Ab heute nur noch links

Montag, 13.05.2019 /29. Tag

Schon am frühen morgen streicheln die ersten Sonnenstrahlen unseren Wohnwagen. Der Tag verspricht schön zu werden. Nach dem Duschen und dem Frühstück haben wir noch  bis zur Abfahrt der Fähre zwei Stunden Zeit. Da wir mal wieder auf fertig gepackten Sachen sitzen, hält uns nichts mehr auf dem Campingplatz. Einmal mehr hat Fräulein Navi etwas Mühe, uns durch Dunkerque (Dünkirchen) auf die A 16 in Richtung Calais zu bringen. Dann aber ist die Fahrt zum Terminal idiotensicher ausgeschildert. Überrascht sind wir von den intensiven Kontrollen im Hafenbereich. Sehr gründlich werden vom französischen und englischen Zoll sowohl das Auto als auch der Wohnwagen durchsucht. Nach Kofferraum und Dachbox schaut man sogar im Wohnwagen in die Bettkästen und in den Kleiderschrank. Auf dass sich mit uns ja kein Migrant davon macht.
Nach einem Rundgang und Aufenthalt im Fährterminal werden wir an Bord gelotst. Die Überfahrt nach England beginnt, womit auch sonst - mit Fish und Chips, dem von der Muddi im Bordrestaurant georderten Mittagessen. Dann tuckert der Dampfer bei fast spiegelglatter See und Sonne satt etwas über zwei Stunden über den Ärmelkanal. Wegen der Zeitumstellung kommen wir nicht gegen 14:30 Uhr, sondern schon eine Stunde früher in Dover an. Die Fahrt von Bord und weiter durch das weitläufige Hafengelände ist nichts für schwache Nerven. Mehrspurig geht es zügig voran. Links fahren- und dranbleiben ist unsere Devise! So landen wir auf der Landstraße in Richtung Folkestone und erreichen kurze Zeit später unser Tagesziel, den CP Little Satmar in Capel-le-Ferne.

Während des Camp-Aufbaus entdeckt die Muddi, dass aus der Stromsäule an unserem Stellplatz Qualm und Funken schlagen. Na, prima, ganz so feurig haben wir uns den Empfang im United Kingdom nicht vorgestellt. Durch den herbeigerufenen Platzwart kann aber noch rechtzeitig Schlimmeres verhindert und ein Elektriker verständigt werden.
Bei der Fahrt hinunter nach Folkestone, um einzukaufen und ein paar britische Pfund (£) zu ziehen, ereilen die Muddi im dichten Verkehrsgewusel die nächsten Schrecksekunden. Für sie als Beifahrerein ist es ungewohnt auf Straßenmitte zu sitzen und rechts die Autos auf sich zukommen zu sehen, bzw. rechts von ihnen überholt zu werden. Und dann sind da noch die vielen
im Uhrzeigersinn zu fahrenden Kreisverkehre, teilweise mit mehrspurigen Einfahrten. Wer sich da falsch verhält, wird oftmals angehupt. Als Faustregel gilt: wer die erste Ausfahrt nehmen will, ordnet sich links blinkend ebenso links ein, wie der nichtblinkende Geradeausfahrer. Wer die dritte Ausfahrt nehmen will, ordnet sich rechts blinkend in der rechten Spur ein. In dem Glauben, unsere Feuertaufe im britischen Linksverkehr bestanden zu haben, belohnen wir uns unter den letzten Sonnenstrahlen dieses ereignisreichen Tages mit einem deftigen Abendbrot auf grüner Wiese.

The White Cliffs of Dover

Dienstag, 14.05.2019 /30. Tag

Weil die ersten Sonnenstrahlen unseren Wohnwagen erst gegen 10 Uhr erreichen, warten wir bis dahin mit dem Frühstück. Entgegen unserem Vorurteil über englische Backwaren, sind die gestern im Folkstoner Coop gekauften Brötchen durchaus genießbar, zumindest wenn man sie vorher noch mal auf den Toaster legt. Einziger Störfaktor während des Frühstücks ist nur der Geräuschpegel zweier Rasenmäher, die das satte Grün des Campingplatzes stutzen. Es schmerzt uns, dass sie dabei die vielen Gänseblümchen um uns herum gnadenlos umsäbeln. Nach dem Frühstück geht jeder von uns erstmal eigenen Interessen nach. Während die Muddi beim Haarwaschen und -tönen die Tücken englischer Duschen kennenlernt, mache ich mir im Liegestühl Gedanken über die Gestaltung des Nachmittags. Als Ergebnis kristallisiert sich letztendlich ein Ausflug auf die berühmten weißen Klippen von Dover heraus. Mit Respekt vor dem Verkehrsgewusel um und in Dover stürzen wir uns in das Abenteuer. Der eine mit erst eintägiger Linksfahrerfahrung und die andere oftmals mit geschlossenen Augen, weil ihr die Beifahrerposition auf Straßenmitte zu schaffen macht. Wir meistern die Fahrerei aber recht gut. Nur bei den Kreisverkehren (Roundabouts)  ist erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Für den deutschen Autofahrer kommt hier die Gefahr nicht von links, sondern von rechts. Wobei die Beifahrerin in besserer Sichtposition dem Chauffeur behilflich ist. Nachdem wir zunächst 5 Pfund Parkgebühren abdrücken müssen, genießen wir das Wandern auf den Klippen ebenso wie den Kaffee und Kuchen im Besucherzentrum. Von dort oben haben wir einen herrlichen Blick hinüber nach Frankreich und hinunter zum Hafen.
Zurück im Camp schmeißen wir unsere Elektropfanne an und eine große Packung Nudeln hinein. In Anbetracht der Abendkühle schmeckt uns die Mahlzeit zusammen mit einer Hühnerbrühe im vom Elektropuster wohlig geheizten Wohnwagen ganz vorzüglich.

Zum New-Forest-Nationalpark

Mittwoch, 15.05.2019 /31. Tag

270 km

Puh, nach einem langen Reisetag, der erst nach fast zweistündiger Irrfahrt durch den New-Forest-Nationalpark zwecks Suche nach einem Campingplatz gegen 18 Uhr endet, sind wir zu müde, um heute noch unsere Webseite zu aktualisieren. Nach dem Einchecken in Holmsleys Campsite und Aufbau unseres Camps essen wir bei angenehmen Temperaturen um die 20 Grad mal wieder vor dem Wohnwagen Abendbrot, stoßen danach mit einem halbtrockenen Müller-Thurgau auf den erfolgreichen Reisetag an und hauen uns in die Kiste. Guts Nächtle - morgen vormittag mehr. Ein paar Bilderchen stellen wir aber dennoch schnell noch ein.

Nachtrag: Zum New-Forest-Nationalpark

 

Um mit unseren Reisenotizen nicht noch weiter in Verzug zu geraten, hier noch schnell das Wichtigste vom Tag. Gegen 10 Uhr verabschieden wir uns in der Little Satmar-Rezeption von Jane, unserer liebenswerten Gastgeberin. Dann heißt es für uns zwei UK-Greenhorns, alle vier Augen auf und hinein in den britischen Straßenverkehr. In dem lässt sich aber London auf den Autobahnen (Motorways 20/25/26) recht gut südlich umfahren. Wir bleiben beim für unser Gespann zugelassenen Tempo 80 km/h = 50 m/h brav in der linken Spur und werden somit sogar vom dichten LKW-Verkehr überholt. Bei einigen Autobahnkreuzen oder -ausfahrten ist große Aufmerksam erforderlich, um in der richtigen Spur zunächst in Richtung London Heathrow und dann auf dem Motorway 3 in Richtung Southampton zu bleiben. An der Raststätte "Clacket Lane" legen wir eine Pause beim Roadchef ein und sind von der großzügigen und gediegenen Ausstattung dieser Raststätte überrascht. Kein Vergleich zu den deutschen Raststätten, auf denen man beim essen, trinken oder pinkeln gnadenlos abgezockt wird. Kurz vor Winchester geraten wir versehentlich auf den Motorway 34, der uns aber bald wieder auf den Motorway 3 bringt.

Spannend indes sind die letzten Kilometer bis zu unserem Tagesziel Ashurst Campsite. In Ashurst verfahren wir uns gleich zweimal und müssen jedes mal den Wohni abkoppeln, von Hand wenden, wieder anspannen, um weiter fahren zu können. Doch auch das bringt uns ebenso nicht aus der Ruhe, wie die Meldung, das Ashurst Campsite keinen Elektroanschluss für Caravans hat. "No electricity," sagt die gute Frau und empfiehlt uns zum Holmsley Campsite, etwa 20 km weiter in den New-Forest Nationalpark hinein zu fahren. Und diese Suche nach Holmsley ist spannend, weil wir uns in Brockenhurst mehrmals verfahren und nach einem Tankstopp zunächst vom Navi zum "New Forest Caravan and Motorhome Club Centenary Site" gelotst werden. Hier will man uns als Nichtmitgliedern 42 Pfund, fast 50 Euro, für eine Übernachtung abknöpfen. Wir lehnen dankend ab und fahren, bzw. suchen weiter. In unmittelbarer Nähe finden wir dann doch noch Holmsley Campsite und sind froh, dort von einem überaus engagierten Team für 20 Pfund pro Nacht aufgenommen zu werden.

Tea-Time in Lyndhurst

Donnerstag, 16.05.2019 /32. Tag

42 km

Während wir den Vormittag dazu nutzen, uns etwas von den gestrigen Reisestrapazen zu erholen, steht der Nachmittag ganz im Zeichen unseres Ausflugs nach Lyndhurst, einer Kleinstadt mit etwa 3.000 Einwohnern im New-Forest-Nationalpark. Der Name Lyndhurst bedeutet in etwa „mit Linden bewaldeter Hügel“. Auf dem etwa 20 km lange Weg durch den Nationalpark wechseln  sich dichte Eichenwälder mit großen Heide- und Grasflächen ab. Wir begegnen den zahlreichen freilaufenden Ponys, für die der Park berühmt ist. An die Besucher gewöhnt, grasen sie unmittelbar am Straßenrand. Auf Hinweisschildern wird zur Rücksichtnahme aufgerufen. Im Städtchen Lyndhurst, das während unseres Besuchs im Verkehrschaos zu versinken droht, finden wir in einer zentrumsnahen Nebenstraße einen Parkplatz. Wir spazieren mit gezückter Kamera mehrmals auf der Hauptgeschäftsstraße auf und ab und können der Versuchung nicht widerstehen, uns vor einem der zahlreichen Teehäuser "a cup of tea and a piece of cake" servieren zu lassen. Mit unserem etwas wackeligen Schulenglisch gelingt es allmählich, uns zusehends besser mit den Einheimischen zu verständigen. Nach der halbstündigen Tea-time und einem Einkauf im Coop fahren wir wieder Richtung Holmsley. Zum Abendbrot serviert die Muddi  Senfeier mit Salzkartoffeln, die wir uns vorm Wohnwagen im Sonneuntergang schmecken lassen.

Ausflug nach Brockenhurst

Freitag, 17.05.2019 /33. Tag

40 km

Nach den drei sonnigen Tagen hier auf der Insel zeigt sich das Wetter heute erstmals typisch britisch. Der Himmel ist bedeckt und die Sonne hat auch im weiteren Tagesverlauf keine Chance, die dichte Wolkendecke zu durchbrechen. Auch von den gestrigen Temperaturen um die 20 Grad müssen wir uns verabschieden und darüber hinaus auch noch leichten Nieselregen in Kauf nehmen. Wer mag es uns da verübeln, erst kurz nach 10 Uhr aus den Betten zu krabbeln und nach der Morgendusche erst gegen 11 Uhr zu frühstücken. Während sich die Muddi um den alltäglichen Wohnwagenhaushalt, wie Abwäsche, Müll entsorgen usw. kümmert, beschäftige sich der Reiseleiter mit dem weiteren Verlauf unserer Reise. Geplant ist, irgendwo im oder am Dartmoor Quartier zu beziehen. Und da der CP Woodovis-Park in der Nähe von Tarvistock sogar ACSI-Rabatt gewährt, melden wir uns dort telefonisch für die nächsten drei Tage an.
Am Nachmittag besuchen wir mit Brockenhurst eine weitere der recht urigen Ortschaften im New Forest. Bevor wir aber auf einigen Umwegen zu Fuß das Ortszentrum ansteuern, gilt es der Parkuhr am Bahnhof einen Parkschein zu entlocken. Da das Ding nur Tagestickets ausspuckt, füttern wir den alten Kasten mit drei Ein-Pfund-Münzen, allerdings nicht mit der Absicht, hier nun bis Mitternacht verweilen zu wollen. Der Bummel durch das Village Centre ist kurz und endet schon nach wenigen Minuten in einer Teestube, wo die Muddi zum Tee erstmals die berühmten Scones mit Creme und Konfitüre kostet. Naja, wer es mag....
Die Rückfahrt bei einbrechender Dämmerung auf sehr engen und kurvenreichen Straßen verlangt auch dem versierten deutschen Autofahrer einiges ab. "Slow, slow" und "Left, left" war die einzigen Worte, die die einmal mehr sehr verängstigte Beifahrerin hervor bringt. Weil unser Navi Holmsley Campsite nicht auf dem Schirm hat, wird das letzte Stück zu einer Fahrt ins Blaue. Hinter Bransgore verlieren wir völlig die Orientierung und finden den Weg zu unserem Camp erst dank Google Maps. Ein überschaubares Abendprogramm, wie Sachen für die Weitereise packen, Abendbrot und eine Runde Skipbo im geheizten Wohnwagen beschließen den Tag.

Von Roundabout zu Roundabout

Sonnabend, 18.05.2019 /34. Tag

225 km

Heute war mal wieder Reisetag. Wie immer an solchen Tagen bereiten wir unsere Abreise am Vorabend vor. Somit ist bereits gegen 9 Uhr Reisebereitschaft hergestellt. Nach herzlicher Verabschiedung von unseren Gastgebern und einem Fototermin mit dem Chef persönlich kurven wir zum letzten Mal durch den New Forest. Zunächst in Richtung Christchurch, wo wir uns in einem der zahlreichen Roundabouts (Kreisverkehr) verfahren und im dicksten Stadtverkehr in Richtung Zentrum unterwegs sind. Irgendwie bringt uns Fräulein Navi wieder auf Kurs und zunächst von einem Kreisverkehr zum anderen aus der Stadt und dann über mal enge, mal zweispurige Landstraßen sowie Autobahnteilstücke westwärts in Richtung Cornwall. Tagesziel ist die Stadt Tavistock in der Grafschaft Devon, wo wir nach 250 km und einem Zwischnstopp an einer Imbissbude am Rande des Dartmoors (Film: "Der Hund von Baskerville") im Camping Woodovis Park reisemüde aber glücklich die Stützen unseres Wohnwagens runter kurbeln. Nach unserer gestrigen Anmeldung werden wir in der Rezeption von Frau Jo in Empfang genommen und durch den Park geführt. Holla, die Waldfee, da haben wir uns ja mal was gegönnt. Die Anlage ist vom Allerfeinsten: Schwimmhalle, Sauna und Whirlpool - alles inklusive. Durch unsere ACSI-Card sind wir hier aber nur mit 20 Euro pro Nacht dabei. Ohne ACSI ist fast das Doppelte fällig. Wir buchen erstmal drei Tage und genießen vor dem Abenbrot das inkludierte Wellnessangebot.

Unser Tag im Dartmoor

Sonntag, 19.05.2019 /35. Tag
86 km

Dass wir nach dem New-Forest-Nationalpark mit dem Dartmoor-Nationalpark einen weiteren Nationalpark in unser Tagesprogramm aufnehmen, ruft zumindest anfangs bei der Muddi eine gewisse Skepsis hervor. Würde sie doch lieber einen Sonntagsbummel durch das ca. 12000 Einwohner zählende Tavistock bevorzugen. Aber Tavistock durchfahren wir recht zügig mit dem Auto, um in der Ortschaft Horrabridge ins nahe gelegene Dartmoor abzubiegen. Ist die Ortsfahrt mit ihren sehr engen Straßen schon etwas problemarisch, so entwickelt sich die Fahrt hinauf in die hügelige Heidelandschaft zunächst zu einem Horrortrip. Nach dem letzten Haus im Ort geht es brutal bergauf. Selbstverständlich auf einer Straße, die in Deutschland vielleicht als geteerter Radweg durchgegangen wäre. Zum Glück haben wir nur zweimal Gegenverkehr und sind überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit die Einheimischen in beiden Fällen zurücksetzen und uns passieren lassen. Oben angekommen, halten wir auf einem kleinen Parkplatz erstmal an, wo wir von einer älteren Dame mit einem freundlichen "Grüß Gott" begrüßt werden. Es ist eine Engländerin, die schon mal in Deutschland war und ein paar deutsche Worte und Redewendungen behalten hat. Es kommt zu einer freundlichen Unterhaltung über unser woher und wohin. Nachdem sie uns den Weg zu den Two Bridges erklärt, fahren wir weiter. Immer darauf bedacht, keines der zahlreichen frei laufenden Schafe anzufahren. Die Landschaft hier oben ist einmalig und atemberaubend schön. Wir machen am Touristen-Hotspot Two Bridges Halt, lassen uns im Garten des gleichnamigen Hotels Tee und Biscuits servieren und fahren am späten Nachmittag nach Tavistock. Hier kommt die Muddi nun doch noch zu einem kleinen Stadtbummel mit der Option, morgen hier noch einmal herzufahren.

Zum Tesco nach Callington

Montag, 20.05.2019 /36. Tag

65 km

Nach dem Frühstück fahren wir zunächst in das 12 km entfernte Tavistock, um in einem Elektrogeschäft ein neues HDMI-Kabel zu kaufen, das den Laptop mit unserem Bordfernseher verbindet und für das Streamen von Filmen aus dem Internet nötig ist. Das Kabel ist schnell beschafft und somit haben wir noch genügend Zeit, um im örtlichen Tesco-Supermarkt ein paar lebensnotwendige Dinge einzukaufen. Beim Eingeben der Adresse des Supermarktes unterläuft mir ein Fehler, der uns mal wieder zu einer dieser besonders von der Muddi ungeliebten Fahrten auf Cornwalls engen Straßen verhilft. Nachdem ich versehentlich auf dem Navi die Adresse vom Tesco-Supermarkt in Callington bestätige, geht es zunächst auf engsten Straßen steil bergauf, bevor wir wieder eine besser befahrbare Straße erwischen. Für unsere Irrfahrt werden wir aber in Callington mit einem bestens ausgestatteten Tesco-Markt entschädigt. Es wird zunächst fleißig eingekauft und dann auch noch bei der Tesco-Tanke relativ preiswert für 1,33 Pfund - das sind  immerhin 1,52 Euro, getankt. Nach dem Abendbrot mit einem dunklen, für englische Verhältnisse ungewohnt festen Brot, das die Muddi bei einem Bäcker in Tavistock erstanden hat, stöbern wir emsig in unseren Landkarten, um als nächsten Aufenthaltsort einen schönen Platz am Meer  zu finden. Wir werden fündig und einigen uns auf einen Campingplatz an der Roseland Heritage Coast, ca. 24 km hinter St. Austell.

Ankunft in Portscatho

Dienstag, 21.05.2019 /37. Tag
125 km

Die drei Tage im schönen Woodovis-Park mit Hallenbad, Sauna und den Ausflügen ins Umland vergehen wie im Flug. Heute heißt es von der noblen Anlage Abschied zu nehmen. Wir verabschieden uns in der Rezeption und fahren zunächst auf kurvenreichen Straßen, an deren Enge wir uns so langsam gewöhnen, unserem nächsten Tagesziel entgegen. Als wir hinter Launceston die autobahnähnliche A 30 erreichen, geht es vierspurig recht komfortabel weiter. Erst hinter Tregony wird es wieder eng und wir sind gut beraten, mit unserem Wohnwagen am Haken bei Gegenverkehr lieber anzuhalten. Die für den Blick nach hinten wichtigen Caravan-Rückspiegel haben wir längst an beiden Seiten abgebaut. Hier kommt die Gefahr weniger von hinten als vielmehr von vorn bzw. rechts. Trotzdem erreichen wir unbeschadet Portscatho  und nach der Ortsdurchfahrt auch den CP Treloan Coastal Holidays. Die etwa 500 Meter lange etwa 2,50 Meter breite von Hecken umsäumte Zufahrt zum Campingplatz hat es allerdings in sich. Um allen Eventualitäten vorzubeugen, sichert die Muddi zu Fuß nach vorn ab. Debs, die freundliche Platzinhaberin bietet uns mehrere Stellplätze zu Auswahl an, von denen wir allesamt einen gigantischen Blick aufs Meer haben. So schnell wie wir unser Camp heute morgen abgebaut haben, bauen wir es hier wieder auf.

The Lost Gardens of Heligan

Mittwoch, 22.05.2019 /38. Tag
72 km

Sorry dass wir mit unseren Aufzeichnungen so oft in Verzug geraten. Hier auf dem CP Treloan Coastal Holidays gibt es WiFi nicht auf dem Platz, sondern nur in der Nähe der Rezeption. Auch in dem ehemaligen Fischerdorf Portscatho sieht es mit einem offenen Wifi mau aus.

Heute sind wir kurz vor dem Abendbrot ziemlich müde und fußlahm und von unserem Tagesausflug in "The lost Gardens of Heligan", einem der bekanntesten Gärten in England, zurück gekommen. Die riesige Gartenanlage liegt acht Kilometer südlich von St. Austell bei Mevagissey. Ursprünglich war der Garten ein Teil des 400 Hektar großen Anwesens der Tremayne-Familie.

The Lost Gardens of Heligan sind die 15 Pfund Eintritt pro Person auf jeden Fall wert, die wir am Ticket Office berappen müssen. Dafür ist das Parken frei, was in Old-England sehr selten vorkommt. Bei schönstem Frühlingswetter spazieren wir stundenlang durch die weitläufige Gartenanlage und sind fasziniert von der Vielfalt der Pflanzenwelt, die hier in mildem Klima des Golfstroms gedeiht. Ein Picknick im Gras des Steward-Hauses am frühen Nachmittag läutet die zweite Hälfte unseres Rundgangs ein. Dann geht es hinab in den so genannten Dschungel. Hier ist der Name Programm, weil man sich wegen der wild wachsenden Pflanzenwelt tatsächlich wie im Dschungel fühlt. Als wir dann allmählich fußlahm werden, geht es nach einer Tasse Kaffee im Besucherzentrum wieder nach Portscatho zurück. Natürlich mit vielen ängstlichen Momenten für die Beifahrerin, denn es wird wieder eng, je näher wir unserem Campingplatz kommen.

Am Lizard Point - dem südlichsten Punkt des UK

Donnerstag, 23.05.2019 /39. Tag
140 km

Nach unserem gestrigen etwas käftezehrenden Tagesausflug zu den verlorenen Gärten beginnt unser heutiger Tagesausflug erst gegen Mittag. Tagesziel ist Lizard Point, der südlichste Punkt des United Kingdom. Von Beginn an erteilen wir unserem Fräulein Navi wieder Redeverbot und ziehen es vor stattdessen nach Verkehrsschildern zu fahren. Um vom auf der Roseland-Halbinsel liegenden Portscatho die nach Süden führende Hauptstraße A 39 zu erreichen, fahren wir auf den für Cornwall typisch schmalen Straßen mit der Fähre King Harry über den River Fal in Richtung Süden auf die Halbinsel The Lizard. Um den saftigen Preisen des National Trust auf den Parkplätzen am Kap zu entgehen, parken wir kostenlos im Ort und pilgern nach einem kleinen Imbiss zu Fuß die ca. eineinhalb Kilometer zum Lizard Point hinunter. Am südlichsten Punkt des englischen Festlands werden wir mit einem gigantischen Blick von den malerischen Felsenklippen belohnt. Nach den üblichen Beweisfotos hier gewesen zu sein, wandern wir noch ein Stück auf dem South-West-Coast-Path zum Lizard Lighthouse, bevor wir wieder zurück zu unserem Auto marschieren. Auf dem Rückweg meiden wir die King-Harry-Fähre und sind nach einem Umweg über Truro in den Abendstunden in Portscatho zurück. Zurück im Camp haben wir auch noch ein interessantes Gespräch mit einem jungen Engländer, der als Backpacker auf dem South-West-Coast-Path unterwegs ist und ein paar Meter unter uns sein Zelt aufgeschlagen hat. Es geht selbstverständlich um den Brexit. Einmal mehr nehmen wir in diesem Gespräch zur Kenntnis, dass die junge Generation gegen den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union ist.

Rien ne va plus in Moushole

Freitag, 24.05.2019 /40. Tag
95 km

Die zuletzt sonnigen Tage sind erstmal vorbei. Vom Meer her ziehen dunkle Wolken auf und ein frischer Wind bläst übers Land. Nach dem Begleichen unserer Rechnung fällt der Abschied von der Platzinhaberin ausgesprochen herzlich aus.  Wer die englische Mentalität kennt, muss wissen, dass es schon etwas besonderes ist, wenn sich Debby und die Muddi beim Abschied sogar umarmen. Wir verlassen Portscatho auf den nun schon gewohnt engen Wegen. Obwohl uns unser Navi immer auf eine Abkürzung zur Fähre King Harry nach Falmouth lockt, nehmen wir den Umweg über Truro in Kauf, um auf der A 390 die vierspurige A 30 in Richtung Pencanze zu erreichen. Kritisch wird es erst kurz hinter Pencanze, weil wir blöderweise die empfohlene B3315 verlassen und einem Wegweiser nach Moushole folgen. Auf was wir uns da einlassen, stellt sich erst in diesem kleinen Fischerdorf heraus. Rien de va plus in Moushole - nichts geht mehr oder so ähnlich heißt es beim Roulette. Für uns geht plötzlich auch nichts mehr - die Gassen in Maushole sind so eng und verwinkelt, dass wir nur mit größter Vorsicht unbeschadet mit unserem immerhin 9 Meter langen Gespann durchkommen. Irgendwie kommen wir aber auf schmalsten "One-Single Ways" aus der Mausefalle, bzw. Maushole wieder raus. Erst nach längerer Irrfahrt und mit Unterstützung eines freundlichen Einheimschen in St. Bryan finden wir den Weg zu unserem Tagesziel, dem Treverven Touring Caravan and Camping Park. Der weitläufige, lt. ACSI über 120 Stellplätze verfügende Campingplatz ist nur spärlich besucht. Wir checken erstmal für zwei Tage ein und bauen bei sehr stürmischem Wind diesmal sogar unser Vorzelt mit Unterstützung eines Camperpaars aus Weiler-Simmerberg im Allgäu auf. Als Gegenleistung laden wir Marylou (Marie-Luise) und Werner, so heißen die beiden, am Abend zu uns ein und verbringen einen gemütlichen Abend zu viert.

Lands End in Nebel und Niesel

Sonnabend, 25.05.2019 /41. Tag
55 km

Für uns altgediente Camper gibt es kaum etwas schöneres, als ausgeschlafen, frisch geduscht und gut gefrühstückt in den neuen Tag zu starten. Was wir heute daraus machen klärt sich erst, als die ersten Sonnenstrahlen aus dem bis dato recht verhangenen Himmel zu sehen sind. Während sich unsere Camperfreunde von gestern Abend auf ihre Fahrräder schwingen und zu einer Tour zum St. Michael's Mount starten, fahren wir mit unserem Auto auf zunächst gewohnt engen und kurvenreichen "Straßen" in Richtung Lands End. Das letzte Stück bis zum westlichsten Punkt des United Kingdom rollen wir recht komfortabel auf der A 30 dahin. Mit uns haben allerdings jede Menge Touris das gleiche Ziel. Bevor wir das eingezäunte Gelände von Lands End befahren, dürfen wir erst mal 6 Pfund Parkgebühren löhnen. Der rappelvolle Parkplatz deutet schon an, was uns hier erwartet. Durch zahlreiche Beiträge im Wohnwagen-Forum vorgewarnt, bestätigt sich, dass Lands End mehr oder weniger ein Rummelplatz ist. Eine Verkaufsbude reiht sich an die andere. Besondere Sehenswürdigkeiten suchen wir zunächst vergebens. Im Gegensatz zum fast idyllschen Lizard Point, dem südlichsten Punkt des UK, schwingt hier der Kommerz souverän sein Zepter. Alles wird zu Geld gemacht, alles kostet extra. So richtig wohl fühlen wir uns hier nicht, zumal vom Meer dichter Nebel aufzieht und auch der Nieselregen nicht zur guten Laune beiträgt. Dennoch machen wir die obligatorischen Beweisfotos, hier gewesen zu sein - und sitzen schon nach eineinhalb Stunden wieder im Auto, um im dichten Nebel die Rückfahrt anzutreten. Wir fahren zunächst nach Penzance, um im Tesco noch ein paar Sachen einzukaufen und zu tanken. Gegen 17 Uhr sind wir wieder zu Kaffee und Kuchen im Camp, wo die Muddi eine Stunde später mit einer leckeren Pilz-Gemüsepfanne das Stimmungsbarometer rapide ansteigen lässt. Danach freuen wir uns auf Marylou und Werner, um mit ihnen bei einer Flasche Wein zum einen unsere Erlebnisse vom Tage auszutauschen und zum anderen auch noch ein bisschen deutsch zu "schwätze"........

Wie herrlich ist es nichts zu tun...

Sonntag, 26.05.2019 /42. Tag

...und dann vom Nichstun auszuruhn

So lautet, wie schon so oft in unseren Tagesberichten, das Motto für den heutigen Tag. Grund dafür ist aber in erster Linie der Wetterumschwung, der uns seit gestern typisch englisches Wetter beschert. Wettermäßig "very british" soll es auch in den nächsten Tagen weiter gehen, verrät uns die Wetter-App. Wir überlegen einerseits, wie weit wir noch in Küstennähe in nördlicher Richtung nach Wales hinein fahren, machen uns aber andererseits nach 42 Reisetagen erste Gedanken über unsere Heimreise.

Ausflug zum St. Michael's Mount

Montag, 27.05.2019 /43. Tag
45 km

Nach verregneter und recht stürmischer Nacht beruhigt sich das Wetter im Laufe des Vormittags. Wir nutzen die Gunst der Stunde und machen uns für einen Ausflug zum St. Michael Mount, dem kleineren Pendant des Le Mont-Saint-Michel in der Normandie, reisefertig. Der St. Michael’s Mount liegt vor dem kleinen Örtchen Marazion in der Bucht von Penzance. Wir ergattern ca. einen Kilometer vor Marazione einen der letzten Parkplätze, um von hier aus zu Fuß nach Marazione zu laufen. Zuvor stellt uns die mehrsprachig (außer deutsch) funktionierende Parkuhr vor Probleme. Erst als uns ein freundlicher Engländer erklärt, dass wir auch unser Auto-Kennzeichen eingeben müssen, gibt uns der Kasten einen Parkschein heraus. Im Ort selbst gibt es ein paar hübsche Läden für Kunsthandwerk und gemütliche Pubs mit Gärten und Terrassen, die den Blick auf den Felsen im Meer freigeben.  "Von dort ist es bei Ebbe ein gemächlicher Spaziergang bis hinüber zum St. Michael’s Mount", weiß unser Reiseführer. Es ist aber Flut und am kleinen Hafen wartet einen große Menschenmenge, um sich von kleinen Booten rüber schippern zu lassen. Bei einer geschätzten Wartezeit von etwa einer halben Stunde und leichtem Nieselregen ziehen wir uns lieber ins Chapel Rock Cafè zurück, um uns mit einer ordentlichen Portion Fish and Chips für die gecancelte Besichtigung des Felsens zu trösten. 

Nach einem strammen Strandspaziergang sind wir am späten Nachmittag wieder zurück am Auto. Nach dem Abendbrot beginnen wir mit dem Abbau unseres Camps, um danach den Tag mit Marylou und Werner beim Kartenspiel ausklingen zu lassen.

Et hätt noch immer jot jejange

Dienstag, 28.05.2019 /44. Tag
240 km

Nach stürmischer Nacht beginnt der Tag mit viel Sonne, aber auch mit der Tatsache, sich von unserem Camperpaar Mariylou und Werner verabschieden zu müssen. Wir hatten mit den beiden hier am westlichsten Zipfel des UK eine gute Zeit. Vor allem werden wir neben dem obligatorischen Schoppen Wein am Abend das gemeinsame "Karteln" vermissen - auf gut deutsch Kartenspielen, in unserem Fall "Die rote Geige". Macht's gut ihr zwei - vielleicht sieht man sich mal wieder, wenn wir mal wieder durchs Allgäu touren.

Auf zunächst gewohnt schmalen Straßen, die aber ab Penzance immer komfortabler werden, starten wir in Richtung Tingtagel und Bude. Irgendwo an der B 39 machen wir an einer Burger-Stand halt und versorgen uns mit der nicht besonders gesunden Burger-Kost. Einen Campingplatz bei Bude lehnen wir bei 36 Pfund pro Nacht dankend ab. In Lynton, einer Stadt am Bristol-Kanal, soll unsere Etappe nach 255 km enden. Dass uns aber hier ein ganz übles Missgeschick ereilt, können wir beim besten Willen nicht ahnen. Bei der Suche nach dem ins Navi eingegebenen Campingplatz lassen wir uns von der Technik gewaltig ins Boxhorn jagen, anstatt unserem normalen Menschenverstand zu vertrauen. Als wir der Aufforderung rechts abzubiegen zu früh nachkommen und einer steil bergauf führenden Straße namens Sinai Hill folgen, fahren wir uns ausgerechnet an der engsten Stelle hoffnungslos fest. Es geht weder weiter bergauf noch rückwärts wieder bergab. Zwei freundliche Polizisten raten uns, unseren heimatlichen Pannendienst um Hilfe zu bitten. Der ADAC gibt unseren Anruf an den englischen Pannendienst AA weiter, der nach fast vierstündigem Warten mit einem viel zu großen Abschleppfahrzeug ankommt, das weder durch die Gasse vor noch hinter uns passt. Wie froh sind wir doch, als zwei Anwohnerinnen unsere missliche Lage erkennen und einen örtlichen Farmer bitten, uns mit seinem Traktor abzuschleppen. So geschieht es dann auch. Kurz vor Mitternacht zieht ein Traktor unser Auto plus Wohnwagen zusammen hinauf auf die Bergkuppe hinauf und geleitet uns sogar noch zum örtlichen Campingplatz. Wir bedanken uns bei den beiden Damen, drücken dem hilfsbereiten Farmer 60 Pfund in die Hand und rangieren unser Gespann notdürftig auf den proppenvollen Platz. Ohne Strom, dafür aber glücklich, so glimpflich davon gekommen zu sein, schlafen wir nach einem kleinen Imbiss und der letzten Flasche Budweiser erschöpft ein. Beim Einschlafen danken wir unserem Schutzengel, der heute ganz dicht über uns geflogen ist. Ein großer Dank geht selbstverständlich auch an die hilfsbereiten Leute in Lynton. "Et hätt noch immer jot jejange", hätte der Kölner hinsichtlich unseres auf den etzten Drücker abgewendeten Missgeschicks gesagt.......

Neue Reisepläne

Mittwoch, 29.05.2019 /45. Tag
250 km

Der Schock am Sinai Hill ist auch am Morgen noch nicht so ganz verflogen. Auch unsere Stimmung ist so ziemlich down. Wir löhnen 20 Pfund Übernachtungsgebühr und verlassen bei strömendem Regen den Sunny Lyn Holiday Park. In Lynton brauchen wir mehrere Anläufe, um auf engen Straßen aus der Stadt zu finden. Mit der Erfahrung von gestern erteilen wir unserem Navi Redeverbot und finden nach einem Tankstopp und dortiger Nachfrage den richtigen Weg zum Channel View Caravan & Camping Park. Genau jenem Campingplatz, den wir gestern vergeblich gesucht haben. Aber der hoch im Exmoor gelegene Platz sagt uns nicht zu, was aber auch am miesen Wetter liegen mag. Alles ist grau in grau und obendrein ist es auch noch saukalt hier oben. Uns fehlt plötzlich die Motivation, bei dem Schietwetter weiter hinein nach Wales zu fahren. Einvernehmlich kommen wir zu dem Entschluss, in der Grafschaft Devon zu bleiben und dann in die Grafschaft Wiltshire weiter zu fahren. Salisbury mit seinen prähistorischen Riesensteinen (Stonehenge) kommt unserem Wunsch halbwegs entgegen, uns so langsam wieder in Richtung Heimat zu bewegen.
Nach anfangs schmalen Straßen gelangen wir bald auf breitere Pisten und schließlich sogar auf die Autobahn M 5. Zuvor legen wir noch einen Zwischenstopp an einer Burger-Bruzzelbude ein, wo die Muddi bei strömendem Regen zwei Burger und zwei große Pötte Kaffee ordert. Burger und Kaffee lassen wir uns im gut geheizten Wohnwagen schmecken.
Nach rund 250 km und jeder Menge Regen erreichen wir Salisbury. Hier buhlen gleich zwei Campingplätze um die Gunst der Camper. Wir fahren zunächst den ersten weit draußen an der Pferderennbahn an, finden den Platz super aber ohne WiFi wenig geeignet, weil noch ein paar Daten für die Sportagentur einzugeben sind. Beim zweiten ist alles okay, allerdings erdreistet sich die Rezeptionsdame in einem unangenehmen Befehlston wegen der Ferien fast den doppelten Preis (36,60 Pfund) aufzurufen. Wir beißen in den sauren Apfel und buchen nur eine Übernachtung, um uns morgen eine preisgünstigere Alternative zu suchen.

 

Himmelfahrt auf Brades acre Camp Site

Donnerstag, 30.05.2019 /46. Tag
32 km

Gegen 11 Uhr beenden wir unseren kostenintensiver Aufenthalt auf dem Campingplatz in Salisbury natürlich nicht, ohne vorher noch einmal die Annehmlichkeiten des angeblich 5-Sterne-Platzes in Anspruch zu nehmen. Nach unserer Meinung ist der Preis von über 36 Pfund für einen einfachen Stellplatz auf einer großen Wiese und normalem sanitären Standard keinesfalls gerechtfertigt. Andererseits ist es ja nicht verboten, zum Bank-Holiday ein bisschen an der Preisschraube zu drehen. Vor unserer Abreise rufen wir unseren Freund Hans-Dieter R. in der Heimat an, um ihm zu seinem 70. Geburtstag zu gratulieren.

Nachdem wir gestern Abend im Internet bereits einen neuen Platz, etwa 8 km hinter Stonehenge, gefunden haben, fahren wir diesen an, ohne zu ahnen, erneut in eine Falle zu tappen. Zunächst grüßt auf der A 360 aber schon von weitem Stonehenge, umringt von vielen Schaulustigen, die sich den riesigen Steinbrocken in gebührendem Abstand nähern dürfen. Wir fahren erstmal weiter und müssen kurz darauf eine Straßensperrung nach Tilshead, unserem heutigen Tagesziel, zur Kenntnis nehmen. Eine Umleitung wird nicht angeboten. "Road closed", steht in großen Lettern auf einer Hinweistafel.  Zum Glück können wir auf dem Hof einer Farm problemlos wenden. Aber wie weiter, ist die große Frage? Welch Zufall, plötzlich deutsche Laute aus einem neben uns haltenden zu hören. Eine Dame mit Hündchen erzählt uns, vor kurzem noch in ihrer alten Heimat in Brandenburg gewesen zu sein. Mit einer Umleitung könne sie uns aber auch nicht helfen.
Einmal mehr werden wir kurz darauf von der großen Hilfsbereitschaft eines Engländers überrascht. Der gute Mann kommt mit seinem Auto aus der Farm und scheint unsere missliche Lage sofort zu erkennen. Er fordert uns auf, fünf bis zehn Minuten zu warten, um allein zu testen, ob er uns über einen anderen Weg zum Ziel bringen kann. Zurückgekehrt gibt er uns ein Zeichen ihm zu folgen. Und dann beginnt eine Fahrt auf so engen Pfaden, wie wir sie während unseres gesamten Reise bisher noch nicht erlebt haben. Der Engländer hält uns aber Gott sei Dank den Gegenverkehr vom Leibe und so kommen wir nach etwa 12 km an das andere Ende der Straßensperrung. "There is Tilshead" ruft er uns zu und die Muddi schafft es gerade noch, ihm als Dank
eine Flasche Wein zuzustecken. Wenige Kilometer weiter erreichen wir Tilshead und am Ortseingang den Campingplatz Brades acre. Wir klingeln an der Rezeption und bekommen vom Platzbetreiber ein paar Stellplätze zur Auswahl angeboten. Mit großer Freude auf ein paar ruhige Tage bauen wir unser Camp auf einem sonnigen Platz auf. Kaffee und Kuchen, sowie Abendbrot gibt es mal wieder unterm Sonnensegel im Freien. Einziger Wermutstropfen ist die vom Reiseleiter verlorene Skipbo-Runde am Abend.

Die Fähre ist gebucht

Freitag, 31.05.2019 /47. Tag

Nach den zuletzt etwas hektischen Tagen lassen wir es heute etwas ruhiger angehen. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Wir sind hier auf einem himmlisch ruhigen Platz, auf dem es uns an nichts fehlt. Ausgeschlafen feilen wir nach dem Frühstück an unseren weiteren Reiseplänen. Den Gedanken, über Bath weiter nach Wales hineinzufahren haben wir ja schon gecancelt. Stattdessen werden wir noch bis Sonntag hier bleiben und erst am Montag die nächste Etappe in Angriff nehmen. Die soll uns dann in das Randgebiet von London bringen, wo wir hoffen, für zwei oder drei Tage auf Abbey Wood Caravan Club Site einen Stellplatz  zu bekommen. Deadline für unseren Aufenthalt im UK ist nun endgültig der 5. Juni, denn die Fähre zurück aufs Festland ist unumstößlich für Donnerstag, 6. Juni, gebucht. Am frühen Nachmittag setzten wir uns dann doch mal ins Auto, um in Tilshead der "bank-machine" ein paar Pfund zu entlocken und um im Tesco von Amesbury wahrscheinlich letztmals in England einzukaufen. Während wir auf der Hinfahrt nach Amesbury wegen einer Umleitung und sehr hohem Verkehrsaufkommen am Freitag Nachmittag über eine Stunde im Stau stecken bleiben, entwickelt sich die Rückfahrt einmal mehr zum Horror-Trip. Beim Versuch, noch einmal die Abkürzung von vorgestern zu nehmen, kommen wir nur mit Mühe an einem in Shrewton im Gegenverkehr stecken gebliebenen Bus vorbei und müssen uns auch danach mühsam an einem Auto nach dem anderen vorbei manövrieren. Wieder einmal geht auf engster "Straße" alles gut und wir erreichen ohne Blechschaden Brades acre. Der Campingplatz ist inzwischen ziemlich voll geworden. Unter anderen reist auch ein Camperpaar aus Heppenheim (Hessen) an, so dass wir wieder mal ein bisschen deutsch "babbeln" können. Zum Abend wird erstmals auf unserer Reise der Grill auf Arbeitstemperatur gebracht. Danach lassen wir auch diesen Tag mit einer Runde Skipbo und einer Flaschen trockenen Weißen ausklingen

London wird gecancelt

Sonnabend, 01.06.2019 /48. Tag

Eigentlich sollte London der krönende Abschluss unserer Reise durch das United Kingdom werden. Wie gesagt eigentlich. Aber als man uns heute morgen auf telefonische Anfrage den für einen einfachen Stellplatz unverschämten Preis von 58 £ pro Nacht an den Kopf knallt, fallen wir aus allen Wolken. Dass man in der Nähe von Hauptstädten oft kräftig an der Preisschraube dreht, ist uns schon klar, aber 116 £ für zwei Nächte im eigenen Wohnwagen...... - das sind ja über 132 €. Nein danke, eigentlich wollen wir ja nicht den ganzen Platz kaufen, sondern nur unsere Wohnwagenstützen zu einem halbwegs angemessenen Preis runter kurbeln. Aber das hier ist Wucher, zumal wir schon aus verschiedenen Camper-Foren wussten, dass es mit dem von uns anvisierten Platz ausstattungsmäßig auch nicht so doll bestellt ist. Bye bye London, wir verzichten, wenn auch schweren Herzens auf den Städtetrip. Die Frage, was wir mit den für London eingeplanten zwei Tagen anstellen, ist schnell beantwortet. Wir werden mit einer Träne im Knopfloch südlich an London vorbei weiter nach Canterbury fahren. Jener Stadt, der wir bei unserer Ankunft in Dover aus organisatorischen Gründen die kalte Schulter gezeigt haben und die lt. Reiseführer allemal einen Besuch wert ist.
Nachdem sich die Enttäuschung über den ausgefallenen Städtetrip halbwegs gelegt hat, gehen wir wieder zur Tagesordnung über. Das heißt, wir legen die Beine hoch und genießen den sonnigen Tag vor unserem Wohnwagen in unseren Liegestühlen.

Wunder gibt es immer wieder

Sonntag, 02.06.2019 /49. Tag
255 km

"Von Salisbury nach Canterbury" sollte eigentlich die Titelzeile unseres heutigen Tagesberichts heißen. Dass wir sie ändern, ist der Tatsache geschuldet, am Ende des Tages noch eine besonders erfreuliche Überraschung zu erleben. Aber der Reihe nach.

Zuerst wollen wir einmal mehr unserem nach wie vor ungebremstem Mitteilungsbedürfnis nachkommen und von unserer heutigen Tagesetappe berichten. Die begann mit dem Abbau unseres Camps auf Camping Brades acre und dem Frühstück im Wohnwagen. Drinnen, weil es draußen bei knapp 10 Grad Celsius noch empfindlich frisch ist, was sich aber im Laufe des Tages noch mächtig ändern wird. Die A 303 erreichen wir diesmal ohne die gefürchtete Umleitung von der Herfahrt fahren zu müssen. Aus der A 303 wird schon bald eine vierspurige Haupstraße, auf der wir zunächst brav auf der linken Spur dahin rollen. Als dann die A 303 in den Motorway M 3 mündet, wird es auf den vier gut besetzten Fahrspuren besonders im Großraum London sehr eng. Einmal verpassen wir uns rechts zu halten und landen prompt auf der Autobahn in Richtung London-Heathrow. Diesmal reagiert Fräulein Navi aber hervorragend. Sie holt uns bei der nächsten Abfahrt von der Autobahn und bringt uns über eine riesigen Kreisverkehr an der vierten Abfahrt wieder auf Kurs. Danke, Anke!

Kurz nach 13 Uhr erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 26 Grad  Canterbury und auf gewohnt schmalen Straßen den Campingplatz. An der Rezeption herrscht Anreiseverkehr und wir sind froh, trotz der zu löhnenden 34 Pfund pro Tag unseren Wohnwagen bei der Hitze auf einer Wiese mit leichter Hanglage einigermaßen gerade in Stellung zu bringen.

Der Nachmittag vergeht bis gegen 17 Uhr ohne besondere Ereignisse. Als dann aber eine ältere Dame recht forsch und winkend auf unseren Wohnwagen zuradelt, trauen wir unseren Augen nicht..... Es ist Marylou - unsere Camp- und Kartenfreundin aus dem Allgäu, von der und Werner wir uns doch erst am vergangenen Dienstag auf dem Campingplatz Treverven bei Penzance herzlich verabschiedet hatten. Und nun dieses überraschende Wiedersehen fast 600 km östlich. Selbstverständlich verabreden wir uns für heute Abend ganz spontan zum "Karteln" - einer Runde "Rote Geige", was sonst. Und so sitzen wir gemütlich bei Knabberkram und anregenden Getränken in unserem kleinen Wohnwagen und lassen, während wir uns viel über das in den letzten Tagen Erlebte zu erzählen haben, die Karten fliegen.

Unser Tag in Canterbury

Montag, 03.06.2019 /50. Tag

Die Wetterprognose für heute ist günstig, gaukelt uns die Wetter-App vor. Was liegt da näher, als den fälligen Stadtbummel durch Canterbury in Angriff zu nehmen. Aber zuvor gilt es noch, Marielu und Werner zum zweiten Mal zu  verabschieden, die sich gegen 10 Uhr auf den Weg nach Dover machen, um mit der 12-Uhr-Fähre nach Dünkirchen rüber zu schippern. Unsere Fähre wartet erst am Donnerstag auf uns. Uns bleibt also noch genug Zeit, um uns hier von Land und Leuten zu verabschieden und vielleicht auch schon ein Resümee über die drei Wochen im United Kingdom zu wagen. Für heute und vielleicht auch morgen steht aber erstmal Canterbury mit seiner historischen Altstadt auf dem Programm. “Where is the nicest place to go?“ Wen auch immer man in Kent, Englands Grafschaft im äußersten Südosten, fragt, die Antwort lautet ausnahmslos: „Canterbury.“ Also nichts wie hin und rein in den Bus, der uns fast direkt vom Campingplatz ins Zentrum der Stadt bringt. In Präzisionsarbeit schiebt sich der Doppelstockbus in den mittelalterlichen Kern der 39.000 Einwohner zählenden Stadt. Nach dem Aussteigen beweisen die Kratzer am Lack, dass die Zufahrt zum Busbahnhof eine wahre Herausforderung für den Fahrer ist. Uns kümmert’s wenig. Wir stürzen uns neugierig in das an einem Montag Vormittag beachtliche Gewusel in der Stadt. Wie jede historische Altstadt ist auch die von Canterbury recht übersichtlich. Doch in der Fülle von geschichtsträchtigen Bauten und Museen, Restaurants, Pubs, Cafés und Geschäften kann man sich schnell verlieren. Und dann steht man plötzlich vor ihr, der mächtigen Kathedrale von Canterbury, dieses meisterhafte Bauwerk der Romanik und Gotik mit ihrem 75 m hohen Turm, dem so genannten Bell Harry. Leider ist ein Großteil des zum Weltkulturerbe gehörenden Sakralbaus wegen Sanierungsarbeiten eingerüstet und auch der Innenhof gleicht mehr oder weniger einem Bauhof.

Wer sich zum Eintritt von 12,50 £ p.P. noch eine Führung gönnt, muss noch mal 5 £ extra berappen. Zum Gebet kann man allerdings zumindest einen Teil des Gotteshauses frei betreten. Wir entscheiden uns für letzteres, schließlich haben wir in den letzten Tagen (Lynton) genug erlebt, wofür man dem da oben ruhig mal danken kann...

Als sich dann ein leises Hungergefühl breit macht, fällt uns nichts besseres ein, als uns in einem kleinen Bistro zum wiederholten Mal Fish und Chips schmecken zu lassen. Gegen 18 Uhr sind wir wieder mit dem Vorsatz auf dem Campingplatz zurück, morgen oder übermorgen noch einmal mit dem Bus nach Canterbury hinunter zu fahren.

Regen, Regen, Regen

Dienstag, 04.06.2019 /51. Tag

Wie gut, dass wir unseren Stadtbummel durch Canterburys Altstadt bereits gestern zumindest zur Hälfte unter Dach und Fach gebracht haben. Gestern noch von Niederschlägen verschont und zeitweise sogar von der Sonne verwöhnt, schwenkt Petrus heute den ganzen Tag seine Gießkanne über der Grafschaft Kent. Erst gegen Abend lässt der Regen etwas nach und uns hoffen, vielleicht morgen wieder trockenen Fußes durch die Altstadt spazieren zu können. Den heutigen Tag jedenfalls haben wir fast nur im Wohnwagen verbracht. Hin und wieder vermissen wir unseren kleinen Bordfernseher, der aber leider in Tavistock am Dartmoor seinen Geist aufgegeben hat. Ob es der Fernseher oder der Receiver ist, lässt sich nicht feststellen. Weil wir scheinbar auf unserem Stellplatz hier etwas ungünstig zur WiFi-Antenne des Campingplatzes stehen, lässt sich auch aus dem Internet nichts Unterhaltsames streamen. Mit BBC 1 bis BBC 4 aus dem Radio können wir auch nicht viel anfangen. So dudelt den ganzen Tag der CD-Player mit unserem halbwegs gut sortierten Musikangebot. Manche CD allerdings schon zum 33. mal. Unserer wettermäßig sowie technisch misslichen Lage wird erst am Abend Einhalt geboten, als die Muddi aus den Tiefen unserer Wohnwagenspeisekammer zwei Koteletts hervor zaubert, die wir uns mit jungen Erbsen und Salzkartoffeln, einschließlich Schokopudding zum Dessert zum Tagesausklang munden lassen. Wir bitten um Nachsicht, dass unser Fotoangebot wegen des Schietwetters heute recht bescheiden ausfällt. Gut's Nächtle.

Canterbury, die Zweite

Mittwoch, 05.06.2019 /52. Tag

Nachdem total verregneten Dienstag lugt heute morgen die Sonne zaghaft hervor. Obwohl die Wetter-App uns  prophezeit, dass sich Klärchen schon bald wieder rar machen wird und wir mit dichter Bwölkung und Temperaturen nur um die 16 Grad vorlieb nehmen müssen, starten wir nach dem Frühstück recht sommerlich gekleidet zu unserem zweiten Stadtbummel durch Canterbury. In der Stadt ist Markttag und man wird fast von der großen Menschenmasse die High Street hinunter zum Westgate Towers geschoben. Entschieden ruhiger geht es im Park Wesgate Gardens zu. Hier nehmen wir uns sehr viel Zeit und bummeln ganz gemütlich durch die im englischen Stil angelegte und sehr gepflegte Grünanlage. Wir schauen auch am Theater "The Marlowe" vorbei und beobachten auf einer Bank am Flüsschen Great Stour sitzend, die mit Touristen besetzten vorbeiziehenden Kähne. Am Nachmittag gehen die Interessen unserer zweiköpfigen Reisegruppe etwas auseinander. Während der eine unbedingt für "schlanke" 12,50 noch einen Rundgang durch die Kathedrale macht, startet die andere nach einer Tasse Kaffee zu einer kleinen Shopping-Tour. Wieder vereint, kaufen wir letztmals im Tesco-Superstore, jenem Laden, den wir in Fresco umgetauft haben, noch einige Fressalien und Getränke ein. Unseren Bus finden wir diesmal auf Anhieb. Im Camp angekommen fangen wir so langsam an, unsere Zelte hier abzubrechen und uns auf die Heimfahrt vorzubereiten. Zum Glück kriegen wir unser Gerödel noch trocken verpackt, denn am Abend fängt es wieder recht ordentlich an zu regnen.

Am D-day über den Kanal

Donnerstag, 06.06.2019 /53. Tag

190 km

Heute heißt es nun endgültig bye bye England. Gegen 10 Uhr fahren mit unserem Gespann fast zu weit nach Canterbury hinein, bevor wir die richtige Straße in Richtung Dover erwischen. Eile ist zwar nicht geboten, denn bis zur Abfahrt unserer Fähre sind noch über zwei Stunden Zeit und bis nach Dover sind es nur rund 25 km. Etwas Hektik kommt auf, als wir in Dover an einer Ampel die Rechtsabbiegespur zum Fährhafen verpassen und geradeaus ins Zentrum unterwegs sind. Zum Glück gibt es die vielen Roundabouts - und so bringt uns im nächsten Kreisverkehr die vierte Ausfahrt wieder auf den richtigen Kurs zur Fähre. Hier sorgt erstmal eine Vielzahl von unbeschilderten Fahrspuren für Ratlosigkeit. Nach langer Fahrt durch das Spurgewirr landen wir aber doch noch am Check Inn, um danach die Lane 215 unserer Fährgesellschaft P&O anzusteuern. Wir sind überpünktlich und müssen noch eine dreiviertel Stunde warten, bevor wir auf den Dampfer gelotst werden. Wir stehen mal wieder ganz unten bei den Trucks und Reisebussen und haben Mühe, inmitten einer  orientierungslosen indischen Reisegruppe den Weg nach oben zu finden. Wie auf der Hinfahrt sichern wir uns auch auf der Rückfahrt einen Tisch im Bordrestaurant, weil man von hier aus einen schönen Ausblick in Fahrtrichtung der Fähre hat. Da wir nicht das große Fresspaket, sondern zwei Stunden W-Lan mit gebucht haben, sind wir unterwegs sogar online und können uns mit den neuesten Nachrichten versorgen. Dass heute D-day ist erfahren wir sowohl aus den Nachrichten als auch per E-Mail von der Schwester aus Rostock. Wir fahren genauso über den Kanal auf die französische Küste zu, wie vor exakt 75 Jahren zum Beginn der Landung der Alliierten in der Normandie im Zweiten Weltkrieg.