht los, dass hier seit der politischen Wende nichts modernisiert wurde. Die Sanitäranlagen können einen gewissen postsozialistischen Charme kaum verbergen. Unterm Strich kommen wir nach unserem Abendspaziergang bei einer Flasche Rotkäppchen überein, dass hier Preis und Leistung nicht stimmen.

Unter sengender Sonne

Donnerstag, 26. Juli, 19. Tag

So blöd es klingen mag, auch heute ist die Sonne unser größter Gegner. Schon beim Frühstück mutieren wir zu Schattensuchern und versuchen uns mit einer am Sonnensegel befestigten Plane vor den sengenden Strahlen zu schützen. Bei dieser Hitze ist es nur am Wasser auszuhalten, obwohl der Balaton mit Temperaturen um die 24 Grad auch nicht gerade zur Abkühlung beiträgt. Zumindest weht dort eine halbwegs frische Brise. Mit uns tummeln sich dort Hunderte Badegäste und es ist schon schwierig, ein Plätzchen an Land unter den schattenspenden Bäumen und im Wasser, um ein Stück zum "Geradeausschwimmen" zu finden. Viel länger als drei Stunden halten wir es dort aber nicht aus und widmen uns lieber der längst fälligen Nahrungsaufnahme. Dazu kauft die Muddi im platzeigenen Market u.a. eine halbe Melone. Gewürfelt und mit Feta vermengt eine Delikatesse oberster Kajüte. Unterste Schublade indes ist das Essen, das man uns am Abend in einem der zahlreichen Restaurants serviert. Das Gyros für die Muddi war kalt bis lauwarm und was man mir unter Dosenpilzen versteckt als Schnitzel serviert, gleicht mehr einem missratenen Rostbrätl. Wir lassen uns von den miesen Speisen den Abend nicht verderben und uns stattdessen ein bisserl von der romantischen Abendstimmung am See einfangen.

Balatonfüred muss warten

Freitag, 27. Juli, 20. Tag

An unserem Tagesablauf hat sich gegenüber gestern nicht viel verändert. Nach dem Frühstück schleppen wir unsere Liegestühle zum ca. 150 Meter entfernten Strand und beobachten unter dem Halbschatten der Bäume das Gewusel ringsum. Als es uns gegen Mittag auf der großen Liegewiese zu voll wird, verlassen wir fluchtartig das Terrain und kehren in unser Camp zurück. Rote Grütze mit eisgekühlter Melone und Cornflakes ist für uns das einzige, was wir bei der Hitze neben sehr viel Wasser zu uns nehmen. Unser Versuch, am Nachmittag zu einem Bummel über den Boulevard von Balotonfüred zu starten, scheitert an der Tatsache, dass sämtliche Parkplätze in der Stadt belegt sind und die Tiefgarage im Zentrum wegen unserer Dachbox tabu ist. So endet unser Stadtbummel auf einem Penny-Parkplatz einschließlich Einkauf einiger hiesiger Weine zur abendlichen Verkostung. Am Abend stellt sich dann heraus, dass wir hinter Sopron tatsächlich Annette und Jörg, unsere Campernachbarn aus Spindlermühle, vor dem Lenkrad hatten, die aus Wien kommend, ebenfalls zum Balaton düsten und bis Sonntag auf Badasony-Camping Station  machen.

Preis und Leistung stimmen nicht

Sonnabend, 28. Juli, 21. Tag

Was dunkle Wolken und einige Sturmböen gestern tagsüber bereits angündigten, entlädt sich über Nacht in einem heftigen Gewitter, weshalb wir morgens kaum trockenen Fußes aus dem Wohnwagen kommen. Nur gut, dass unser Stellplatz eine halbwegs gesunde Grasnarbe hat und wir deshalb nicht im Schlamm versinken. Unabhängig vom nächtlichen Gewitter, stellen wir zunehmend fest, dass wir mit diesem Campingplatz nicht das große Los gezogen haben. Zuviel missfällt uns hier: das fängt mit den dringend sanierungsbedürftigen sanitären Anlagen in unserem Block an und hört mit der zum Massentourismus neigenden Geschäftsphilosophie der Betreiber noch lange nicht auf.  Trotzdem fragen wir uns, warum dieser mit fast 40 Euro (Auto/Caravan/2 Pers./70 Quadratmeter) sauteure Platz so nachgefragt wird. Hier stimmen Preis und Leistung nicht. Der Hauptgrund scheinen dennoch weniger die teilweise ungepflegten Parzellen als vielmehr die gute Infrastruktur mit vielen Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants zu sein. Egal, sei es wie es sei - wir packen hier morgen zusammen und hauen ab. Tagesziel könnte der Neusiedler See im österreichischen Burgenland sein. Und wie es dann weiter geht, wird sich ergeben.

bye bye Balaton

Sonntag, 29. Juli, 22. Tag

Heute ist wieder mal ein Reisetag, den wir mit Vorfreude und gewohnter Routine in Angriff nehmen. Balatonfüred werden wir in guter, seinen Campingplatz aber in weniger guter Erinnerung behalten.  Auch die Wahrscheinlichkeit, hier in der Hochsaison nochmal aufzuschlagen ist ziemlich gering. So fahren wir recht entspannt auf der Hauptverkehrsstraße 84 den gleichen Weg zurück, den wir vor fünf Tagen gekommen waren. Wie auf der Hinfahrt machen wir auch heute unterhalb der Burg Sümeg noch einmal Halt, um für unsere Enkeltochter noch ein kleines Mitbringsel zu kaufen. Dann geht es zügig weiter auf Sopron zu, wo wir justament in dem grenznahen Lokal recht ordentlich zu Mittag speisen, in dem wir 1994 bei unserer ersten Fahrt nach Sopron schon einmal Rast gemacht haben. Den Campingplatz in Oggau, wo wir sehr zuvorkommend  von der freundlichen Dame in der Rezeption empfangen und eingewiesen werden, erreichen wir am frühen Nachmittag. Auf dem freiwählbaren Stellplatz bringen wir unsere Wohndose mit Unterstützung hilfsbereiter Nachbarn schnell in Stellung.

33 Grad und es wird noch heisser

Montag, 30. Juli, 23. Tag

In Anbetracht der Wetterprognose sind wir gut beraten, uns rechtzeitig ein schattiges Plätzchen im benachbarten Freibad zu sichern. Die Gemeinde Oggau kann sich glücklich schätzen, ihren Gästen ein so tolles Freibad präsentieren zu können. Der Eintritt für Campinggäste ist frei und wird durch eine Rabbatkarte abgedeckt. Das Baden im glasklaren Wasser ist eine Wohltat für Körper und Geist und wir lassen es uns hier bis zum Mittag so richtig gut gehen. Camperherz, was willst du mehr. Nur so sind die Temperaturen zu ertragen, die die 30 Grad-Grenze schon längst überschritten haben und ihr Maximum noch nicht erreicht haben sollen. Trotz der Hitze machen wir uns auf den Weg nach Eisenstadt, um im OBI einen Tischventilator für unseren Wohnwagen zu kaufen. Danach machen wir noch einen Abstecher über die Grenze ins ungarische Sopron, um unsere letzten Forint zu verjubeln. Wieder zurück im Camp, kehren wir zunächst zum Abendbrot in die zum Campingplatz gehörende "Südwindschenke" ein und lassen den Tag bzw. den lauen Abend vor unserem Wohnwagen mit einer Flasche Grüner Veltliner ausklingen.

So gehts weiter

Dienstag, 31. Juli, 24. Tag

Nachdem wir an unseren zweitägigen Aufenthalt auf dem Oggauer Campingplatz mit seiner sehr guten Ausstattung und dem super Freibad noch einen Tag dran hängen, gilt es heute, sich zu entscheiden, wie es weiter gehen soll. Irgendwie nimmt der Gedanke Gestalt an, noch einmal an die Donau zu fahren und einige der Orte zu besuchen, die wir vor acht auf unserer Fahradtour von Passau nach Wien abgeradelt haben. Aber bevor wir uns endgültig entscheiden, wohin die Reise geht, sichern wir uns wieder ein schattiges Plätzchen im benachbarten Feibad und fröhnen dort bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad sage und schreibe fünf Stunden dem hemmungsosen Nichtstun. Zum Mittagessen lassen wir uns eine gehaltreiche Bohnensuppe im Schwimmbad-Buffet servieren und sind erst am frühen Nachmittag wieder zurück in unserem Camp. Am späten Nachmittag ist die Reiseplanung für die morgige Weiterfahrt so gut wie abgeschlossen. Es geht zunächst nach Krems an der Donau und von dort aus weiter auf der Donaubundesstraße über Weißenkirchen, Spitz und Dürnstein durch die schöne Wachau bis Au an der Donau. Die Reservierungsbestätigung vom beliebten Campingplatz Au liegt bereits vor, so dass wir morgen mit allen Anzeichen innerer und äußerer Freude ungefähr die Strecke mit dem Wohnwagen abfahren, die wir vor acht Jahren mit dem Rad in der Gegenrichtung geradelt sind......

Durch die Wachau

Mittwoch, 1. August, 25. Tag

Beim Ortswechsel vom Neusiedler See nach Krems an der Donau verzichten wir bewusst auf den Umweg über die Autobahn und fahren auf kürzestem Weg auf Landstraßen unserem heutigen Tagesziel entgegen. Etwas kritisch wird es lediglich auf der Landstraße L 2111 zwichen Klausen-Leopolsdorf und Neulengbach, wo es stellenweise recht kurvig hoch und runter geht. Für die etwas strapaziöse Landstraßen-Kutscherei werden wir aber entschädigt, als wir bei Krems die Donau erreichen und von nun ab auf der Donaubundesstraße (3), immer am Fluss entlang, durch die sonnige Wachau cruisen und dabei u.a. Dürnstein, Spitz, Melk, Marbach und Grein passieren. Vorbei an Plantagen, in denen die berühmten Wachauer Marillen (Aprikosen) erntereif sind und am Straßenrand zum Verkauf feil geboten werden. Selbstverständlich kauft die Muddi zwei Kilo der gelben Früchte - die eine Hälfte zum Eigenverzehr und die andere Hälfte, um sie in unserer "rollenden Marmeladen-Manufaktur" zu Brötchenaustrich zu verarbeiten. Den Campingplatz in Au erreichen wir kurz nach 15 Uhr. Wir sind angemeldet und unsere einzige Sorge ist, einen möglichst schattigen Platz auf dem ca. 40 Stellplätze umfassenden, schon gut gefüllten Areal zu ergattern. Das klappt fast ebenso, wie das rückwärts Rangieren auf den kleinen Stellplatz, dem aber mit Unterstützung eines hilfsbereiten Nachbarn aus Neuss von Hand noch ein bisschen nachgeholfen werden muss.

Erinnerungen

Mittwochabend , 1. August, 25. Tag

Ein Rundgang am Abend durch Au lässt Erinnerungen an unsere Radtour 2010 auf dem Donauradweg von Passau nach Wien wach werden. Seinerzeit, noch acht Jahre jünger, haben wir nach unserer zweiten Etappe von Aschach nach Au hier Station gemacht und in einer kleinen Pension übernachtet. Die kleine Pension gibt es nicht mehr, ebenso die Wirtin die uns damals mit einem sehr guten Frühstück verabschiedet und uns am Abend zuvor für eine Flasche Grüner Veltliner stolze 12 Euro (etwa den vierfachen Ladenpreis) abgezogen hat. In einer benachbarten Gaststätte erfahren wir, dass die Gaststätte & Pension komplett abgerissen und stattdessen ein großes Hotel gebaut wurde. Im Biertreff Au lassen wir uns von der Wirtin neben einem kühlen Pils Käsekrainer und Speckbrot servieren und kehren nach dem angenehmen Aufenthalt in dem kleinen Biergarten hinter dem Deich, in Erinnerungen schwelgend, in unser Camp zurück.

Die Marmeladen-Manufaktur

Donnerstag , 2. August, 26. Tag

Der Tag beginnt für uns nicht nur ungewohnt früh, sondern auch sehr unterschiedlich. Während sich die Muddi nach dem Brötchenholen noch einen Krimi von der Fesplatte reinzieht, zieht es den Reiseleiter an die nur wenige Schritte träge dahinfließende Donau, um in deren überraschend klarem Wasser ein erfrischendes Morgenbad zu nehmen. Was gibt es schöneres, als sich danach von der Morgensonne trocknen zu lassen und sich dann an den fix und fertig gedeckten Frühstückstisch zu setzen?......

Mit der Sonne ist es allerdings gegen Mittag vorbei, nachdem uns dunkle Wolken jede Menge willkommenen Regen bringen. Von großer Abkühlung kann aber keine Rede sein, denn unmittelbar nach dem Regen liegt die Temperatur wieder bei über 30 Grad. Das hält uns aber nicht davon ab, ein paar Kilometer donauaufwärts in Mauthausen, uns genau wie vor acht Jahren in einer Konditorei (Eis)Kaffee und Kuchen schmecken zu lassen. Nach einem Einkauf im dortigen Hofer sind wir zum Abend wieder im Camp zurück. Abendbrot gibt es heute wieder mal "daheim". Zunächst bereitet die Muddi in der Bordküche Bratwürste mit Kartoffelsalat zu, um sich danach mit Freude an die Marillenverarbeitung zu stürzen. Fast sind wir geneigt, "Weltbummlers Schneckenhaus" in "Muddis Rollende Marmeladen-Manufaktur" umzubenennen....

Schön war´s an der Donau

Freitag, 3. August, 27. Tag

Genau wie gestern beginnt der Tag für die eine Hälft unserer zweiköpfigen Reisegruppe mit einem Bad in der Donau, während sich die andere Hälfte nach dem Brötchenholen mit der Frühstücksvorbreitung beschäftigt. Danach steht für jeden von uns wieder eine indivuduelle Tagesordnung auf dem Pogramm. Einvernehmlichkeit besteht beim Festlegen des nächsten Etappenzieles. Zur Diskussion stehen zum einen der Lipno-Stausee, den wir vor zwei Jahren schon einmal besucht haben und der Bezdrew (Bestrewer Teich), ein 3,2 km² großes Gewässer im Budweiser Becken. Wir entscheiden uns für Budweis, selbstverständlich nicht nur des Bieres wegen. Bis zum Mittag bestand die einzige Aktivität darin, den Donauradweg ein paar Kilometer flussabwärts zu radeln - allerdings allein, denn die Muddi zieht bei der Hitze ihr Mittagsschläfchen einer körperlichen Betätigung vor. Nachmittags fahren wir noch einal nach Mauthausen, um ein gestern im C&A erstandenes Kleidungsstück umzutauschen. Zum Abendbrot kehren wir in Au in den "Jägerwirt" ein. Das leckere Essen und die freundliche Wirtin werden uns mit Sicherheit in guter Erinnerung bleiben. Mit einer Flasche Grüner Veltliner beenden wir nicht nur diesen Tag, sondern unseren dreitägigen Aufenthalt an diesem schönen Ort.

Enttäuschung am Bezdrew

Sonnabend, 4. August, 28. Tag

Von der Donau ins südböhmische Tschechien ist es nur ein Katzensprung, wenn man die Entfernung von knapp über 100 km für eine Tagesetappe mal so bezeichnen darf. Nach dem gestrigen Check out in der Rezeption sind es heute morgen nur noch ein paar längst in Fleisch und Blut übergegangene Handgriffe, um in Auto und Wohni Reisebereitschaft herzustellen. Punkt zehn Uhr rollen wir dann über den Donaudeich und zunächst ohne Navi immer in nördliche Richtung auf Freistadt zu. Auch heute zeigen wir der in einigen Abschnitten unmittelbar neben der Bundesstraße 125 verlaufenden Autobahn die kalte Schulter und fahren, trotz einiger Steigungen vor der Grenze gemütlich auf Land- und Bundesstraßen unserem Ziel entgegen. Kurz hinter der Grenze machen wir in einem "Restaurace" am Wegesrand Mittagspause, durchqueren danach problemlos Budweis und checken am frühen Nachmittag 8 km weiter auf dem Camping Bezdrew ein. Hier sind wir zunächst sehr zufrieden, eine für unser kleines Schneckenhaus viel zu große Parzelle in Ufernähe für die nächsten drei bis vier Tage beziehen zu können. Allerdings bekommt unsere Freude schon kurze Zeit später einen Dämpfer, als wir uns mit Freude auf ein kühles Bad in den See stürzen wollen. Der entpuppt sich nämlich mehr oder weniger als schmuddeliger flacher, pisswarmer Teich. Nee Leute, da kriegt uns keiner rein, sind wir uns schnell einig und gleichzeitig verwundert darüber, mit welcher Freude sich die hiesigen Badegäste in der knietiefen Brühe vergnügen...…..

Ein Tag in Budweis

Sonntag, 5. August, 29. Tag

Der komplette Sonntag ist mit dem Besuch der Hauptstadt der Südböhmischen Region, České Budějovice (Budweis), verplant. Wir machen uns gegen 11 Uhr auf den Weg, natürlich nicht, ohne vorher vor unserem Wohnwagen unser dem Sonntag angemessenes Frühstück einzunehmen. Bevor wir ins Stadtzentrum fahren, machen wir erst Halt vor der weltbekannten Brauerei der Stadt, um die Parkmöglichkeiten zur Führung um 14 Uhr zu klären. Auf dem Parkplatz am Schwimmbad lässt es sich günstig in Altstadtnähe parken und man ist auf der Brücke über die Moldau im Handumdrehen in der Altstadt. Auf dem von Arkadenhäusern umgebenen imposanten Přemysl-Otakar-II-Platz schießen wir vor dem barocken Samsonbrunnen und dem prächtigen Rathaus mit seinen drei Türmchen ein paar Erinnerungsfotos. Danach lustwandeln wir noch fast eine Stunde unter den Arkaden, wo sich ein Geschäfterl ans andere reiht, die aber alle zum Leidwesen der Muddi sonntags geschlossen sind.  Dann ist es aber schon Zeit, sich auf den Weg zur Brauerei zu machen, wo wir uns über eine Stunde lang im Rahmen einer deutschsprachigen Führung die Geheimnisse, einschließlich Verkostung der Budweiser Biere erklären lassen. Auch den Rest des Tages verbringen wir in der Stadt, wobei die Einkehr beim Chinesen zu Ente cross süßsauer und Hähnchenbrust überbacken fast ein Stilbruch ist. Auf einem Hausboot auf der Moldau genießen wir bei angeblich durstlöschendem, leider nicht gut gekühltem "Zitronen-Gurkenwasser" die Abendstimmung und fahren nach diesem erlebnisreichen Tag zu unserem Wohnwagen zurück. Auch vor unserer kleinen Schlepphütte verbringen wir noch ein paar Stunden und sind uns einig, trotz des badeuntauglichem Sees und anderer Unzulänglichkeiten, hier ein gutes Platzerl gefunden zu haben.

Auf Schloss Hluboká

Montag, 6. August, 30. Tag

Wir starten ohne geplanten Tagesablauf in die Woche. Das ursprüngliche Vorhaben, mit der vom Campingplatz abfahrenden Bimmelbahn hinauf zum 4 km entfernten Schloss Hluboká zu fahren, scheitert daran, dass die Bahn lt. Aushang heute nicht fährt. Darum gehen wir auf eigene Faust mit dem Auto auf Erkundungstour. Anfangs bringt die Fahrt allerdings Verdruss, weil wir den Weg zum Schloss verfehlen und stattdessen auf dem Parkplatz des Tierparks von Hluboká landen. Am Ende fügt sich aber alles zum Guten. Im zweiten Anlauf erwischen wir nicht nur den richtigen Parkplatz, sondern auch die abfahrbereite Bimmelbahn, die uns in steiler Auffahrt zum Schloss hinauf bringt. Im Schloss angekommen, wird zunächst der 52 Meter hohe Tower erklommen, was der Muddi aber wegen der Hitze und mangels Interesse nur bis zur Hälfte und dem Reiseleiter nach 245 Stufen und am Ende ganz schön platt allein gelingt. Danach schließen wir uns einer tschechischen Schlossführung an, der wir dank deutschsprachigem Erklärungsheft gut folgen können. Mit Eiskaffee und lecker Torte geben wir unserem Schlossbesuch einen würdigen Abschluss und fahren nach einem Einkauf im Penny ins Camp zurück. Hier kehren wir zunächst zum Abendbrot ins Camp-Restaurant ein, wo wir uns von Country-Live-Musik unterhalten lassen, bevor auch dieser schöne Sommertag bei einem Schoppen trockenen Weißen zu Ende geht.

Im Tretboot in Seenot

Dienstag, 7. August, 31. Tag

Wow Leute, die Hitze ist kaum noch auszuhalten. Um ihr zumindest ein bisschen zu entgehen, flüchten wir nicht ins, sondern auf das Wasser. Es mag schon ein lustiger Anblick gewesen sein, als wir zwei Oldies vom Bootssteg in das wackelige Tretboot kletterten, um danach für eine gute Stunde für stolze  190 Kronen (7,50 €) auf dem See herum schippern zu dürfen. Die etwas hochpreisige Seefahrt macht uns dennoch Spaß und ermuntert uns zu weiteren Aktivitäten. Die beschränken sich allerdings auf einen Ausflug in die klimatisierte Budweiser Shopping- Mall. Und während die Muddi nach Herzenslust ein Geschäfterl nach dem anderen abklappert und hier und da ein paar Euriken lässt, sitzt der Blog-Chronist bei blitzschnellem W-LAN gemütlich in einer Ecke des riesigen Verkaufstempels, aktualisiert diesen Blog und ordnet die seit Tagen ungeordneten Fotos. Nach über drei Stunden, zwei Latte Macchiato, einem leckeren Tortenstück und zwei Stück Leberkäs' in 'ner Semmel zum Abendbrot machen wir uns auf den "Heimweg". In Anbetracht der morgigen Weiterfahrt über die tschechische Autobahn erscheint es uns ratsam, uns schon heute die fällige Vignette zu besorgen. Leider bemerken wir erst im Camp, dass wir statt der tschechischen die österreichische 10-Tages-Vignette gekauft haben. Zum Glück ist ein Umtausch trotz fehlender Quittung in der Tanke noch möglich, so dass wir morgen mit dem richtigen Pickerl hinter der Windschutzscheibe nach Prag fahren können.

Wir fahren nach Prag

Mittwoch, 8. August, 32. Tag

Nach einer anfänglichen Irrfahrt auf schmalen Landstraßen, um über Hluboka auf die Fernverkehrsstraße 3 nach Prag zu kommen, erreichen wir diese Straße letztendlich erst nach einem Umweg über Budweis. Teils über diese anfangs wellige Straße, teils über fertige Bauabschnitte der Autobahn A 3 erreichen wir, vorbei an Tabor, die tschechische Hauptstadt gegen 13 Uhr. Mit dem Check Inn gibt's auf "Caravan Camping" einem auf einer Halbinsel in der Moldau gelegenen Platz in Zentrumsnähe keine Probleme. Weil wir vorangemeldet sind, bekommen wir sogar noch einen schicken Platz am Moldauufer. Der Campaufbau fällt uns bei der mörder Hitze sehr schwer und wir sind froh, als am späten Nachmittag ein wolkenbruchartiger Starkregen für etwas Abkühlung sorgt. Zum Abendbrot lasse wir uns im zum Platz gehörenden Restaurant ein gekühltes "Krusovice" und Gulasch mit "Knedlik" servieren. Geschmeckt hat eigentlich nur das Getränk. Das Essen war so lala. Den Rest des Tages verbringen wir vor unserem Wohnwagen und beoachten die iluminierten Musikdampfer von "Prague Boats". Störend wirkt dabei allerdings der fast unerträgliche Radau einer Disco etwas stromabwärts....... 

Prag muss warten

Donnerstag, 9. August, 33. Tag

Trotz des wolkenbruchartigen Regens gestern hat sich die Luft kaum abgekühlt. So ist es bereits am Vormittag unerträglich warm, was uns veranlasst, unseren für heute geplanten Ausflug in die Prager Altstadt um ein Stunde nach der anderen zu verschieben. Prag muss warten! Letztendlich machen wir uns gegen 14 Uhr mit der Straßenbahn in Richtung Innenstadt auf den Weg. Wie nicht anders zu erwarten, steppt rund um die Karlsbrücke der Bär. In einem Mini-Markt versorgen wir uns mit Trinkwasser, ziehen an einem Bankomaten ein paar Scheine und stürzen uns in das Getümmel von Touris aller Nationalitäten, von denen uns die fotogeilen Gäste aus Fernost am meisten auf den Keks gehen. In Erinnerung an unseren letzten Aufenthalt in Prag vor 24 Jahren gelingt es uns nicht auf Anhieb, von der Altstadt den Weg in die Neustadt zu finden, um in die Traditionskneipe "U Fleku" einzukehren. Als es uns dann letztendlich doch noch gelingt, das "U Fleku" zu finden, sind wir enttäuscht, dort anstatt von böhmischer von russischer Volksmusik empfangen zu werden. So prosten wir uns bei Kalinka-Klängen zu und lassen uns einige überteuerte landestypische Gerichte servieren. Nach zwei Stunden machen wir uns auf den Heimweg und lassen den Tag recht beschaulich mit einem kühlen Bierchen (Staropramen) am Moldauufer ausklingen. 

"Wintereinbruch" in Prag

Freitag, 10. August, 34. Tag

Gestern noch knallig heißer Sonnenschein und heute grauer Himmel und Nieselregen über der goldenen Stadt, wobei das Thermometer über Nacht um über 10 Grad nach unten rutscht. Nach der wochenlangen Hitzeperiode kommt dieser "Wintereinbruch" in der tschechischen Hauptstadt etwas überraschend. Eigentlich steht für heute ja Stadtbummel Nr. 2 an - aber Prag im Regen muss ja nun auch nicht sein. Darum funktionieren wir diesen verregneten Tag nach dem Frühstück zum Reisetag um. Das Packen geht uns wie immer schnell von der Hand und auch die Marschbereitschaft ist nach dem Check out innerhalb kurzer Zeit hergestellt. Prag aber einem Freitag zur "rush hour" durchqueren zu müssen, entwickelt sich schon nach den ersten Kilometern zum Erlebnis der besonderen Art. Für die ca. 15 km quer durch die Stadt bis zur Autobahn in Richtung Heimat brauchen wir fast zwei Stunden. Dann geht's es aber auf der A 8 zügig weiter und wir erreichen schon nach 50 km Melnik, unser heutiges Tagesziel. Der gut ausgestattet Campingplatz ist gut besucht und macht auf den ersten Blick einen ordentlichen Eindruck. Nachdem wir mit dem Einrichten unseres Camps fertig sind, steigen wir (spazieren kann man nicht sagen) auf sehr steiler Straße zur Altstadt hinauf, um in einem der zahlreichen Restaurants sehr gut zu Abend zu essen. Auf dem Rückweg steht noch ein kleiner Einkauf im Kaufland an, bevor wir den Tag mit unseren aus Saaremaa (Estland) angereisten Nachbarn, einem etwa gleichaltrigen Ehepaar aus Remscheid, recht unterhaltsam beenden.

Weinfest in Melnik

Sonnabend, 11. August, 35. Tag

Der Tag verspricht mit Temperaturen um die 25 Grad recht angenehm zu werden. Wir frühstücken ausgiebig vor dem Wohnwagen, verabschieden unsere Remscheider Campnachbarn Sabina und Jürgen, die nach Franzensbad weiterreisen und machen uns anschließend stadtfein für einen zweiten Altstadtbummel. Bis hinauf zum Schloss müssen wir allerdings, genau wie gestern Abend, den gleichen recht beschwerlichen Aufstieg bewältigen. Oben angekommen sind die Vorbereitungen für ein Wein- und Straßenfest in vollem Gange. Wir erkunden so weit wie möglich das Schloss, blicken hinunter zum Zufluss der kleinen Elbe in die große Moldau, die dennoch ihren Namen lassen muss und stärken uns am frühen Nachmittag in einem gemütlichen Restaurant unweit vom Markt. Dann "klettern" wir wieder "zu Tal" und bereiten peu a peu unsere morgige Weiterfahrt vor. Dabei ist zunächst zu klären, ob wir in einem Rutsch nach Hause fahren oder ob wir an einem der Leipziger Seen nochmals einen Zwischenstopp einlegen.

Wieder daheim

Sonntag, 12. August, 36. Tag

Mit dem 36. Reisetag beenden wir heute unsere diesjährige Sommertour. Den Gedanken, vielleicht noch mal an einem der Seen rund um Leipzig einen Zwischenstopp einzulegen verwerfen wir schon nach dem Aufstehen bzw. Frühstück. Schließlich sind es nur noch ca 380 km bis nach Hause, die wir mit einer größeren Pause bewältigen wollen. Zumal wir auf der brummifreien Autobahn sowohl auf tschechischer als auch auf deutscher Seite bis auf einen größeren Stau bei Dresden gut voran kommen. Eine größere Pause legen wir gegen Mittag an der A 14 auf dem Rastplatz Muldental bei Grimma ein. Gegen 15 Uhr verlassen wir bei Magdeburg die Autobahn und müssen uns auf den letzten Kilometern bis nach Hause damit abfinden, dass unsere Sommertour nun zu Ende ist.  Im Gegensatz zu unserer Reise im Frühjahr, als uns ein Kupplungs- und Getriebeschaden arg zu schaffen machte, brachte uns unser Zugpferd auf dieser Reise zuverlässig von Ort zu Ort. In den fünf Wochen, in denen wir in ohne festen Reiseplan in Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Österreich unterwegs waren haben wir 3030 km zurückgelegt, 35 mal bot uns unser kleiner Wohnwagen ein schützendes Dach.