Komm ein bisschen mit......
Quickstopp in Thüringen
Donnerstag, 27. April
Weil wir unseren Enkel Maurice nach seinem "Boys-Day" noch nach Hause bringen und unserer Enkelin Marie in der Halberstädter Sparkasse noch ein nachträgliches Ostergeschenk überbringen wollen, verläuft unser erster Reisetag etwas zeitversetzt. So starten wir erst gegen 14 Uhr in Oschersleben kommen erst kurz vor 19 Uhr auf dem CP "Rohrer Stirn" in Meiningen an. Der uns unbekannte Campingplatz übertrifft unsere Erwartungen. Sanitär ist alles tippitoppi, es gibt nichts zu beanstanden. Schnell ist unser kleines Schneckenhaus in Stellung gebracht, wobei es uns wider Erwarten gelingt, die Wohndose halbwegs geschickt rückwärts in die Parzelle zu rangieren. Nach dem Abendbrot machen wir uns bei einer Flasche Müller-Thurgau und etwas Kabberkram einen gemütlichen Fernsehabend. Unsere neue DVB-T2-Außenantenne holt uns an Programmen alles ran, was die Öffentlich-Rechtlichen zu bieten haben. Auf die Privaten können wir sehr gern verzichten. Gegen 23 Uhr hauen wir uns aufs Ohr, schließlich haben wir morgen mit ca. 400 km, noch dazu an einem Freitag, eine anstrengende Etappe zu bewältigen.
Also guts Nächtle und tschüssikowski bis morgen.
Gefahr auf der Autobahn
Freitag, 28. April
Die Etappe von Thüringen ins Allgäu wird uns in besonderer Erinnerung bleiben. Während das beim gestrigen Abkoppeln des Wohnwagens beschädigte Abrissseil noch notdürftig zu reparieren ist, fällt der Verlust des linken Caravanpiegels auf der proppevollen A7 hinter Ulm schwerer ins Gewicht. Noch schlimmer ist kurz zuvor ein gefährlicher Nothalt bei strömendem Regen auf der Standspur, weil uns ein unerklärlicher Radau am Wohnwagen in Angst und Schrecken versetzt. Was wir zunächst für eine Reifenpanne halten, entpuppt sich als das auf der Fahrbahn schleifende Stützrad. Das neue Rad war zwar fest in der oberen Position fixiert, hat sich aber während der Fahrt allein herunter gedreht. Wir bringen das Stützrad bei strömendem Regen wieder in Position und schaffen es mit Mühe, uns wieder in den gnadenlos vorbeirasenden Verkehr einzufädeln. Die sehr gefährliche Situation wird uns erst nach einem Dank an unsere beiden Schutzengel bei der Weiterfahrt bewusst.
Schneechaos im Allgäu
Das alles ist aber noch nicht genug. Der bis hierhin rabenschwarze Tag bekommt seine Krone aufgesetzt, als sich der Regen mit zunehmender Höhe in Schnee verwandelt und wir kurz vor dem Ziel buchstäblich im Schneechaos versinken. Den zuerst auserwählten Campingplatz in Rieden am Forrgensee verlassen wir fluchtartig, weil die Zufahrt zu den völlig verschneiten Stellplätzen mit unserem Gespann unmöglich ist. Wir fahren ein paar Kilometer weiter zum Bannwaldsee und checken hier bei etwa 20 cm Neuschnee ein. Mit Hilfe eines Traktors werden wir auf unseren Stellplatz gezogen, weil unser sommerbereiftes Zugpferd im Tiefschnee die Arbeit verweigert. Nun sitzen wir hier erstmal fest, denn Fern- und Reschenpass dürfen zurzeit nur mit Winterreifen befahrbar werden. Wir hoffen bis zum Sonntag auf besseres Wetter, um unsere Reise fortsetzen zu können.
Petrus muss ein Camper sein
Sonnabend, 29. April
Petrus muss ein Camper sein - solche oder ähnliche Worte fallen uns heute morgen ein, weil sich das Wetter von seiner camperfreundlichen Seite zeigt. Zwar sind die Temperaturen mit maximal 8 Grad immer noch im Keller, aber im Laufe des Tages wird es immer angenehmer. Nach einem opulenten Frühstück machen wir uns zum Tagesausflug nach Füssen fertig. Aber oh Schreck, die Muddi hat unser gesamtes "Schuh-Equipment" vergessen einzupacken, so dass wir von nun an mit jeweils nur einem Paar Schuhe über die Runden kommen müssen.....
In der historischen Füssener Altstadt gibt es viel zu sehen. Gleiches erwarten wir auch vom nicht weit entfernten Schloss Neuschwanstein, sind aber von der Menschenmasse geschockt, die ebenfalls König Ludwigs Märchenschloss besichtigen will. Wir belassen es bei ein paar Fotos von dem Protzbau und fahren stattdessen mit dem Hintergedanken ins österreichische hinüber, uns über die Straßenverhältnisse zum Fernpass zu informieren. Diese sind bestens, so dass wir beschließen, morgen mit unserem Gespann über den Fern- und Reschenpass nach Südtirol weiter zu fahren. Zurück im Camp machen wir noch einen Spaziergang am Bannwaldsee entlang und genießen danach das herrliche Wetter bei einem schäumenden Kaltgetränk in unseren Liegestühlen vor unserem Schneckenhaus
.
Über die Alpen nach Südtirol
Sonntag, 30. April
Heute sind wir erst sehr spät abfahrbereit. Vor uns liegt eine Tagesetappe von nur 265 km. Die ist allerdings nicht ohne, schließlich müssen wir mit unserem Wohni am Haken erstmals über die Alpen. Wir zahlen für die zwei Übernachtungen 42 Euro plus Kurtaxe und verabschieden uns gegen elf Uhr vom CP Bannwaldsee. Das Wetter zeigt sich auch heute von seiner besten Seite. So cruisen wir unter strahlend blauem Himmel entspannt zum Fernpass hinauf. Auch die Abfahrt hinunter nach Imst verlangt fahrtechnisch keine großen Anforderungen. Hinter Imst müssen wir auf der Hut sein, um auf der Weiterfahrt zum Reschenpass von der Verkehrsbeschilderung nicht durch den mautpflichtige Landeck-Tunnel gelockt zu werden. Wir bleiben auf der B 171 und durchfahren Zams und Landeck. Auf der B 180 geht es nach einer Pause auf einem Rastplatz über dem Inn hinauf zum Reschenpass. Dann geht es recht kurvenreich wieder 1000 Meter hinunter in den Vinschgau. Unseren Campingplatz Cevedale in Goldrain an der Etsch finden wir erst nach längerem Suchen kurz vor 15 Uhr. Bei Temperaturen um die 19 Grad holen wir als erstes unsere Liegestühle aus der Dachbox und legen uns in die Sonne. Gegen Abend bauen wir unser Vorzelt auf, entkorken bei einer Skipbo-Runde eine Flasche Südtiroler Weißwein und hauen uns erst kurz vor Mitternacht aufs Ohr.
Ausflug nach Meran
Montag/Dienstag, 1. und 2. Mai
Der Tag der Arbeit entpuppt sich bei uns bereits in den Vormittagstunden als ein Tag des Regens. Den ganzen Tag schüttet es wie aus Kannen, so dass es uns schwer fällt, dem hiesigen Wetterbericht Glauben zu schenken. Der sagt nämlich voraus, dass uns am Dienstag ein sonniger und niederschlagsfreier Tag erwartet. Und so kommt es dann auch. Am Dienstagmorgen werden wir beim Aufwachen von einem blank geputzten Himmel begrüßt, von dem die Sonne lacht, dass es eine Freude ist. Wir machen uns nach dem Frühstück ausflugsfertig, tätigen auf dem Weg zum Bahnhof noch ein Bankgeschäft, um unsere bei ebay erstandenen Caravanspiegel zu bezahlen und fahren danach in freudiger Erwartung mit der Vinschgerbahn, dank Vinschgau-Card, kostenfrei nach Meran.
Nach knapp einer Stunde erreichen wir Südtirols zweitgrößte Stadt und fahren mit der Buslinie 4 zunächst zum Schloss Trautmannsdorff hinauf. Nach Zahlung von 13 € p.P. Eintritt lustwandeln wir hier stundenlang treppauf und treppab durch die wunderschöne, riesige Gartenlandschaft. Zum Mittagessen lässt sich die Muddi im Schloss-Restaurant Spinatspatzle mit Schinken schmecken, während ich mir ein Wiener Schnitzel kommen lasse. So gestärkt setzen wir unsere Wanderung durch das fantastische Gartenreich fort bis wir endgültig fusslahm sind. Mit dem Bus gehts nun hinunter in die Stadt, wo bei einem Bummel durch Merans Shopping-Mail (die Laubengasse) ein paar Sandalen für die geschundenen Füße des Reiseleiters abfallen. Mit dem neuen Schuhwerk fällt der Fußweg zum Bahnhof nicht ganz so schwer. Wir erwischen auf die Minute einen abfahrbereiten Zug und sind gegen 19 Uhr wieder zurück im Camp. Eine wohltuende Dusche und ein leckeres Abendbrot lassen uns schnell wieder zu Kräften kommen. Bei einem schäumenden Kaltgetränk und einer Flasche Dornfeder halbtrocken lassen wir diesen wunderschönen Tag noch einmal Revue passieren und fallen erst kurz vor Mitternacht müde in unsere Betten.
Wer nicht wandert soll wenigstens gut essen
Mittwoch und Donnerstag, 3. und 4. Mai
Nach dem Schneechaos im Allgäu müssen wir uns in Südtirol scheinbar mit weiteren Wetterkapriolen abfinden. Seit gestern sorgen ausgiebige Niederschläge dafür, dass unsere für heute geplante Wanderung buchstäblich ins Wasser fällt. Bei angeblich jährlich 300 Sonnentagen müssen wir von den restlichen 65 Regentagen gleich drei Tage am Stück abgefasst haben. Darum belassen wir es bei einer Autotour ins naheliegende Martelltal, einem nach Süden ausgerichtetem Seitental des Etschtals, wo wir in Unwissenheit der Höhenverhältnisse von 500 Meter ü.NN auf einer engen und serpentinenreicher Straße bis auf 1600 Meter ü.NN bis hinauf zum Marteller Stausee fahren. Das Martelltal ist ein Hochtal, lässt uns Tante Google später wissen, als wir wieder unten sind.
Nach Kaffee und Kuchen und einem Großeinkauf im Lidl in Latsch läutet ein ausgiebiges Abendbrot unser Abendprogramm ein. Das besteht, wie nicht anders zu erwarten, aus zwei Runden Skipbo, verbunden mit einem guten Tropfen hiesigen Weins.
Auch der Donnerstag macht wegen der häufigen Niederschläge wenig Lust, auf Schusters Rappen durch den Vinschgau zu wandern. So zählen das Früh- bzw. Spätstück gegen 11 Uhr und ein Ausflug mit dem Auto ins benachbarte Schlanders, dem geografischen und wirtschaftlichen Zentrum des Vinschgaus, zu den wenigen Höhepunkten des Tages. Nicht zu vergessen die Einkehr im Café Schuster in Schlanders, wo mir zum Kaffee und der Muddi zum Espresso jeweils ein Stück Torte munden. Der Einkauf zweier halber, vorgebratener kalter Hähnchen beim örtlichen Metzger beendet unserern Aufenthalt in Schlanders. Aus den Hähnchenhäften bereitet die Muddi in unserem Backofen im Wohnwagen zwei köstliche Brathähnchen, oder wie wir Ossis zu sagen pflegen, Broiler, zu.
Wer nicht wandert soll wenigstens gut essen, war schließlich gestern und heute unsere Devise......
Weiter geht's zum Gardasee
Zurück am Wohnwagen geht's nach einem Schoppen Müller-Thurgau beizeiten in die Heia, wo wir uns noch einen "mitgebrachten" Krimi von der Festplatte reinziehen. (DVB T2 bringt uns zwar jede Menge Sender in die Hütte, natürlich nur Italiener - und 'ne Schüssel nehmen wir aus Prinzip nicht mehr mit). Über Nacht gehts der Muddi sehr schlecht. Weiß der Geier, woran es liegt, jedenfalls ist ihr Magen nicht gewillt, das Zeug bei sich zu behalten und befördert es in regelmäßigen Abständen wieder nach draußen. Die erste Nacht am Gardasee haben wir uns etwas anders vorgestellt. So aber hütet die Muddi arg geschafft und gebeutelt den ganzen Sonntag auf Besserung hoffend das Bett.
Mit dem Bus nach Malcesine
Sonntag und Montag, 7. + 8. Mai
Weiß der Geier, woran es liegt. Auf jeden Fall haut die Muddi über Nacht ein Brechanfall nach dem anderen dermaßen aus den Socken, dass wir den ganzen Sonntag in der Hoffnung auf Besserung im Wohnwagen verbringen. Noch nicht so richtig fit, versuchen wir dennoch schon tags darauf zum Camper-Alltag zurückzukehren. Nach einem Gruß und Gedenken an den 45. Geburtstag unserer Tochter bechließen wir, unser Auto stehen zu lassen und mit dem Bus etwa eine Stunde am See entlang bis nach Malcesine zu fahren. Jenem Ort, der als Perle des Gardasees bezeichnet wird. Hier bummeln wir etwa zwei Stunden durch das von Touristen gut besuchten Städtchen, und schippern am Nachmittag mit dem Schiff dreieinhab Stunden bis nach Peschiera zurück. Mit dem Bus wieder am Campingplatz zurück, sind wir ganz schön groggy und gehen beizeiten ins Bett.
Einmal rund um den See
Dienstag und Mittwoch, 9. + 10. Mai
Nach der Muddi haut es über Nacht nun auch mich mächtig um. Die WC-Kassette an Bord kann kaum aufnehmen, was der Magen nach daußen befördert. Dermaßen gehandicapt können wir auch am Dienstag nichts unternehmen und ziehen es vor, im Wohnwagen zu bleiben. Bei Tee und Zwieback sowie der fürsorglichen Krankenpflege durch die Muddi komme ich langsam wieder auf die Beine. Zumindest soweit, um am Mittwoch wieder an einen Ausflug denken zu können. Bei milden Temperaturen und hin und wieder etwas Sonnenschein umrunden wir den See auf der kurven- und tunnelreichen Gardesana einmal mit unserem Auto. Am frühen Abend folgt dann nach einem Einkauf im Famila-Markt von Perschiera der erste Versuch, wieder feste Nahrung zu uns zu nehmen.
Eis in Bardolino
Donnerstag/Freitag, 11./12. Mai
Der Wetterbericht lässt uns auf einen sonnigen Tag hoffen, den wir nachmittags bei noch recht bedecktem Himmel im benachbarten Bardolino verbringen. Bardolino und das Umland sind für uns ein gut bekanntes Terrain, das wir unmittelbar vor der Jahrtausendwende und in den Jahren danach auf unseren Italienreisen mehrmals besucht haben. Vieles hat sich verändert, aber einiges finden wir dennoch wieder. So auch unsere Hotels "Orchidea" und "Blue Lake" - nur unser Hotel "Andrea", in dem wir im April 1999 wohnten, gibt es nicht mehr. Dafür serviert unsere Lieblingseisdiele "Kristall" am Hafen immer noch die super großen Eisbecher wie damals - allerdings mit dem Unterschied, dass sie heute genauso viel in Euro wie seinerzeit in D-Mark kosten.
Rotwein bei Anke und Bernd
Wieder zurück auf unserem Campingplatz nehmen wir gern eine Einladung unserer seit der ersten Begegnung sympathischen Nachbarn aus Buxtehude an. In deren Wohnmobil sitzen wir bis kurz vor Mitternacht bei einer, zwei oder auch drei Flaschen Rotwein und reichlich Gesprächsstoff über alte und noch verbliebene west-östliche Befindlichkeiten zusammen. Wie wir sind auch die beiden schon ein paar Jahre im Ruhestand. So gibt es über das Arbeitsleben, die Kinder und Enkelkinder und - last but not least - unser gemeinsames Camperhobby viel zu erzählen. Wie sich herausstellt, zählt ab heute neben Käpten a.D. Bruns in Elmenhort/Lichtenhagen ein weiterer Kaptän zu unserem überschaubaren Bekanntenkreis. Er (Bernd, 73) ist auch als Kapitän zur See gefahren und hat danach als Elblotse die Schiffe nach Hamburg hinein und wieder hinaus auf die Nordsee gelotst - Sie (Anke, 72) war Zahntechnikerin und Kapitänsfrau.
Wetter top - wir bleiben länger
Sonnabend, 13. Mai
Eigentlich steht nach unserem einwöchigen Aufenthalt auf Le Palme für heute die Weiterfahrt auf dem Reiseplan. Aber in Anbetracht des strahlend blauen Himmels und der steigenden Temperaturen, wäre es eine Sünde, diesen Sonnentag auf der Straße hinter dem Lenkrad zu verbringen. Zumal wir nach unseren drei Krankentagen noch Nachholbedarf haben. Kurzum, wir bleiben noch und nehmen dabei auch in Kauf, eine Parzelle weiter ziehen zu müssen, weil die unsrige ab heute an ein junges Ehepaar aus Thüringen (Greiz) vergeben ist. Da wir unser Vorzelt schon gestern Abend abgebaut haben, ist der Umzug im Handumdrehen erledigt. Den ganzen Tag verbringen wir mehr oder weniger rechtschaffend in unseren Liegestühlen und "mutieren" am späten Nachmittag sogar noch zu Schattensuchern, weil uns de Sonne dermaßen auf den Pelz brennt, dass es kaum Auszuhalten ist. Zum angenehmen Aushalten indes wird der Gegenbesuch von Anke und Bernd nach dem Abendbrot. Bei Rotwein - natürlich Bardolino - und etwas Knabberkram sowie kurzweiligen Gesprächen verbringen wir mit den beiden Wohnmobilisten einen fröhlichen, lauen Frühlingsabend vor unserem Schneckenhaus.
Stadtbummel durch Lazise
Sonntag, 14. Mai
Nach erholsamen Vormittagsstunden unter strahlend blauem Himmel auf Camping Le Palme machen wir uns am frühen Nachmittag "stadtfein", um durch Lazise zu bummeln.
Arrivederci Lago di Garda
Dienstag, 16. Mai
Nach zehn Tagen am Gardasee heißt es heute schweren Herzens Abschied zu nehmen von unserem tollen
Campingplatz Le Palme und unseren liebenswerten Camper-Nachbarn aus Buxtehude, Greiz und Coesfeld. Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir noch einmal die wunderschöne Gardesana am See hinauf,
bevor wir hinter Torbole dem Gardesee endgültig Arrviderci sagen und Kurs auf die Autobahn A 22 nehmen.
Nach den ca. 20 € auf italienischer Autobahn ab Rovereto war ab Landesgrenze zunächst das Pickerl (8,90 €) für Österreichs Autobahn fällig, bevor nach der Abfahrt vom Brenner auch noch die Maut
(9,00 €) für die Fahrt auf der Brenner-Autobahn zu zahlen ist.
So um fast 40 Tokken für die Fahrt über die Alpen erleichtert, kommen wir am Nachmittag nach einem Mega-Stau auf der Auffahrt zum Brenner und insgesamt fünfstündiger Fahrt am Achensee, Tirols größtem See, an. Hier werden wir vom Platzinhaber wie gute alte Bekannte empfangen, die schon des öfteren hier zu Gast waren. Waren wir aber nicht. Egal, mag sein, dass er uns verwechselt. Wir beziehen einen Komfortstellplatz mit Seeblick und sind vom Schweinesteak im platzeigenen Restaurant ebenso begeistert wie vom ganzen Ambiente dieses Platzes.
Erkundungstour am Achensee
Mittwoch, 17. Mai
Zwar liegen die Temperaturen am ca. 900 m hoch gelegenen Achensee logischerweise ein paar Grad unter den zuletzt vom Gardasee gewohnten Temperaturen, dennoch lacht auch hier die Sonne vom Himmel, dass es eine Freude ist. Darum machen wir uns nach dem Frühstück "ausflugsfertig" und starten mit dem Auto zu einer Erkundungs- und Einkaufstour. Auf der gut ausgebauten Achenseestraße (B 181) geht es zunächst hinunter ins Inntal. In der Bezirkshauptstadt Schwaz finden wr schnell einen Hofer (Aldi) und eine Volksbank, um uns mit Nahrungsmitteln und einigen Kaltgetränken sowie mit etwas Geld einzudecken. Bei der Fahrt wieder hinauf zum Achensee machen wir auf halber Strecke Halt an der sogenannten Kanzelkehre. Von hier oben haben wir bei einem Stück Erdbeerkuchen und einer Tasse Kaffee einen gigantischen Blick hinunter ins Inntal. Zurück im Camp bereiten wir uns auf die morgige Weitereise vor. Allerdings erst, nachdem wir die von der Muddi zubereitetet und überaus köstliche Pilzpfanne verköstigt haben. Unser morgiges Tagesziel ist die Campinginsel in Bamberg.
Zurück in Old Germany
Donnerstag, 18. Mai
Weil wir für den zweitägigen Aufenthalt am Achensee nur unser Mini-Equipment aufgebaut haben, sind wir schon wenige Minuten nach dem Frühstück abreisefertig. Dann geht es zunächst über die Landesgrenze und dann über den Achenpass bis nach Tegernsee und dann weiter bis zur A8, die wir bei Holzkirchen erreichen. Die Autobahn A99, vorbei an München ist proppenvoll. Sogar auf der Standspur geht es für uns vierspurig in Richtung Norden bis zur A9. Auf dem Rastplatz Aster Moos machen wir eine längere Mittagspause. Hinter Nürnberg fahren wir ein paar Kilometer auf der A3 und biegen dann auf die A73 ein, die uns bis zu unserem Tagesziel Bamberg bringt. Die Camping-Insel in Bamberg Bug besuchen wir nach 2014 bereits zum zweiten Mal. Wie damals bauen wir unser Camp unmittelbar am Regnitzufer auf. Den Reisetag beenden wir mit den leckeren Bratwürsten von Sohnemann Markus am Grill und sind bei einer Flasche Müller-Thurgau froh und dankbar, auch diese Etappe unbeschadet überstanden zu haben.
Rauchbier und Schäufele in Bamberg
Freitag, 19. Mai
Die Weltkulturerbe-Stadt Bamberg haben wir in bester Erinnerung, weil wir hier auf dem gleichen Campingplatz am Ende unserer Main-Tour vor drei Jahren für ein paar Tage Station gemacht haben. (Click)
Genau wie damals fahren wir auch heute mit dem Bus in die Stadt und bummeln hier wie damals durch die Altstadt. In der von zahlreichen Touristen dicht umlagerten historischen Rauchbierbrauerei Schlenkerla finden wir nach längerem Suchen Platz zum Mittagessen. Bei Rauchbier und Schäufele verbringen wir hier die Mittagszeit und beschließen danach mit dem feueroten Bamberger Bus eine Stadtrundfahrt zu machen. Über holprige und enge Straßen tuckern wir vorbei an den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ein lecker Eisbecher an der Oberen Brücke rundet diesen schönen Tag ab, bevor wir mit dem Stadtbus wieder zum Campinplatz zurück fahren. Inzwischen hat das Wetter spürbar umgeschlagen. Es ist empfindlich kühl geworden und vom wolkenverhangenen Himmel gießt es wie aus Kannen. Unabhängig davon bereiten wir unsere morgige Weitereise vor. Bis nach Hause sind es nur noch 370 km, die wir über die A73/A71 möglichst bis zm frühen Abend bewältigen wollen.
Weiter Richtung Heimat
Sonnabend, 20. Mai
Zwar hat der Regen über Nacht nachgelassen, aber temperaturmäßig hat es es sich bei unserer Abreise etwas abgekühlt. Über die Auffahrt Bamberg Süd erreichen wir die A 73, auf der wir zunächst recht entspannt bis ins thüringische und ab Dreieck Suhl weiter auf der A 71, vorbei an Erfurt, der Heimat entgegen rollen. Unser traditionelles Autobahn-Frühstück machen wir auf einem sehr gepflegten Rastplatz in der Nähe von Coburg. In Sachsen-Anhalt angekommen, laden wir uns bei Regina und Gert S. in Mansfeld zu Kaffee und Kuchen ein und beenden unsere Tagesetappe nach 370 km in Gunsleben, wo wir am Haus von Markus und Undine zum 13. Geburtstag unseres Enkels Maurice die Stützen unseres Wohnwagens runter lassen.
Wieder daheim
Sonntag, 21. Mai
Nach 25 Tagen und ca. 2600 Kilometern auf dem Tacho endet heute unsere erste große Ausfahrt in diesem Jahr. Wir sind froh und dankbar, diese Reise durch Thüringen ins Allgäu, dann weiter über die Alpen nach Südtirol und schließlich zum Gardasee in gewohnter Zweisamkeit erleben zu dürfen. Auch die Rückfahrt mit den Zwischenstopps am Achensee und in Bamberg betrachten wir als sehr gelungen. Während der zurückliegenden zehn Tage am Gardasee haben wir neue Freunde kennengelernt, die wie wir das einfache Campen als bevorzugte Freizeitgestaltung betrachten. Dass wir einige ältere Camperfreunde verloren haben, die aber regelmäßig hier vorbeischauen, können wir nicht nachvollziehen. Stört uns aber nicht! Stattdessen möchten wir hinsichtlich der zuletzt steigenden Besucherzahlen auf unserer Webseite allen Lesern Dank für ihr Interesse an unserem Geschreibsel und an unseren Fotos sagen.
Es geht bald weiter - versprochen! Schließlich wollen wir ab Mitte Juni das Baltikum mit den uns noch unbekannten Ländern Litauen, Lettland und Estland "erfahren"!