Auf nach Kyritz an der Knatter

Montag, 12.08.2019 /1. Tag

Seit der Heimkehr von unserer achtwöchigen Tour durch die Niederlande und nach England sind neun Wochen vergangen, bevor wir unseren Wohnwagen wieder startklar machen, um zu einer Spätsommertour durch Deutschlands Norden und weiter nach Dänemark aufzubrechen. Geplant ist zunächst jeweils ein etwa einwöchiger Aufenthalt im brandenburgischen Kyritz, am Lanzer See im Herzogtum Lauenburg und am Plöner See in Schleswig Holstein.

Kurz vor 9 Uhr sind wir startklar und nehmen über Magdeburg, Genthin und Rathenow Kurs auf unser erstes Tagesziel, den am Untersee gelegenen Knattercamping zwischen Kyritz und Wusterhausen. Der uns vom freundlichen Platzbetreiber zugewiesene Stellplatz erfüllt voll und ganz unsere Erwartungen. Mit Hilfe und gut gemeinten Ratschlägen eines Dauercampers ist unsere kleine Schlepphütte schnell in Stellung gebracht. Trotz der Wetterprognose lassen wir uns mit dem Vorzeltaufbau noch etwas Zeit und ziehen stattdessen nur das Sonnensegel in die Kederleiste. Nach Kaffee und Kuchen am Nachmittag wird am Abend unsere Outdoor-Küche mit lecker Rührei eingeweiht, bevor wir den ersten Tag mit der am Anreisetag obligatorischen Flasche Rotkäppchen und einer Runde Skipbo ausklingen lassen.

Es wird etwas kühler

Dienstag, 13.08.2019 /2. Tag

Nachdem es über Nacht geregnet hat, sind auch die Temperaturen leicht nach unten gegangen. So schafft es das Thermometer gerade mal so um die 20 Grad Celsius. Nach den zuletzt recht warmen Tagen kommt uns dieser "Temperatursturz" nicht ungelegen. Auch für die folgenden Tage soll es lt. WetterApp mehr oder weniger unbeständig bleiben. In solchen Fällen war es bisher stets ratsam, das Sonnensegel ab- und das Vorzelt aufzubauen. Gesagt, getan: gleich nach dem Frühstück machen wir uns an die Arbeit und schon in kurzer Zeit steht unsere Leinwandvilla. Das heutige Tagesprogramm sieht zunächst nach der "geringfügigen Tätigkeit" für die Zeitung einen Ausflug ins unmittelbare Umland vor. Zunächst geht es mit dem Auto ins nur 6 km entfernte Wusterhausen. In der nur knapp 6000 Einwohner zählenden Stadt an der Dosse spazieren wir im recht überschaubaren Zentrum herum, lassen uns in der Bäckerei am Markt Kaffee und Kuchen schmecken. Nach einem Einkauf im Wusterhausener Netto an der B 5 fahren wir ins nahegelegene Kyritz und schlendern auch hier etwas ziellos durchs Zentrum. Zwischen dem dörflichen Wusterhausen und der im Landkreis Ostprignitz-Ruppin liegenden Hansestadt Kyritz, auch Kyritz an der Knatter genannt, liegen Welten. Grund genug, in die 9300 Einwohner zählenden Stadt im Laufe der Woche vielleicht noch einmal zu fahren. Für heute belassen wir es erstmal mit einem deftigen Dönerteller beim Türken am Markt. Das Abendprogramm bestand im wesentlichen darin, der Muddi im Skipbo die zweite Niederlage in Folge beizubringen.

Zur "Laga" nach Wittstock

Mittwoch, 14.08.2019 /3. Tag

Dass wir heute schon kurz nach 8 Uhr aus den Federn krabbeln, ist dem Besuch der brandenburgischen Landesgartenschau (Laga) im 25 km entfernten Wittstock/Dosse geschuldet. Hier angekommen wird sich erstmal im Aldi mit Proviant versorgt. Eine Maßnahme, die sich später in Anbetracht der gediegenen Imbiss-Preise im Gelände der Gartenschau als goldrichtig erweisen wird. Mit der Gartenarchitektur und der Blütenpracht im holländischen Keukenhof und den englischen Gärten kann und will sich diese Landesgartenschau erwartungsgemäß nicht messen. Dennoch werden an der Kasse mit 14 Euro pro Person ähnliche Eintrittspreise aufgerufen. Mit uns bummeln ein paar hundert Touristen durch die  weitläufigen Grünanlagen. Plätze zum Ausruhen gibt es genug. Sehr begehrt sind die Liegestühle auf den Damm-Terrassen an der Dosse, wo auch wir unser müden Beine hochlegen. Zu Mittag zumindest eine Kleinigkeit in der Garten-Gastronomie zu essen, erübrigt sich von selbst, als wir die Preistafeln an den Imbissbuden sehen. Für eine Bockwurst mit Brötchen erdreisten sich die Betreiber doch tatsächlich 4,20 Euro zu verlangen (mit Pommes 8,50 €). Wir lehnen dankend ab und sind froh, unseren Reiseproviant aus dem Aldi im Rucksack zu haben. Nach vier Stunden ist unser Bedarf an Blumen und allem was damit zusammenhängt gedeckt.

Kindheitserinnerungen

Mittwoch, 14.08.2019 /3. Tag

Von 1957 bis 1960 im etwa 25 km entfernten Meyenburg fröhliche Kindertage verbracht zu haben, ermutigt uns zu einem Abstecher dorthin. Als wir an der Meyenburger Kirche einparken, werden Kindheits- bzw. Jugenderinnerungen wach. Das Pfarrhaus, in dem ich seinerzeit bei Schwester und Schwager gewohnt habe, ist längst abgerissen und hat einem hässlichen Betonbau Platz gemacht. Meinen damaligen Schulweg gehen wir zwecks Foto vor dem Schulgebäude auch nochmal, bevor es in einer Bäckerei neben dem Hotel "Germania" eine Bockwurst für sie und ein Stück Kuchen für ihn gibt. (Bockwurst mit Brötchen hier nur 1,70 €!!)

Dann geht es in flotter Fahrt auf der B 103 zur Autobahn in Richtung Berlin, die wir wegen einer Baustelle an der Abfahrt Herzsprung erst in Neuruppin verlassen können. Somit sind wir erst nach 40 km Umweg gegen 18 Uhr zurück auf unseren Campingplatz. Nach dem Abendbrot und dem Aktualisieren unserer Reisenotizen endet der Tag bei einem trockenen Roten mit einer knappen Skipbo-Niederlage des Reiseleiters......

Es regnet, es regnet.......

Donnerstag, 15.08.2019 /4. Tag

Es regnet, es regnet
Es regnet seinen Lauf
Und wenn's genug geregnet hat
Dann hört es wieder auf.

Der Inhalt des alten deutschen Kinderliedes entspricht dem heutigen Tagesverlauf. Zumindest bis zum Nachmittag, denn bis dahin löst ein Regenschauer den anderen ab. Und während der Regen munter auf unser Wohnwagendach prasselt, dehnen wir unsere wohlverdiente Nachtruhe bis kurz vor 10 Uhr aus. Bei einer Außentemperatur von knapp 14 Grad ist es sogar beim Früh- bzw. Spätstück recht frisch im Vorzelt. Danach bleibt genug Zeit und Muße, um sich mit dem Sortieren und Ordnen der Fotos vom gestrigen Ausflug zur Landesgartenschau zu befassen oder sich im Wohnwagen eine DVD reinzuziehen. Heute stehen "Die zwölf Monate" - ein russisches Märchen - auf Muddis Wunschliste...... - naja, wer's braucht. Sehr willkommen ist das Bäckerauto, das alle zwei bis drei Tage mit frischen Backwaren auf den Platz kommt. Am späten Nachmittag geht es auch mit dem Wetter wieder aufwärts. In punkto Nahrungsaufnahme geben wir uns heute mit Pellkartoffeln und Quark mal wieder recht bescheiden. Einfach und preiswert, aber saulecker! Das Abendprogramm unterscheidet sich kaum von den vorausgegangener Tage. Bis auf die Tatsache, dass die Muddi nach ihrem knappen Sieg von gestern, im Skipbo mal wieder kräftig eins auf die Mütze gekriegt hat. Spielstand nach 4 Tagen: 3:1!

Warum Kyritz an der Knatter?

Freitag, 16.08.2019 /5. Tag

Obwohl es so langsam mit den Temperaturen wieder aufwärts geht, kommen wir auch heute erst gegen 10 Uhr aus den Federn. Und da wir mit dem Früh-, pardon Spätstück auch erst kurz vor halb zwölf fertig sind, ist der halbe Tag fast schon rum. Eigentlich schade, weil die Sonne bis "high noon" hoch am Himmel steht und erst ab Mittag hin und wieder hinter den Wolken verschwindet. Aber egal, es ist eben so, wie es ist. Mit einem leichten Anflug von schlechtem Gewissen versuchen wir mit dem Rest des Tages etwas Sinnvolles anzustellen. Groß ist die Auswahl allerdings nicht. Letztendlich entscheiden wir uns noch einmal für einen etwas ausführlicheren Stadtbummel in Kyritz an der Knatter. Wir parken unser Auto auf dem kostenfreien Großparkplatz in Zentrumsnähe (ein Geheimtipp für Wohnmobilisten) und schicken uns an, bewaffnet mit einem Stadtplan und Informationsmaterial aus der Tourist-Info, die Altstadt mit ihrer Handvoll historischer Bauten zu erkunden. In gut zwei Stunden glauben wir alles erkundet zu haben . Auch die Brücke über die Knatter haben wir überquert. Dass Flüsschen heißt allerdings mit bürgerlichem Namen Jäglitz. Der Name Knatter stammt aus der Zeit, als zahlreiche Wassermühlen an der Jäglitz für Geknatter sorgten...... Somit wäre auch diese Wissenslücke gestopft, wofür sich der Reiseleiter mit einer Portion Eis in der Eismühle sowie Kaffee und Kuchen in einem Netto-Backshop belohnt.  

Sommerfest in Drewen

Sonnabend, 17.08.2019 /6. Tag

Drewen, das kleine Dorf nördlich von Kyritz und Ortsteil der Knatterstadt muss man nicht kennen. Es reicht zu wissen, dass die rund 200 Einwohner einmal im Jahr ein Sommerfest feiern. Und da das Sommerfest in diesem Jahr ausgerechnet am heutigen Sonnabend stattfindet, liegt nichts näher, als sich erwartungsvoll auf den Weg zu machen, um pünktlich zur Eröffnung des Kuchenbuffetts vor Ort zu sein.

Gleich vorneweg: unsere Erwartungen werden in punkto Kaffee und Kuchen voll erfüllt. Das Kuchenbuffett bietet eine Auswahl von sage und schreibe 25 Torten- und Kuchensorten. Egal ob Torte, Kuchen oder Kaffee, alles geht zu einem moderaten Preis von einem Euro über den Tresen. Darüber hinaus wird in einem kleinen Backhaus am Platz ständig frischer Bienstich und Zuckerkuchen gebacken. Wir fühlen uns hier pudelwohl, zumal wir an unserem Tisch recht schnell mit einem etwa gleichaltrigen Ehepaar ins Gespräch kommen. Gegen 18 Uhr findet unser Sommerfest mit jeweils einem halben Broiler seinen kulinarischen Abschluss. Zurück im Camp wird vor dem Wohnwagen noch ein bisschen "gekartelt", wie Marielu und Werner zu sagen pflegen. In der Skipbo-Statistik wird festgehalten, dass der Reiseleiter seine Führung inzwischen auf 5:1 ausgebaut hat.

Es hat sich ausgeknattert

Sonntag, 18.08.2019 /7. Tag

Die Woche hier im Knattercamp vergeht wie im Flug. Heute ist der letzte Tag und es ist an der Zeit, sich Gedanken um unsere Weiterreise zu machen. Zwar ist mit dem Lanzer See im Herzogtum Lauenburg das nächste Etappenziel klar abgesteckt. Doch gilt es noch zu klären, ob wir die landschaftlich reizvollere Tour auf der B 5 oder die bequeme, aber vielleicht langweilige Tour über die A 24 n Richtung Hamburg nehmen. Auf jeden Fall beginnen wir bereits heute damit, unser Camp so peu á peu abzubauen. Wie gut wir damit tun, erweist sich spätestens gegen Abend, als ein mächtiger Starkregen niedergeht und unseren Platz im Handumdrehen unter Wasser setzt. So sind wir froh, unser Gerödel noch trocken verpackt zu haben. Wir machen in der Rezeption Kasse und löhnen für die Woche insgesamt 155 €, was einem Tagessatz von etwa über 22 € entspricht.
Den Rest des Tages verbringen wir vor dem Wohnwagen beim Skibpo, wobei erwähnt werden muss, dass der Reiseleiter noch eine sichere Partie vergeigte, wodurch die Muddi den Gesamtspielstand aus ihrer Sicht auf 2:5 verkürzte.

Vom Knattercamp ins Herzogtum

Montag, 19.08.2019 /8. Tag

Bereits um 8 Uhr ist Marschbereitschaft hergestellt und wenige Minuten später sind wir auf der Piste. Zunächst geht es vorbei an Kyritz auf der B 103 in Richtung Pritzwalk, wo wir unser Gespann auf dem REWE-Parkplatz bequem abstellen können. Im gut sortierten Backshop des Supermarktes gönnen wir uns ein opulentes Frühstück. Danach zuckeln wir auf holprigen Straßen durch Pritzwalk und nehmen erst nach der Auffahrt zur A 24 bei Gerdshagen wieder richtig Fahrt auf. Mit auf 90 km/h eingestelten Tempomaten schwimmen wir recht komfortabel im Verkehr mit. In Höhe Boizenburg verlassen wir die Autobahn und erreichen wegen einer Umleitung und einem Verkehrsunfall auf recht abenteuerlichen Wegen gegen 12 Uhr unser Tagesziel, den Campingplatz am Lanzer See im Herzogtum Lauenburg. Das Einchecken ist problemlos - wir sind angemeldet. Unseren reservierten Stellplatz 1027 auf der Halbinsel zur Kanalseite können wir mit einem Aufpreis von 2 € pro Tag zum ACSI-Tarif von schlappen 16 € beziehen. Mit Frisch- und Abwasser sowie TV hat der Platz mehr Komfort als wir gebrauchen können. Wir nehmen es wie es kommt und bauen ruckizucki unseren Wohnwagen plus Vorzelt auf. Dank der Nähe zu Hamburg holt uns unsere kleine DVBT-2-Antenne bis auf die privaten TV-Sender jede Menge Sender rein. Und während wir uns unmittelbar am Kanal das Abendbrot schmecken lassen, ziehen auf dem Elbe-Lübeck-Kanal fröhlich winkende Freizeit-Kapitäne mit ihren Schiffchen vorbei.  Hier lässt sich's aushalten, sind wir uns einig. Weniger einig sind wir uns beim abendlichen Kartenspielen. Mittlerweile führt der Reiseleiter 6:2.

Mit dem Rad nach Lauenburg

Dienstag, 20.08.2019 /9. Tag

Bei dem schönen Wetter bietet es sich förmlich an, ein Tour mit den Fahrrädern nach Lauenburg zu machen. Auf dem alten TreideIweg, auf dem in grauer Vorzeit die Schiffe kanalauf- und kanalabwärts gezogen wurden, lässt es sich immer entlang am Elbe-Lübeck Kanal  prima radeln.

Beim Spaziergang durch die Altstadt fällt uns der unübersehbare Leerstand vieler Häuser auf. Wir hatten Lauenburg von früheren Besuchen in besserer Erinnerung. Auch die Suche nach einem Restaurant zum Mittagessen, ist in Anbetracht einiger geschlossener Gaststätten gar nicht so einfach. Gegen 14 Uhr geben wir die Suche auf und kehren stattdessen zu einer Tasse Kaffee und einem Stück Torte für den Reiseleiter in ein Café ein. Danach schwingen wir uns wieder auf unsere Räder und strampeln munter am Kanal zu unserem Campingplatz zurück. Den Tag beschließt wie nun schon seit acht Tagen eine Runde Skipbo, die zum 6:2 schon wieder an den Reiseleiter geht.

Unser Tag in Lüneburg

Mittwoch, 21.08.2019 /10. Tag

Die alte Salz- und Hansestadt Lüneburg haben wir zwar während unserer Fahrten in die Heide schon des öfteren besucht, aber immer nur zu einer kurzen Stippvisite. Für heute ist geplant, mal einen ganzen Tag in der Stadt zu verbringen. Bereits kurz nach 10 Uhr machen wir uns auf den etwa 30 km langen Weg. Nach einem Tankstopp in Adendorf haben wir zunächst im Stadtzentrum etwas Mühe, um den kostenfreien Großparkplatz an den Sülzewiesen zu finden. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung in die Innenstadt. Wir spazieren fast drei Stunden durch die engen Gassen, bevor wir uns zum Mittagessen in einem Restaurant am Sande niederlassen. Weil das Essen nur Kantinenniveau hat, nehmen wir uns vor, uns im Laufe des Nachmittags in einem etwas gediegeneren Ambiente Kaffee und Kuchen servieren zu lassen. Das beim Weiterspazieren des Reiseleiters Beine nicht so wollten, wie geplant, war der einzige Wermutstropfen an diesem ansonsten so wunderschönen Tag. Eine Audienz beim Arzt scheint dringend angesagt. Als punkt fünf Uhr das Glockenspiel im Rathaus erklingt, sind wir uns einig, genug von dieser schönen Stadt gesehen zu haben und marschieren frohen Herzens zurück zu unserem fahrbaren Untersatz. Auf der Rückfahrt bunkern wir im Adendorfer Netto noch so einiges an Nahrungsmitteln und Getränken. Zurück im Camp sitzen wir noch bis zum Einbruch der Dämmerung am Kanal und krabbbeln erst gegen 23 Uhr in unsere Betten.

Wieder mal ein Ruhetag

Donnerstag, 22.08.2019 /11. Tag

Nachdem wir an den zurückliegenden beiden Tagen mit Ausflügen nach Lauenburg und Lüneburg verhältnismäßig aktiv waren, geben wir für heute die Tageslosung heraus, mal gar nichts zu tun. Den größten Teil des Tages verbringen wir somit im Liegen. Während der eine draußen im Liegestuhl döst, pennt die andere im Wohnwagen vor bei einer ihrer Fernsehserien ein. Der Sommer scheint mit über 30 Grad noch einmal zur Höchstform aufzulaufen. Darum ist nach Kaffee und Kuchen am Nachmittag ein kleiner Abstecher zur Badestelle des Platzes angesagt. Die Abkühlung im See tun Körper und Seele gut. Ebenso gut tun auch die Bratwürste und Steaks, die wir uns am Abend auf unserem Mini-Grill zubereiten. Danach sitzen wir noch bei einer Flasche Müller-Thurgau bei mäßigem Schiffsverkehr am Kanal und genießen die Abendstimmung beim Sonnenuntergang. Beim Skipbo verkürzt die Muddi auf 3:6.

Schmetterlinge und lieber Besuch

Freitag, 23.08.2019 /12. Tag

Wettermäßig ist uns das Glück wieder hold. Schon gegen 9 Uhr blinzelt die Sonne durch die Baumkronen über uns ins Wohni-Dachfenster. Grund genug, um unser "Spätstück" nicht im Vorzelt, sondern unmittelbar am Kanal einzunehmen und hier über den weiteren Tagesverlauf nachzudenken. In Erinnerung an einen Besuch des Gartens der Schmetterlinge in Friedrichsruh mit Schwägerin Rita und Bruder Rainer aus Hamburg, im Juli 1989 (!!) besuchen wir noch einmal diesen wegen der Ruhestätte Otto von Bismarks und dem Wohnsitz seiner Nachkommen geschichtsträchtigen Ort. Die wenigen Kilometer über Schwarzenbeck nach Aumühle sind schnell bewältigt und auch der Parkplatz am Schlosspark ist schnell gefunden. Der Garten der Schmetterlinge ist allemal die 8,50 €  wert, die an der Kasse pro Person aufgerufen werden. Zum Beobachten der um uns herum schwirrenden bunten Falter lassen wir uns sehr viel Zeit. Nach einem leckeren Flammkuchen im Café des Gartens machen wir uns auf den Heimweg, um pünktlich zum vereinbarten Treff mit Yvonne und Stefan aus Geesthacht wieder im Camp zu sein. Wir kennen die beiden seit 2011 (Böhmeschlucht) und weiteren Campertreffen. Zu viert verbringen wir in Erinnerungen schwelgend einen harmonischen Abend vor unserem Wohnwagen. Bei gleicher Interessenlage hinsichtlich unseres gemeinsamen Hobbys drehen sich unsere Gespräche selbstredend vorrangig ums Campen. Erst gegen 23 Uhr geht ein wunderschöner Tag zuende, der uns noch lange in guter Erinnerung bleiben wird.

The show must go on

Sonnabend, 24.08.2019 /13. Tag

Obwohl wir wissen, dass wir auf dieser Reise noch weitere schöne Ziele ansteuern werden, macht sich bei dem Gedanken, morgen weiter fahren zu müssen, doch ein klein wenig Wehmut breit. Aber sei es wie es sei: "the show must go on!" Und so genießen wir den letzten Tag hier bei schönstem Sommerwetter noch einmal in vollen Zügen. Als es uns dann aber draußen zu heiß wird, ziehen wir uns in unseren verdunkelten Wohnwagen zurück, wo der mit maximaler Drehzahl laufende Ventilator die fehlende Klimaanlage ersetzt und zumindest etwas für Abkühlung sorgt. Dank DVB-T2 können wir das Fußballspiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem TSV 1860 München (5:1) sogar in HD-Qualität verfolgen. Selbstverständlich haben wir uns am Vormittag  über den 2:0-Sieg von Enkel Maurice in seinem ersten B-Junioren-Punktspiel über WhatsApp informieren lassen. Zum Abendbrot wird noch mal alles aufgefahren, was unsere Bordküche zu bieten hat. Als dann die Sonne etwas an Kraft verliert, beginnen wir mit dem Abbau unseres Camps, wobei es der Muddi mal wieder gar nicht schnell genug geht, unser ganzes Gerödel zu verstauen. Frisch geduscht sitzen wir dann abends bei sternklarem Himmel und milden Temperaturen noch bis gegen 23 Uhr vor unserem Wohnwagen. Das war es dann hier am Lanzer See: Wie gesagt: "the show must go on!"

Abfahrt und Ankunft

Sonntag, 25.08.2019 /14. Tag

Die dritte Etappe unserer Spätsommertour bringt uns innerhalb Schleswig Holsteins an den ca. 100 km entfernten Plöner See. Der Tag beginnt zu einer für uns recht ungewöhnlichen Zeit, nämlich um 7 Uhr. Wie immer an Reisatagen ist der Großteil unseres Gepäcks bereits verladen, so dass es heute morgen nur noch einiger Handgriffe bedarf, um Marschbereitschaft herzustellen. Wir frühstücken letztmals an diesem schönen Ort, verabschieden uns von unseren Nachbarn zur rechten und zur linken und sind punkt 9 Uhr auf der Piste. Die Fahrt verläuft bis auf eine größere Umleitung bei Lütjensee recht entspannt auf der B 404 und A 21, bevor uns Fräulein Navi an der Abfahrt Trappenkamp von der Autobahn holt. Die letzten 25 km geht es über kleinere Landstraßen und Dörfer nach Bosau, dem Tagesziel unserer heutigen Etappe. Der Campingplatz unmittelbar am Plöner See ist auch in der Nachsaison noch rappeldicke voll. Dazu kommt noch, dass wir erst am Dienstag, 27.08. gebucht haben und unser Platz somit noch besetzt ist. Wir nehmen es gelassen, parken unser Gespann erstmal auf dem Großparkplatz am Bosauer Badestrand und essen, dem Sonntag entsprechend, erstmal sehr lecker im Strand-Café zu Mittag. Um Strom zu bekommen ziehen wir unsere Schlepphütte erstmal auf einen Ausweichplatz, hauen uns ein Stündchen aufs Ohr, um gegen 18 Uhr auf die für uns reservierte Parzelle 67 umzuziehen. Aber auch daraus wird nichts, weil unsere Vorgänger um einen Tag verlängern. Bis morgen auf dem Ausweichplatz warten zu müssen ist zwar kein Problem, viel größer ist das Ungemach für den Reiseleiter beim Skipbo eine weitere Niederlage kassieren zu müssen, womit es der Muddi gelingt auf 4:6 zu verkürzen. Schließlich sind doch das die wichtigen Dinge des Lebens, oder?

Ernüchternde Verdachtsdiagnose

Montag, 26.08.2019 /15. Tag

Wie gut, dass wir die anfänglich unterschätzten Symptome mit dem Kribbeln bzw. der Taubheit im rechten Fuß des Reiseleiters nach längeren Spaziergängen ernst nehmen und uns heute ärztlichen Rat holen. Fast eine Stunde dauern die Untersuchungen bei Dr. Knut Kibbel in Hassendorf, bevor uns der Mediziner seine für uns eher ernüchternde Verdachtsdiagnose stellt: Lumbale Spinalkanalstenose (Claudicatio spinals). Seine dringende Empfehlung, die Sache ernst zu nehmen und schnellstmöglich einen Neurologen zu konsultieren hat zur Folge, dass uns der Allgemeinmediziner sofort einen Termin bei einem Neurologen in Bad Schwartau besorgt. Hier soll ein CT Klarheit darüber geben, ob gegebenenfalls zeitnah operiert werden sollte oder nicht. Viel Zeit, um die Diagnose erstmal sacken zu lassen, bleibt uns allerdings nicht. Denn vor dem für morgen angesetzten Termin müssen dem Neurologen die Blutwerte vorliegen. Darum bringen wir das abgezapfte Blut persönlich ins Labor im 30 km entfernten Lübeck. Nach der Fahrt zum Labor machen wir auf der Rückfahrt in Hutzfeld Station, um  unsere Nahrungs- und Getränkevorräte im dortigen Edeka aufzufrischen und am Bankomaten ein paar Scheine zu ziehen. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass uns die Temperaturen von über 30 Grad zwar gehörig zu schaffen machen, aber nicht davon abhalten, unseren neuen Stellplatz, nun Nr. 66, zu beziehen.

Beim Neurochirurgen

Dienstag, 27.08.2019 /16. Tag

Zugegeben, dem heutigen Termin beim Neurochirurgen in Bad Schwartau sehen wir mit einem gewissen Unbehagen entgegen. Weil wir schon gestern "Reiseleiter-Blut" ins Lübecker Labor gebracht haben, könnte er nämlich unsere weiteren Tourpläne gehörig durcheinander bringen. "Ein zeitnaher Eingriff mit 14-tägigem Autofahrverbot sei nicht ausgeschlossen, hatte ja schon gestern Dr. Knut Kibbel bei seiner Anamnese verlauten lassen. Aber letztendlich wird alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird. Nach der Computertomographie und etwa einstündiger Wartezeit im Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie von Dr. med. Frieder Cortbus, erfolgt der fachärztliche Rat die extreme Verengung im Wirbelsäulenkanal sehr ernst zu nehmen und eine Operation nicht auf die lange Bank zu verschieben. Will heißen, wir können unsere Tour mit der Auflage fortsetzen, uns zuhause sofort um einen OP-Termin zu kümmern. Halbwegs erleichtert und beruhigt, den lästigen Schmerzen beim längeren Gehen auf den Grund gegangen zu sein, wollen wir uns in Scharbeutz noch mit lecker Bratfisch beim Gosch belohnen. Leider scheitert unser Vorhaben an der vergeblichen Parkplatzsuche in drer Nähe des Gourmet-Tempels. So fahren wir zwar hungrig ins Camp zurück, haben dort aber noch genügend Proviant in der Bordküche, um das Schlimmste abzuwenden. Das Allerschlimmste indes brach erst danach beim Skipbo über den Reiseleiter herein, weil er eine weitere krachende Niederlage einstecken muss, womit die Muddi auf 5:6 verkürzt und ihre Schadenfreude kaum an sich halten kann.

Eine Seefahrt die ist lustig

Mittwoch, 28.08.2019 /17. Tag

Die WetterApp kündigt uns einen weiteren sehr heißen Tag an. Allerdings den vorläufig letzten. Denn schon morgen soll es mit den Temperaturen wieder etwas abwärts gehen. Nachdem wir vor drei Jahren, während unseres letzten Aufenthalts hier am Plöner See, die sogenannte "Große Seerundfahrt" mitgemacht haben, steht diesmal eine "Fünf-Seen-Fahrt" auf dem Programm. Gleich nach dem Frühstück fahren wir mit dem Auto nach Plön, wo wir am Anleger Fegetasche eines der kleinen Rundfahrtboote besteigen. Mit uns eine illustre Reisegellschaft, allesamt wie wir im Rentenalter. Älteste Mitreisende an Bord ist eine direkt vor uns sitzende 94jährige Dame aus Berlin-Köpenick, die hellwach und schlagfertig in typisch "Berliner Mundart" unsere Fahrt in See kommentiert. So tuckern wir von einem See zum anderen, lassen uns über den Bordfunk darüber informieren, dass auf dem Landgut zur rechten in den 50iger Jahren die Immenhof-Filme gedreht wurden. In Malente unterbrechen wir unsere "Kreuzfahrt" zum kostenfreien Landgang mit Stadtbesichtigung. So ganz kostenfrei bleibt der Landgang allerdings nicht. Zunächst gibts am Kurpark einen Eiskaffee, mit dem sich der Reiseleiter mal wieder ordentlich bekleckert. Und während "er" wegen bekannter Laufprobleme auf einer Bank  sitzend das geschäftige Treiben ringsum beobachtet, klappert "sie" erstmal einige Textilgeschäfterl ab - und kommt doch tatsächlich mit einem luftigen Sommerkleid zurück. Gegen 16 Uhr geht es dann wieder per Schiff zurück nach Plön. Diesmal auf einem Dampfer mit Restauration und gastronomischer Betreuung auch auf dem Oberdeck. Zur Erfrischung lassen wir uns ein selbstverständlich alkoholfreies aber appetitanregendes Hefeweizen bringen und machen an Land noch mal vor einer Imbissbude halt, um den gestern in Scharbeutz verpassten Bratfisch nachzuholen.

Zurück im Camp geht dieser wunderschöner Tag mit einem erfischenden Bad im See zuende. .....

Fazit des Tages: Man(n) hat zwar Rücken aber das Leben ist schön!

Kaffee und Kuchen in Plön

Donnerstag, 29.08.2019 /18. Tag

Nach dem ereignisreichen gestrigen Tag auf hoher und nicht so hoher See lassen wir es heute mal wieder recht ruhig angehen. Nach dem Frühstück etwas für die Sportredaktion und danach erstmal gar nichts zu tun, wäre alles was zu vermelden ist. Erst am Nachmittag rappeln wir uns zu einem Kurztrip ins 11 km entfernte Plön auf. Wir parken auf dem Großparkplatz am Stadtgraben und bummeln durch die uns von unserem letzten Aufenthalt, im Juni 2015, noch gut bekannte Fußgängerzone. Dass die Muddi nach Kaffee und lecker Erdbeerkuchen wieder von den zahlreichen Geschäften magisch angezogen wird, hat diesmal insofern auch für den Reiseleiter was gutes, weil diesmal für ihn eine Hose und zwei T-Shirts herausspringen. Dafür fällt die Verpflegung am Abend etwas bescheidener als sonst aus. Aber 'ne Erbsensuppe mit Bockwurst ist doch auch mal was, oder??

Mit den Rädern ins Umland

Freitag, 30.08.2019 /19. Tag

Das Sommerwetter meint es weiter gut mit uns. Zwar ist es über Nacht schon merklich kühler als in den Nächten zuvor, aber tagsüber zeigt sich Klärchen wieder von ihrer besten Seite. Wie immer beginnt unser Tag mit dem üblichen Frühstücksritual vor dem Wohnwagen. Die angenehmen Temperaturen ermuntern uns zu einer Radtour ins nähere Umland. Wir statten zunächst dem kleinen Kirchlein und dem drum herum liegenden Friedhof unmittelbar am Bischoffssee einen Besuch ab, und strampeln danach noch ein bisschen durch die Wiesen. Spätestes jetzt sind wir uns einig, uns mit einem Eisbecher im Haus Schwanensee belohnen zu müssen. Wieder zurück im Camp legen wir noch ein bisschen die Beine hoch und beobachten den Anreiseverkehr. Im Laufe des Nachmittags wird der Platz recht voll und auch auf der Parzelle neben uns hat ein Paar aus Trittau mit zwei gut erzogenen Altdeutschen Schäferhunden Stellung bezogen. Gegen 17 Uhr düsen wir noch einmal mit dem Auto nach Plön, um die gestern gekauften Polo-Shirts und die Hose umzutauschen. Im Klartext: um alle Kleidungsstücke dem wahren Umfang des Reiseleiters anzupassen. Danach werden in Anbetracht des bevorstehenden Wochenendes unsere Nahrungs- und Getränkevorräte in einem EDEKA-Markt ergänzt. Den lauen Sommerabend genießen wir gemeinsam vor unserem Wohnwagen. Es ist der vorletzte Abend hier und es ist an der Zeit, sich Gedanken über den weiteren Verlauf unserer Reise zu machen. Die nächste Etappe soll uns an die dänische Grenze bringen.

Letzter Tag am Plöner See

Sonnabend, 31.08.2019 /20. Tag

Die Woche hier am Plöner See auf dem Campingplatz Bosau geht zu Ende. Morgen heißt es dann für kurze Zeit auch Schleswig-Holstein erstmal adieu zu sagen. Mit der Blogschreiberei ist für heute leider Sense. In wenigen Minuten läuft unsere W-Lan-Zeit ab und nachbuchen geht leider nicht mehr, weil der Platzwart nicht mehr in der Rezeption ist. Wir melden uns dann erst wieder vom nächsten Campingplatz in der Nähe von Sonderborg (Dänemark). Die ca. 165 km bis dorthin wollen wir morgen Vormittag unter die Reifen nehmen. Wie immer vor einem Reisetag, packen wir auch hier den größten Teil unserer Ausrüstung am Vorabend ein. Danach sitzen wir bei Kerzenlicht und einer Flasche Müller-Thurgau vor dem Wohnwagen und genießen letztmals die Abendstimmung hier am See. Dass zwei Skipbo-Siege den Reiseleiter auf 8:5 nach vorn bringen, ist mehr Chronistenpflicht als Schadenfreude. Nun aber erstmal tschüssikowski und bis morgen……..

Weiter nach Dänemark

Sonntag, 01.09.2019 /21. Tag

Was die WetterApp bereits gestern voraussagte, trifft prompt ein. Zunächst sorgen mitten in der Nacht zwei kräftige Sturmböen dafür, dass einige Dauer- und Touristcamper ihre Markisen schrotten können. Darüber hinaus sinken die Temperaturen von gestern über 30 Grad bis heute morgen auf etwa 20 Grad. Wir frühstücken wie gewohnt vor dem Wohnwagen und verpacken danach den Rest unserer Sachen. Wir bezahlen in der Rezeption unsere Rechnung im "Senioren-Spartarif" von 125 Euro, einschließlich Kurtaxe für die sieben sehr angenehmen Tage. Dann verabschieden wir uns mit einem ehrlich gemeinten auf Wiedersehen beim freundlichen Platzwart Martin Wulf. Es war sehr schön an dieser Ecke des Plöner Sees und auch dem "Kurort" Bosau konnten wir im Laufe der Woche doch noch einige schöne Dinge abgewinnen. Kurz vor 10 Uhr sind wir dann wieder on tour. Zunächst geht es noch einmal durch Plön und dann auf der B 76 über Kiel und dem Autobahnzubringer zur A 7 weiter bis Flensburg. Hier rüsseln wir für 1,18 € nochmal randvoll Diesel. Ein paar Kilometer weiter erreichen wir dann schon unserTagesziel, den Broager Strandcamping. In der Rezeption werden wir von Ingelise freundlich empfangen und bestens mit den wichtigsten Informationen versorgt. Unsere gestrige Vornmeldung scheint sich ausgezahlt zu haben, denn sie hat für uns einen Platz in allererster Reihe mit tollem Blick auf die Ostsee bzw. die Sonderborger Bucht reserviert.

Erstmal akklimatisieren

Montag, 02.09.2019 /22. Tag

Nach dem heftigen Temperatursturz von Sonnabend auf Sonntag müssen wir uns in unserer neuen Umgebung erstmal akklimatisieren. An Temperaturen um die 16 Grad müssen wir uns nach der mörder Hitze am Plöner See erstmal gewöhnen. Allen Wetterprognosen zum Trotz beschert uns der erste Morgen im Broager Strandcamping einen fantastischen Sonnenaufgang. Wir frühstücken noch bei strahlendem Sonnenschein unterm Sonnensegel, sehen aber von Westen bereits dunkle Wolken aufziehen. Mit gewohnter Routine ziehen wir das Sonnensegel aus und das Vorzelt in die Kederleiste und vergrößern damit unsere Wohnfläche noch vor dem ersten Regenschauer um ein paar Quadratmeter.

Am Nachmittag starten wir zu einer Preiskontrolle in verschiedenen Supermärkten im Umland. Man muss kein Rechenkünstler sein, um festzustellen, dass die Dänen nicht nur für Nahrungsmittel des täglichen Bedarfs tiefer in die Tasche greifen müssen. Nach dem Abendbrot unterziehen wir die sanitären Einrichtungen des Campingplatzes einer Bewährungsprobe. Fazit: in Dusche und WC ist alles o.k. Übrigens punktet Broager Strandcamping mit einem recht flinken W-Lan, so dass die Verbindung zur Redaktion schnell aufgebaut und stabil ist. Auch mit dem "schüsselfreien" Fernsehen sind wir hier gut aufgestellt. Mit unserer DVB-T2-Antenne holen wir uns Das Erste und die dritten Programme aus Deutschland sowie jede Menge dänische Sender in den Wohnwagen.

Überschaubare Aktivitäten

Dienstag, 03.09.2019 /23. Tag

Zwar sind unsere Aktivitäten nicht in jedem Fall vom Wetter abhängig, dennoch erhalten sie in Anbetracht der heutigen Wetterprognose erstmal einen Dämpfer. Weil im Laufe des Vormittags ein Regenschauer nach dem anderen über uns hinweg zieht, erklären wir den heutigen Tag zum Ruhe- bzw. Faulenzertag, an dem nur das Nötigste getan wird. Und während die Muddi zunächst das Ausfegen im Wohnwagen und Vorzelt für nötig hält, obliegt es dem Reiseleiter die "Schatzkiste" im Chemie-WC des Platzes zu entleeren. Um danach den Tag nicht gänzlich tatenlos verstreichen zu lassen, widmet sich der eine seiner redaktionellen Arbeit im Camping-Office, während die andere mit dem Fotoapparat am Strand nach  Motiven für ihren WhatsApp-Status Ausschau hält.

Kulinarischer Höhepunkt des Tages ist ohne Zweifel das gemeinsame Zubereiten einer großen Pfanne Bratkartoffeln. Wobei die Muddi zunächst die Zwiebeln und Kartoffeln schält und nur als Beiköchin fungiert, bevor dann der Reiseleiter mit seiner jahrelangen Erfahrung als Chefkoch speziell für Bratkartoffeln den Gaumenschmaus vollendet. Der Kühle des zur Neige gehenden Tages begegnen wir auch heute wieder mit unserer Gas-Heizung, die im Handumdrehen für angenehme Temperaturen im Vorzelt sorgt. Die Wärme, das gut Essen und etwas Glück verhelfen der Muddi zum Tagesabschluss zum sechsten Skipbo-Sieg.

Kein Dosenbier für Deutsche

Mittwoch, 04.09.2019 /24. Tag

Nach unserem Streifzug durch mehrere Supermärkte hier im Umland erscheint es uns sinnvoll, zum Einkaufen noch einmal über Grenze nach Deutschland zu fahren. Im Flensburger Förde-Park finden wir alles, was wir brauchen und sogar noch ein bisschen mehr. Spätestens hier erklärt sich auch, warum die Dänen scharenweise zum Einkaufen nach Deutschland fahren. Mit allem versorgt, was wir für die nächsten Tage brauchen kehren wir nach Dänemark zurück. Unterwegs treibt uns die Neugier in einen dänischen Supermarkt auf deutscher Seite. Hier erschließt es uns auch nach mehrmaliger Nachfrage nicht, warum man hier als Deutscher kein dänisches Dosenbier kaufen darf. Zumindest der Chronist dieses Reiseblogs soll recht blöd geguckt haben, als man ihm an der Kasse den Verkauf einer 24iger Palette Tuborg-Pils verweigert. Das hänge mit den unterschiedlichen Pfand- und Recyclingsystemen in Dänemark und Deutschland zusammen, versucht die Verkäuferin erfolglos die Sache verständlich zu machen. Den Versuch, uns überteuertes Flaschenbier unterzujubeln, lehnen wir dankend ab. Von dem deutsch-dänischen Dosenbier-Dilemma frustriert fahren wir ohne Bier weiter, um nun einen historischen Ort deutsch-dänischer Geschichte zu besichtigen. Es sind die Düppeler Schanzen, genau jene Wehranlage kurz vor Sonderburg an der der deutsch-dänische Krieg 1864 zu Gunsten der Preußen entschieden wurde. Unser Drang mehr über das traurige Kapitel dieses Krieges zu erfahren endet allerdings bereits an der Kasse: 16,55 € pro Person sind zu berappen, um sich über den Verlauf der Schlacht aus dänischer Sicht in einer Ausstellung zu informieren. Wieder im Camp werden wir zunächst durch eine Unwetterwarnung vor heftigen Regenfällen im Laufe des Abends gewarnt. Und was dann da vom Himmel kommt, hat es wirklich in sich. Weniger der Regen als vielmehr die heftigen Sturmböen machen uns Sorgen. Aber unser Vorzelt hält sowohl dem Regen als auch den Sturmböen stand.

Essen ist wie Balsam für die Seele

Donnerstag, 05.09.2019 /25. Tag

Heute ist mal wieder so ein Tag an dem der September glaubt der April zu sein. Trommelte schon über Nacht der Regen pausenlos auf unser Wohnwagendach, so jagt auch tagsüber ein Regenschauer nach dem anderen über uns hinweg. Obwohl der Himmel dazwischen immer wieder aufreißt und die Sonne scheint, ändern wir wieder mal unseren Tagesplan. Anstatt wie vorgesehen dem Sommersitz der dänischen Königsfamilie im 15 km entfernten Gråsten (Gravenstein) einen Besuch abzustatten bleiben wir "daheim" und feilen an unserem heutigen Speiseplan. Der Vorschlag der Muddi, uns zu dänischen Bratwürsten einen Möhren-Kartoffel-Stampf zuzubereiten, wird einstimmig angenommen. Und so werden schon nach dem Früh- bzw. Spätstück Kartoffeln und Mohrrüben geschält, um die Mahlzeit vorzubereiten. Viel mehr gibt es vom heutigen Tag auch nicht zu berichten. Eigentlich zu wenig, um einen halbwegs interessanten Reiseblog zu schreiben. Darum wird es Zeit, im wahrsten Sinne des Wortes unsere Zelte hier abzubrechen und neue Ziele anzusteuern. Doch halt, etwas interessantes gab es doch noch: In unserer fast allabendlichen Skipbo-Runde hat die Muddi mit ihrem heutigen Sieg den Anschlusspunkt zum 8:7 geschafft! Und das ist doch interessant, oder??

Meteorologischer Härtetest

Freitag, 06.09.2019 /26. Tag

Drei Regentage in Folge und dazu noch recht kühle Temperaturen um die 14 Grad lassen nur bedingt Freude aufkommen und gleichen eher einem meteorologischen Härtetest. Wir versuchen das Beste daraus zu machen und nutzen eine der wenigen Regenpausen, um unser Vorzelt halbwegs trocken abzubauen. Viel mehr als abzuwarten bleibt uns darüber hinaus ohnehin nicht übrig. So vergeht auch dieser Tag ohne besondere Vorkommisse. Soviel ist klar: morgen fahren wir weiter. Unser Tagesziel ist Blushøj Camping bei Ebeltoft in Mitteljütland (etwa 50 km hinter Aarhus). Insgesamt sind ca. 250 km zu fahren. Das Wetter soll ab morgen zwar nicht viel wärmer, aber zumindest trocken sein.

Blushøj Camping Ebeltoft

Sonnabend, 07.09.2019 /27. Tag

Nach einer wettermäßig ziemlich durchwachsenen Woche im Broager Strandcamping heißt es heute adieu zu sagen. Adieu zu unseren Nachbarn aus Nordfriesland, die uns gestern so ganz spontan einen Ramazotti zum Aufwärmen rüber reichten und adieu zu Ingeliese und Kenneth, den freundlichen Platzinhabern, die so bemüht waren, uns mit dem Umland ihres herrlich gelegenen Platzes vertraut zu machen. Gegen 10 Uhr starten wir dann zu unserer fünften Etappe dieser Spätsommertour, die wir in Anbetracht der kühlen Witterung ohne weiteres auf Frühherbsttour umtaufen können. Vorbei an Kolding und Aarhus geht es auf der E 45, Dänemarks wichtigster Autobahn, immer stramm nordwärts. Nach 255 Kilometern und einem Zwischenstopp an der Raststätte Hylkedal Ost, erreichen wir unser Tagesziel, den Blushøj Camping bei Ebeltoft auf der jütländischen Halbinsel Djursland. Wir sind hier auf einem traumhaften Gelände direkt am Meer. Nach dem problemlosen Check Inn mit der ACSI-Card dürfen wir uns unseren Stellplatz selber aussuchen. Bei der Suche auf dem terrassenförmig zum Kattegat abfallenden Gelände haben wir zunächst die Qual der Wahl. Letzendlich einigen wir uns aber auf einen etwas windgeschützen Platz mit herrlichem Meerblick. Nach Kaffee und Kuchen wird zunächst das Vorzelt aufgebaut und das unmittelbare Umfeld in punkto Strom, Wasser und Sanitär inspiziert. An einem hohen Mast unmittelbar gegenüber sorgt eine große WLAN-Antenne für optimalen, kostenlosen Empfang. Einmal mehr meinen wir, es hier "first class" getroffen zu haben. Grund genug, nach Einbruch der Dunkelheit und zur Feier des Tages eine Flasche Rotwein aus unserem gut sortierten Weinvorrat zu entkorken und mit einer Runde Skipbo den Tag zu beschließen.

Die Zeit bleibt stehen

Sonntag, 08.09.2019 /28. Tag

Damit auf unserer Reise die Zeit nicht so schnell vergeht, ist heute ohne unser Zutun unsere Funkuhr stehen geblieben. Warum auch nicht, schließlich scheint die Zeit für uns ohnehin viel zu schnell zu vergehen. Nach dem Frühstück im zum Meer geöffneten Vorzelt machen wir einen größeren Morgenspaziergang hinunter zum Strand. Dort unten ist auch die Badestelle unseres Campingplatzes. Aber um zu baden warten wir vielleicht noch auf angenehmere Temperaturen. Das heutige, etwas herbstliche Wetter lädt uns lediglich zu einem Ausflug nach Ebeltoft, einer nur 5 km entfernten Kleinstadt mit 7200 Einwohnern an. Wir spazieren eine gute Stunde durch die etwas pittoresk wirkende Altstadt oberhalb des Hafens, finden aber kein passendes Café, um uns den Sonntag mit "Kaffe og kage" (Kaffee und Kuchen) zu verschönern. Stattdessen fühlt sich zumindest der Reiseleiter von der im Hafen liegenden Fregatte "Jylland" angezogen, einem historischen Kriegsschiff. Mit 71 Metern Länge eines der längsten erhaltenen Schiff ihrer Art. Für stolze 16 Euro Eintritt darf man(n) die Fregatte besichtigen. Anschließend gibt es nach einem kleinen Einkauf im Aldi doch noch Kaffee und Kuchen. Am frühen Abend sind wir wieder zurück im Camp und lassen den Sonntag mit deftigen Nackensteaks vom Grill und Tuborg classic aus dem Aldi  ausklingen.

Ausflug nach Grenaa

Montag, 09.09.2019 /29. Tag

Seit nun schon einer Woche stehen wir mit dem Wetter aufs Kriegsfuß. In immer wieder kehrendem Rhythmus wechseln sich Dauer- und Starkregen miteinander ab. In einer der Regenpausen machen wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg, um dem Tag noch etwas Nützliches abzugewinnen. An Sehenswürdigkeiten hat die Halbinsel Djursland mit dem Nationalpark Mols Bjerge einiges zu bieten. Aber wie der Name Bjerge schon vermuten lässt, wir befinden uns hier in einer für Dänemark ungewöhnlich hügeligen Landschaft. Auf jeden Fall reizvoll für eine Fahrradtour - aber bitte nicht bei diesem Schietwetter. Einmal mehr muss also das Auto herhalten, um uns von A nach B zu bringen. B ist diesmal Grenaa, die 40 km entfernte Hafen- und Hauptstadt des Djurslandes. Die vier in den Kirchplatz mündenden Fußgängerzonen sind schnell durcheilt. Der Stadtbesuch endet erfolgreich mit der Suche nach einem Café. Aus ökonomscher Sicht übrigens wenig erfolgreich. Für 'ne Tasse Kaffee zieht man dem Gast hier 25 und für ein Stück Torte 45 Kronen aus der Tasche. Dass wir summa sumarum 140 Kronen,  rund 18 Euro für den Spaß bezahlen, kratzt etwas an unserem Geiz. Versöhnlich indes stimmt uns auf der Rückfahrt erst ein Einkauf in einem Hofladen, wo wir für 1 kg Kartoffeln (20 Kr), einen großen Blumenkohl (10 Kr), ein Bund Zwiebeln (10 Kr), ein Bund Petersilie (10 Kr) und 15 Eier (15 Kr) nur insgesamt 65 Kronen in die Büchse stecken müssen. Ein Trödelmarkt (Loppemarked) in einer Scheune am Wegesrand rundet unser Ausflugsprogramm an diesem Tag ab. Als dann noch ein Teil der auf dem Bauernhof gekauften Lebensmittel am Abend zu einer schmackhaften Mahlzeit verarbeitet werden, ist für uns die Welt wieder in Ordnung.

Mal Stark- und mal Dauerregen

Dienstag, 10.09.2019 /30. Tag

So wie der Montag endete, beginnt auch der Dienstag. Mit großer Regelmäßigkeit wechseln sich hier über dem Djursland Stark- und Dauerregenschauer miteinander ab. Darüber hinaus hat es schon die  ganze Nacht wie aus Kannen geschüttet. Da auch die Wetterprognose für die nächsten Tage nur Anlass zu verhaltenem Optimismus gibt, ist guter Rat teuer. Entweder wir ziehen unserer Reiseprogramm bis hinauf nach Skagen durch oder wir wenden uns stattdessen wieder südlichen Gefilden zu. Dort soll es laut Wetterbericht mit dem Regen nicht ganz so doll sein. Zumindest müssen wir erstmal eine längere Trockenphase abwarten, um unser ganzes Camping-Equipment trocken verpacken zu können. Bis dahin sitzen wir erstmal im Wohnwagen fest, werden aber versuchen im Umland das eine oder andere Museum oder ähnliches zu besuchen.

Sonne, Sturm und Spaghetti

Mittwoch, 11.09.2019 /31. Tag

Als wir heute morgen aus unserem Wohnwagenfenster schauen, glauben wir unseren Augen kaum zu trauen. Vom blankgeputzten Himmel über dem Kattegat lacht uns die Morgensonne entgegen und verspricht entgegen der heutigen Wetterprognose einen schönen Tag. Dass es aber im Laufe des Tages noch ganz dicke kommt, können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Aber der Reihe nach: Als erstes nutzen wir die günstige Gelegenheit, unser Vorzelt trocken abzubauen und zu verpacken. Aber schon beim Frühstück, das wir noch vor dem Wohnwagen bei Sonne einnehmen, kündigen dunkle Wolken und ein stark zunehmender Nordwestwind an, dass es mit dem schönen Wetter schon bald wieder vorbei sein wird. Aus dem Nordwest wird bald ein handfester Sturm, der mächtig an unserem Wohnwagen rackelt und uns veranlasst, das zum Frühstück eingezogene Sonnensegel schleunigst wieder zu bergen. Als dann zu Regen und Sturm auch noch armdicke Äste auf unser Wohnwagendach krachen ist es vorbei mit lustig. Den Platz zu wechseln, wäre bei diesem Wetter eine Zumutung und so setzen wir darauf, dass wir das Unwetter unbehelligt überstehen. Morgen diesen stürmischen Platz unmittelbar an der Küste zu verlassen und weiter zu fahren, ist inzwischen so sicher wie das Amen in der Kirche. Trotz aller Wetterunbilden machen wir uns den letzten Abend hier noch so gemütlich wie möglich. Dazu zählen Muddis Spaghetti Bolognese zum Abendbrot ebenso wie die Flasche trockener Riesling, die wir uns danach bei einer Skipbo-Runde im leicht durchgeheizten Wohnwagen gönnen.

Vom Regen in die Traufe

Donnerstag, 12.09.2019 /32. Tag

Nach einer ruhigen, fast windstillen Nacht lacht auch heute morgen wieder die Sonne vom Himmel. Wir machen uns in aller Ruhe reisefertig, zahlen in der Rezeption 750 Kronen für unseren fünftägigen Aufenthalt und nehmen bei bestem Reisewetter unsere nächste Etappe in Angriff. Zuvor setzen wir noch einen Geburtstagsgruß für die Schwester/Schwägerin in Rostock per E-Mail ab. Die heutige Etappe soll uns in den äußersten Norden Dänemarks, nach Skagen führen. Auf der E 45 kommen wir mit einer halbstündigen Mittagspause kurz vor Aalborg gut voran und erreichen am frühen Nachmittag 12 km vor Skagen Råbjerg Mile Camping. Kurz vor dem Ziel noch eine Schrecksekunde, als wir in Aalbæk an einer Geschwindigkeitsanzeige (Din Fart) mit 51 km/h "geblitzt" werden. Wie wir später in der Rezeption erfahren, lösen diese Geschwindkeitsanzeigen nur einen Lichtblitz aus, der anzeigt, dass man zu schnell ist.

Nach dem Check Inn mit der ACSI-Card stellen wir recht schnell fest, dass wir hier auf einem recht noblen Campingplatz mit Hallenbad und top ausgestatteten Sanis gelandet sind. Während wir mit der ACSI-Card 20 € pro Nacht zahlen, wären ohne Rabatt 36 € fällig. Auch ein von hohen Hecken umsäumter Platz ist schnell gefunden. Nicht ganz so schnell wie sonst geht der Aufbau unseres Vorzeltes vonstatten. Hier oben auf der Halbinsel zwischen Nord- und Ostsee sind wir in einer sehr windigen Ecke. Und so braucht es auch etwas Geduld, bis wir die Leinwanvilla halbwegs sturmfest "verankert" haben. Als es dann auch noch heftig zu regnen anfängt, scheinen wir vom Regen in die Traufe gekommen zu sein. Wir hauen uns nach dem Abendbrot (Linsensuppe mit Wiener Würstchen) beizeiten in die Betten. Selbst einen gestreamtem Spielfilm der ARD sehen wir nur noch zu Hälfte.

Freitag, der 13. - aber nicht bei uns

Freitag, 13.09.2019 /33. Tag

Heute kommen wir erst kurz vor Mitternacht dazu, im Reiseblog unserem nach wie vor ungebremsten Mitteilungsbedürfnis nachzukommen. Während draußen bei Temperaturen um die 17 Grad eine Sturmböe nach der anderen den Wohnwagen ins wackeln bringt, sitzen wir im geheizten inneren unserer Schlepphütte und lassen die Ereignisse des Tages noch einmal Revue passieren. Aber der Reihe nach: Der Tag beginnt mit dem bei uns stets ausgiebigem Früh- und Spätstück im Vorzelt, bevor sich der Reiseleiter dem alltäglichen Abwasch widmet und die Muddi sich der inzwischen unaufschiebbare großen Wäsche annimmt. Wegen der heftigen Sturmböen sind wir gut beraten, unser erst gestern Abend aufgebautes Vorzelt so schnell wie möglich wieder abzubauen. Bei Sturmböen von 70 bis 80 km/h wäre ein Totalschaden nicht ausgeschlossen. Da bei diesem Sturm Aktivitäten zu Fuß oder mit dem Rad nicht unser Ding sind, fahren wir nach der Mittagspause mit dem Auto ins 8 km entfernte Aalbæk. Ein Einkaufsvergleich im Rema 1000 und Spar fällt recht eindeutig zu Gunsten des Rema-Marktes auf. (6 Büchsen 0,33 l Tuborg classic bei Spar 45 und bei Rema 26 Kronen - Tageskurs 1 € = 7,4 Kronen). Noch Fragen? Nach einem Spaziergang durch den zur Kommune Frederikshavn gehörenden 1800-Seelen-Ort, bummeln wir nach einem Imbiss im Hafenkiosk durch das maritimen Charme ausstrahlende Hafengelände. Und da Seeluft bekanntlich hungrig macht, kehren wir zum Abschluss des Tages in "Mammas Pizza Og Restaurant" ein und essen uns dort an Pizza knudeldicke satt. Alles in allem hatten wir heute also trotz Sturm einen herrlichen Tag. Freitag, der 13. - ??? - aber nicht bei uns. Besonders nicht bei der Muddi, die nach gewonnener Skipbo-Runde mit 9:8 erstmals die Führung in dieser noch nicht olympischen Disziplin übernommn hat.......

In Dänemarks Sahara

Sonnabend, 14.09.2019 /34. Tag

Der Sturm hat über Nacht deutlich zugenommen und dabei die Wolken vertrieben, was uns ein Frühstück bei Sonne vor dem Wohnwagen ermöglicht. Den Vormittag nutzen wir zu einem Ausflug zu der mächtigen Wanderdüne, nach der unser Campigplatz benannt ist. "Råbjerg Mile" heißt das Stück Sahara und ist Dänemarks größte Wanderdüne. Das Umfeld der Sandwüste ist touristisch gut erschlossen. Infozentrum, Parkplätze, Toiletten - alles da. Wir stapfen durch den tiefen Sand bis zum höchsten Punkt der Düne, der zurzeit mit etwa 35 Metern angegeben wird. Oben angekommen, können wir uns bei dem starken Sturm kaum auf den Beinen halten. Nach der Wüstentour fahren wir nach Kandestederne Strand an die vom Sturm mächtg aufgewühlte Skagerrak-Küste. Den Spaß, mit dem Auto eine Strandpartie zu machen, verkneifen wir uns wegen der hohen Wellen, die den breiten Strand hin und wieder überspülen. Der Tag ist noch jung und so beschließen wir nach Wanderdünen- und  Küsten-Ausflug noch einen Abstecher ins 24 km entfernte Frederikshavn zu machen. Der Bummel durch die zwar schöne, aber am Sonnabendnachmittag fast menschenleere Stadt dauert fast zwei Stunden, bevor wir uns wieder auf den "Heimweg" machen. Im Camp wiederholt sich das Programm der vorausgegangenen Tage: Abendbrot, ein bisschen Fernsehen, Lesen und Kreuzworträtseln sowie 'ne Runde Skipbo, die schon wieder die Muddi gewinnt und nun 10:8 führt.

Wo sich Nord- und Ostsee küssen

Sonntag, 15.09.2019 /35. Tag

Weil für den Nachmittag eine Sturmwarnung herausgegeben wird, nutzen wir den Vormittag für den geplanten Ausflug nach Grenen. Grenen oder Skagens Gren ist die sandige Landspitze zwischen Nord- und Ostsee, nordöstlich von Skagen und bildet den nördlichen Endpunkt Dänemarks. Am Parkplatz hat man die Wahl, das letzte Stück bis zur Spitze zu laufen oder mit dem "Sanddormen" (Sandwurm), einem von einem Traktor gezogenen Gefährt bis zur Spitze zu fahren. Wir entscheiden uns  für Hin- und Rückfahrt für die bequeme Variante. Am Ziel angekommen ist es jedem selbst überlassen, die letzten Meter bis zu Dänemarks nördlichster, ständig aufs neue überflutete Landspitze zu waten. Die Muddi war ganz fix dabei, barfüssig zeitgleich mit einem Bein in der Nord- und dem anderen in der Ostsee zu stehen, während der Reiseleiter vergeblich versucht, ihr möglichst trockenen Fußes zu folgen. Nach dem nassen Spaß an den vom Sturm aufgewühlten beiden Meeren kehren wir in Skagen ins "Wittko", eines der angesagtesten Fischrestaurants ein. Man möge es dem Reiseleiter verzeihen, aber was dort alles für Meeresgetier auf dem Buffet lag, war nichts für einen eingefleischten Fischverächter. Dafür schmecken uns frischer Backfisch mit Pommes ausgesprochen lecker. Nach dem Backfisch, machen wir uns wegen der angekündigten Sturmwarnung auf den Heimweg, legen aber bei der versandeten Tilsandeder Kirche noch einen Fotostop ein. Wieder im Camp nehmen die Sturmböen beängstigend zu. Als dann im Laufe des Abends sogar noch orkanartige Böen an unserem Wohnwagen rackeln, wird uns doch ein bisschen mulmig. Ab morgen geht es nordseeseitig wieder in Richtung Süden. Tagesziel: Tranum Klit Camping, ca. 110 km) - aber nur wenn die Böen nicht mehr so heftig sind ...

Mission erfüllt - es geht südwärts

Montag, 16.09.2019 /36. Tag

Über Nacht geht dem Sturm zusehends die Puste aus. Stattdessen werden wir aber nun mit polarer Kaltluft versorgt, die uns Temperaturen um die 13 Grad beschert. Da wir diesmal weder Vorzelt noch Markise zu verpacken haben, sind wir nach dem Frühstück schnell reisefertig. Wir zahlen in der Rezeption 635 Kronen einschließlich Waschmaschinennutzung für die vier Tage hier im Elite-Camp. Mit der Tatsache, Dänemarks nördlichste Landspitze erreicht zu haben, betrachten wir unsere Mission als erfüllt. Zumindest die Hälfte davon, denn ab heute geht es ausschließlich in südlicher Richtung weiter. Wir nehmen zunächst Kurs auf Hirtshals, jenem Ort mit dem wir unsere wunderbare Reise nach Norwegen vor sage und schreibe 15 Jahren verbinden. Dann geht es weiter auf der 55, vorbei an Lokken und Blokhus bis zu unserem Tagesziel, dem Tranum Klit Camping. Der Empfang in der Rezeption des familiengeführten Campingplatzes ist freundlich, zumal die gute Frau sehr gut deutsch spricht. Uns stehen mehrere Plätze zur Auswahl. Wir glauben, mit der Nr. 30 einen guten Platz mit flinkem W-Lan und einer zumutbaren Entfernung zum Sani- und Küchentrakt gefunden zu haben.

Ausflug nach Blokhus

Dienstag, 17.09.2019 /37. Tag

Auf unserem durch Bäume und Büsche von den Nachbarn abgeschirmten Platz haben wir trotz des Sturmes eine gute Nacht. Der Tag beginnt mit einer Fahrt ins 5 km entfernte Tranum, um unser Zugpferd an der Tanke mit Diesel und uns im Supermarkt mit festen und flüssigen Nahrungsmitteln zu versorgen. Da Tranum keinen Geldautomaten hat, fahren wir noch 11 km weiter nach Brovst und ziehen dort ein paar Dänenscheine, wahrscheinlich die letzten auf dieser Tour. Ziellos bummeln wir noch ein bisschen durch die Stadt, wissen aber nicht so recht, was wir mit dem Rest des Tages anfangen sollen. Zum einen ist es schweinekalt und zum anderen hat diese Gegend bei dem Schietwetter bis auf Blokhus, ohne Zweifel der touristische Hotspot in dieser Gegend, ohnehin nicht viel zu bieten. Die 20 km auf den teilweise noch von der Wehrmacht gebauten Betonstraßen sind schnell bewältigt. Aber auch in Blokhus macht sich schnell Ernüchterung bei uns breit. Die Saison ist zuende, fast alle Geschäfte sind geschlossen und weit und breit ist tote Hose. Allerdings nicht am Strand, den wir hier mit dem Auto befahren dürfen. Nachdem wir das vom Sturm aufgewühlte Meer eine Zeit lang beobachtet haben, machen wir uns auf den Heimweg. Im Camp beginnen wir mit dem Verpacken unserer sieben Sachen, denn morgen soll es weiter in das 200 km entfernte Hvide Sande gehen. Vor dem Schlafengehen liegt für den einen noch etwas Arbeit für die Sportredaktion und für die andere ein Thriller im Fernsehen an.

Denn erstens kommt es anders.......

Mittwoch, 18.09.2019 /38. Tag

Wir sind schon früh aus den Federn und nach dem Bezahlen und Verabschieden in der Rezeption gegen 9 Uhr auf der Piste. Obwohl uns Fräulein Navi schon nach wenigen Kilometern auf die Autobahn lotsen will, fahren wir lieber auf gut ausgebauten Landstraßen weiter nach Süden. Eine größere Pause machen wir nach 100 km auf einem Parkplatz an der Nissum Bredning. Die zweite Hälfte der Etappe bewältigen wir auch recht entspannt, so dass wir nach 200 km kurz vor 14 Uhr Hvide Sande erreichen. Da die Rezeption vom Lyngvig-Camping noch Mittagspause hat, nutzen wir die Zeit, um uns nach einem geeigneten, windgeschützten Platz umzuschauen. Mit Unbehagen stellen wir fest, dass hier der Sturm ungehindert über den Platz fegt. Als Camper mit neuerdings Sturmerfahrung sind wir uns einig, hier am falschen Platz zu sein. Wir gehen im Internet die Liste der naheliegenden Campingplätze durch ohne fündig zu werden, weil diese Plätze allesamt an der stürmischen Nordsee liegen. Erst 100 km weiter im Landinneren bietet uns der ACSI-Katalog den Campingplatz in Ribe an. Der Tag ist noch jung und es macht uns nichts aus, an die bisherigen 200 km nochmal 100 km dran zu hängen. In Ribe angekommen, macht sich zunächst Ratlosigkeit breit. Es ist 15:30 Uhr und an der Rezeption ist alles dicht. Ein Zettel weist darauf hin, per Selbstbedienung an einem Automaten einzuchecken. Eine völlig neue Erfahrung, die wir nach einigem hin und her bewältigen. Die Suche nach einem Platz in zumutbarer Entfernung zum Sani- und Küchentrakt geht ebenso schnell, wie der Aufbau unseres Camps. Nachdem ursprünglich Hvide Sande unser Tagesziel war, ist es nun Ribe geworden. Fazit des Tages: Denn erstens kommt es anders und zweitens als man(n) denkt.

Ribe

Donnerstag, 19.09.2019 /39. Tag

Ein erster Blick aus dm Dachfenster unseres Wohnwagen lässt vermuten, dass sich das Wetter am Ende unserer 18tägigen Reise durch Dänemark nun doch noch von seiner besseren Seite zeigen will. Das Thermometer meldet zwar nur frische 10 Grad, was uns aber nicht daran hindert, in der Morgensonne vor dem Wohnwagen zu frühstücken und sogar bei Windstille. Nach dem "Freiluft-Frühstück" machen wir uns für Ribe, Dänemarks älteste und angeblich schönste Stadt stadtfein. Das kleine, erwa 8000 Seelen zählende Städtchen gibt es bereits seit dem 8. Jahrhundert, schon die Wikinger siedelten hier. Weithin sichtbar ist das Wahrzeichen von Ribe, der Dom. Unser Bummel durch die engen Gassen mit den windschiefen Fachwerkhäuschen, an denen sich Rosen hochranken, gleicht einer Erkundungstour durch vergangene Zeiten. Nicht nur dank der vielen alten Gebäude und Sehenswürdigkeiten lohnt sich unser Ausflug. Hier lässt es sich gut shoppen, registriert die Muddi recht schnell. Außerdem laden bei dem schönem Wetter die vielen Straßencafés zum Verweilen ein. „Hyggelig“- gemütlich - ist es hier. Ein idyllisches und kleines Städtchen, in dem die Uhren ein bisschen langsamer zu ticken scheinen. Den ganzen Tag spazieren wir duch die Stadt. Als wir zum Mittagessen im Restaurant "Weis Stue", (auf deutsch "Showleben") 182 Kronen (25 €) für den Hackbraten mit Salzkartoffen als billigste Speise entdecken, verlassen wir fluchtartig das Lokal und kehren in eine Pizzeria/Grillbar am Domplatz ein. Danach machen wir noch einen Schlenker zu Dänemarks vollständigstem erhaltenem Klosterkomplex, St. Catherine's Priory, stecken in der Kirche eine Kerze an und beenden unseren Ausflug mit einem Einkauf im "Netto". Auch im Camp meint es die Sonne noch gut mit uns. Wir legen in den Liegestühlen unsere vom Stadtbummel müden Füße hoch und planen die nächste Etappe. Die soll uns ins nordfriesische Friedrichstadt führen. Aber als wir die vielen negativen Bewertungen des Campingplatzes im Internet lesen, ändern wir unseren Reiseplan und steuern morgen nun den Campinglatz "Seeblick" in Schobüll bei Husum an.

Old Germany hat uns wieder

Freitag, 20.09.2019 /40. Tag

Nach dem sonnigen Tag gestern in Ribe zeigt sich das Wetter heute wieder von seiner nassen Seite. Bei Temperaturen um die 10 Grad packen wir bei Nieselregen unsere restlichen Sachen zusammen, zahlen in der Rezeption den nachgemeldeten Tag  und nehmen unsere letzte Etappe in Dänemark in Angriff. Es geht zunächst unter dunklen Regenwolken auf der Route 11 vorbei an Tondern in Richtung Grenze. Je näher wir Deutschland kommen, um so besser wird das Wetter. Die Temperatur steigt auf für uns ungewohnte 18 Grad. Wieder auf deutschem Boden decken wir uns noch kurz vor Süderlügum in einem dänischen Border-Shop mit dänischen Süßigkeiten ein und fahren gut gelaunt auf der B 5 unserem Tagesziel entgegen. Kurz vor 13 Uhr, eine Minute vor der Mittagspause, passieren wir nach 110 km die Schranke zum CP Seeblick in Schobüll. Wir sind hier 5 km vor Husum. Das Einchecken mit der ACSI-Card verläuft freundlich und problemlos. Ungewohnt indes für uns sturmgewohnte Dänemark-Fahrer ist, dass es hier an der Nordsee fast windstill ist. Wir stellen den Wohnwagen dennoch gegen den hier sonst vorherrschenden Nordwestwind und bauen sogar das Vorzelt auf. Auf einen  Stellplatz vorn am Wattenmeer wollen wir zu gunsten einer W-Lan-Verbindung und der Nähe zum Sani- und Küchentrakt verzichten. Da  uns unsere DVB-T-Antenne die beiden öffentlich-rechtlichen und deren dritte Programme in den Wohnwagen bringt, können wir sogar mal wieder live fernsehen. Und nun soll das Wetter sogar noch besser werden, sagen der Platzwart und die Wetter-App. Grund genug für die Muddi, sich gleich mit dem Wäschesack  in Richtung Waschmaschine zu bewegen und den Anreistag zum Waschtag zu machen. Es ist schön, wieder in Deutschland zu sein.

Zeitreise auf Nordstrand

Sonnabend, 21.09.2019 /41. Tag

Zwar dauert es heute morgen eine Weile, bis sich die Sonne gegen den Morgennebel durchsetzt, aber bereits kurz nach 10 Uhr lacht sie vom leicht bewölkten Himmel, dass es eine Freude ist. Nach allem, was wir in den zurückliegenden drei Wochen in Dänemark an Sturm und Regen geduldig ertragen haben, ist das Balsam für die Seele. Was liegt da näher, als unsere guten Westfield-Stühle in die Liegestuhlposition zu bringen und  in gesunder Nordseeluft alle Fünfe gerade sein zu lassen. Als sich am frühen Nachmittag ein Lüstchen auf Kaffee und Kuchen breit macht, setzten wir uns ins Auto und düsen über die gegenüberliegende Halbinsel Nordstrand bis nach Norderhafen. Ein beliebter Ausflugsort, den wir allerdings nicht zum ersten Mal besuchen. Bereits 2004 sind wir hier mit den Fahrrädern vorgefahren, als wir auf unserer Reise nach Norwegen auf Nordstrand Station machten. Ebenso fünf Jahre später, als wir 2009 auf unserer Radtour auf dem Nordseeküstenradweg von Sylt nach Stade hier vorbei radelten. Und da aller guten Dinge drei sind, haben wir uns nun an gleicher Stelle zum etwas gehobenen Inselpreis im Außenbereich vom Restaurant "Zur Nordsee" sehr leckere Pharisäertorte bzw. Eierlikörtorte zum Kaffee servieren lassen. Beim herrlichen Blick hinüber zu den Halligen schwelgen wir in Erinnerung an unseren Aufenthalt hier vor 15 bzw. 10 Jahren. Dank gut sortiertem Foto-Archiv im Internet haben wir natürlich auch gleich die Fotos aus dieser Zeit zur Hand. Auf der Rückfahrt nach Schobüll setzen wir unsere Zeitreise mit der Suche nach dem Wohnmobilstellplatz von 2004 und der Radler-Pension von 2009  fort. Dankbarkeit macht sich breit, dies alles erlebt zu haben.

Auf Hallig-Hooge

Sonntag, 22.09.2019 /42. Tag

"Oh happy day" - so oder ähnlich werden wir den heutigen Tag in Erinnerung behalten. Der ganze Sonntag soll nochmal spätsommerlich warm werden, verkündet Radio Schläfrig-Holstein in seinem Wetterbericht. Und so ist es dann auch. Klärchen lacht vom blankgeputzen Himmel und spornt unseren Tatendrang mächtig an. Bereits gestern haben wir bei der Tagesplanung für heute eine Schifffahrt von Nordstrand nach Hallig-Hooge im Visier. Nur über die Abfahrtszeit werden wir uns nicht einig, weil die Vormittagtour um 9:15 Uhr für die Muddi zu früh und die Nachmittagstour um 14:35 Uhr für den Reiseleiter zu spät sind. Fast droht die Tour wegen der Meinungsverschiedenheit zu scheitern. Nachdem wir aber recht spät aus den Federn kommen, bleibt uns ohnehin nur noch die Nachmittagstour. In letzter Minute sichern wir uns telefonisch noch zwei Senioren-Tickets (60+ p.P. 20 €). Unser Dampfer "Adler-Express" ist einer von den ganz schnellen. Von zwei Turbinen, ähnlich dem Waterbus in Rotterdam angetrieben, bringt er uns in einer Stunde nach Hallig-Hooge. Hier haben wir drei Stunden Zeit uns nach der flotten Fahrt durchs Wattenmeer zu entschleunigen. Zunächst geht es mit zwei Pferdestärken auf einem Planwagen zur Hanswarft, wo das Sturmflutkino, das Heimatmuseum und ein Souvenir-Shop auf Kundschaft warten. Wir schauen uns hier ein wenig um, und spazieren dann gemütlich zur Backenswarft, wo das Restaurant & Café "Friesen Pesel" auf unsere Einkehr wartet. Zum Pott Kaffee empfielt uns die aus dem thüringischen Eisenach stammende Kellnerin eine Friesentorte. Wir sitzen hier über eine Stunde in der Sonne, schreiben Ansichtskarten an die Lieben daheim und genießen die Ruhe und den herrlichen Blick über die Insel. Punkt 18:30 Uhr gehts dann mit dem "Adler-Express" wieder zurück. Diesmal allerdings nicht auf dem Außendeck, sondern im Restaurant-Deck, wo wir es uns bei einem Matjes Brötchen für die Muddi und 'ner Currywurst für den außer Backfisch und Fischstäbchen fischverachtenden Reiseleiter gemütlich machen. Kurz nach 20 Uhr sind wir wieder zurück im Camp, wo der Reiseleiter diesen wunderschönen Tag mit den zwei letzten dänischen Bierbüchsen und die Muddi mit einem Schoppen Wein ausklingen lassen. "Oh happy day!!"

Stippvisite in Husum

Montag, 23.09.2019 /43. Tag

So schnell wie der dreitägige Altweibersommer gekommen ist, so schnell soll er auch ab morgen wieder verschwunden sein. Heute soll es den ganzen Tag noch mal recht sonnig bleiben, aber bereits morgen sollen erste Regenschauer einen Wetterumschwung ankündigen, lässt uns die Wetter-App wissen. Um unser Vorzelt trocken zu verpacken, bauen wir es vorsorglich nach dem Frühstück ab und ziehen das Sonnensegel in die Kederleiste. Unser Vorhaben, morgen weiter bis an die Elbe zu fahren, verschieben wir um einen Tag. Grund dafür ist weniger das Wetter, sondern die Tatsache, auf dem Campingplatz in Kollmar (Elbdeichcamping) bei Glückstadt weder Internet noch W-Lan zu haben. Und eins von beiden brauchen wir nun mal, um aus dem Wohnwagen unser "Home-Office" für die Sportagentur zu betreiben. Der Nachmittag ist einem Ausflug nach Husum vorbehalten. Allerdings nicht dem ersten, denn die graue Stadt am Meer haben wir zuletzt vor 10 Jahren auf unsere Sylt-Stade-Radtour und auch schon davor von Stade aus besucht. Bei dem schönen Wetter präsentiert sich die Stadt alles andere als grau. Wir bummeln am Hafen entlang zum Marktplatz und durch einige Gassen mit ihren heraus geputzten alten Häusern. Um unseren Fischladen, an dem wir vor 10 Jahren so lecker Backfisch gegessen haben, machen wir einen Bogen, um nicht in Versuchung zu geraten. Schließlich warten im bzw. vor unserem Wohnwagen zwei Hähnchenkeulen, Möhrengemüse und Salzkartoffeln auf uns.

Home-Office und Kreuzworträtsel

Dienstag, 24.09.2019 /44. Tag

Na, da haben wir uns vom Wetterbericht ganz schön verarschen lassen. Vom angekündigten Regen bekommen wir hier jedenfalls keinen Tropfen ab. Den ganzen Tag ist es sogar teilweise sonnig. Nachdem wir in den zurückliegenden Tagen viel unterwegs waren, bleiben wir heute den ganzen Tag im Camp. Und da zum Wochenende ein bisschen für die Agentur zu tun ist, wird das halbwegs flinke W-Lan am Platz vom männlichen Teil unserer zweiköpfigen Reisegruppe zum Home-Office genutzt. Die Muddi ist zum einen mit Putz- und Aufräumarbeiten im Wohnwagen und zum anderen mit Kreuzworträtseln und Fernseh-Serien beschäftigt. Und da das Wetter bis zum Abend recht annehmbar ist, können wir sogar vorm Wohni unter dem Sonnensegel zu Abend essen, bevor auch das mit dem restlichen Gepäck für die morgige Weiterreise verpackt wird.

Vorab noch einmal die Information für unsere sehr verehrten Blogmitleser, dass wir im Elbdeichcamping Kollmar kein Internet haben und somit auch die Blogschreiberei zwei bis drei Tage pausiert. Wir melden uns dann erst wieder aus Buxtehude, wo wir am Freitag Nachmittag unsere Camperfreunde Anke und Bernd besuchen. Darauf freuen wir uns schon ganz doll. Also bis die Tage und immer schön neugierig bleiben. 

Weiter an die Elbe

Mittwoch, 25.09.2019 /45. Tag

Unsere Zeit "hier oben" in Nordfriesland geht heute zuende. An den fünf, größtenteils sonnigen Tagen, haben wir auf Ausflügen nach Nordstrand, Hallig-Hooge und Husum viel gesehen und erlebt. Es waren herrliche Tage, sind wir uns einig, als wir nach dem Bezahlen der Rechnung (18 € pro Tag = 90 €) und dem Adieu beim freundlichen Platzwart, gegen 10 Uhr den Campingplatz in Richtung Husum verlassen. In Unkenntnis der neuen Umgehungsstraße lässt es sich Fräulein Navi nicht nehmen, uns mitten durch Husums Stadtzentrum zu lotsen. Aber egal, nach gefühlten zwölf Ampeln sind wir endlich am Ortsausgangsschild und fahren von nun an frohgemut auf der B5 auf Heide zu. Allerdings nicht lange, denn schon nach wenigen Kilometern müssen wir die B5 wegen Straßenbauarbeiten verlassen und einer Umleitung folgen, bevor wir nach ca. 30 km durch die Marsch wieder die Bundestraße erreichen. Über Meldorf, Marne und vorbei an Brunsbüttel erreichen wir die Elbe, bevor uns in Glückstadt auf dr B 431eine weitere Straßensperrung zu einer abenteuerlichen Umleitung durch die Blomesche und Engelbrechtsche Wildnis zwingt. Kurz vor 13 Uhr erreichen wir Kollmar und den etwas außerhalb gelegenen Campingplatz. Mit Johannes von Drahten begrüßt uns der Platzinhaber, dem der Reiseleiter schon vor 13 Jahren bei seiner Radtour "Mal eben nach Cuxhaven" begegnete. Mit dem zugewiesenen Stellplatz sind wir sehr zufrieden. Schnell ist unser Camp trotz des Nieselregens in der einfachen "Sonnensegelvariante" aufgebaut. Ein erster Rundgang auf dem gepflegten Platz lässt Erinnerungen an den zweitägigen Aufenthalt vor 13 Jahren wach werden. Kulinarischer Höhepunkt des Tages ist ein deftiger Erbseneintopf mit Wiener Würstchen, den die Muddi in der Bordküche zubereitet, nachdem sie zuvor einen Überschuss an Äpfeln aus unserem Reiseproviant zu Marmelade verarbeitet hat. Alles gut gelaufen, ist das Resümee des Tages, den wir mit einer Flasche Pfälzer Landwein und einer Runde Skipbo ausklingen lassen.

Glückstadt

Donnerstag, 26.09.2019 /46. Tag

Leider verhindert Petrus unser Vorhaben, den Tag mit einem gemütlichen "Outdoor-Breakfast" zu beginnen. Als wir uns vor dem Wohnwagen an den gedeckten Frühstückstisch setzen, wird aus dem Nieselregen ein handfester Regenschauer. Fluchtartig ziehen wir uns mit dem gesamten Frühstücks-Equipment in den Wohnwagen zurück. Nicht zum Frühstück, sondern um ein wenig zu plaudern, setzt sich kurz danach Platzinhaber Johann von Drahten zu uns in den Wohnwagen. Fast über eine Stunde klönen wir über Gott und die Welt. Dabei stellt sich recht schnell heraus, dass unser Gast mehr auf dem Kasten hat, als ein Platzwart unbedingt haben muss. Auf jedem Fachgebiet ist er zu Hause, darüber hinaus spricht oder versteht zumindest vier Sprachen. Nach der kurzweiligen Konversation machen wir uns wieder einmal stadtfein, um nach Glückstadt zu fahren. Wir parken zentrumsnah und pilgern zunächst am Fleth entlang in Richtung Markt. Wie immer geht unser Stadtbummel  auch diesmal mit Schaufenstergucken und ein bisschen shoppen einher. Schon drei- bis viermal hier gewesen, kann der Reiseleiter seine Funktion recht gut erfüllen. Ach diesmal wird nach einem Imbiss in einem Asia-Bistro beim Fleth-Bäcker vorbei geschaut. Um jenen Fleth-Bäcker anzutreffen, der sich vor 13 Jahren bei der Radtour "Mal eben nach Cuxhaven" sehr spendabel erwies, als er dem Reiseleiter neben einem Pott Kaffee auch reichlich Kuchen spendierte, kommen wir leider zu spät. Er ist im vergangenen Jahr im Alter von über 90 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Zurück nach Kollmar finden wir den richtigen Weg am Elbdeich entlang über Bielenberg. Wieder auf dem Platz lernen wir auch noch Frau von Drahten kennen, weil ihr Johann heute seinen Fitnesstag hat. Unser Abendprogramm unterscheidet sich kaum von dem der vorausgegangenen Tage: Abendbrot, Dämmerschoppen mit Knabberkram, Runde Skipbo (inzwischen führt der Reiseleiter 11:8).

Von Kollmar nach Buxtehude

Freitag, 27.09.2019 /47. Tag

Mit nur 34 Euro für zwei Nächte gewinnt Elbdeichcamping Kollmar unseren inoffiziellen Wettbewerb um den günstigsten Campingplatz auf dieser Reise. Nach der Verabschiedung vom Platzinhaber Johann von Drahten fahren wir bis kurz vor Glückstadt immer am Elbdeich entlang, bevor es durch zahlreiche Baustellen und Umleitungen durch Glückstadt zur Elbfähre für 23,50 € hinüber nach Wischhafen geht. Auf niedersächischer Seite fahren wir entspannt auf dem Obstmarschenweg zunächst durchs Kehdinger und dann durchs Alte Land in Richtung Buxtehude. Hier werden wir bereits von unseren Gastgebern Anke und Bernd erwartet und herzlich begrüßt. Seit dem Kennenlernen vor drei Jahren am Gardasee haben wir uns mehrmals auf Campingplätzen in Österreich, Deutschland und den Niederlanden getroffen und den freundschaftlichen Kontakt bis heute aufrecht erhalten. Das Begrüßungsessen war der Hammer - zumindest für die Muddi: Matjes nach Hausfrauenart mit Bratkartoffeln. Da beim Reiseleiter Fischgerichte in dieser Form nicht sehr weit oben auf der Speisekarte stehen, ist der gehaltvolle Wirsingeintopf mit reichlich Kassler vom Vortag mehr als ein Ersatz für den verschmähten Matjes. Nach dem Essen ziehen wir uns eine knappe Stunde zum Mittagsschläfchen in unsere Wohndose zurück, bevor Anke am Nachmittag mit ihrer tollen Himbeertorte den nächsten Frontalangriff auf unsere Geschmacksnerven startet. Danach lädt Bernd zu einer Rundfahrt mit dem Auto durch Dammhausen und die ,Buxtehudes Altstadt ein. Am Abend sitzen wir gemütlich bei Rotwein, Knabberkram und interessanten Gesprächen  in der "guten Stube" der beiden zusammen. Dass es dabei vorrangig ums Campen geht, ist Ehrensache. Unser Tag geht erst kurz vor Mitternacht zu Ende. Wir sind froh und dankbar, die Gastfreundschaft der beiden genießen zu dürfen. Danke, Anke!!! ......... und Bernd natürlich auch.

Besuch aus Hamburg

Sonnabend, 28.09.2019 /48. Tag

Nachdem wir wegen des Treffens mit Reiseleiters in Hamburg lebendem Bruder die Zustimmung einholen, unseren Wohnwagen noch einen Tag länger vor dem Metzgerschen Grundstück parken zu dürfen, fahren wir nach dem Frühstück mit dem Auto hinein nach Buxtehude. Bis zur Ankunft des Zuges ist noch Zeit, die wir mit etwas Shopping in der Bahnhofsstraße ausfüllen. Dann holen wir Bruder/Schwager Rainer vom Bahnhof ab und fahren mit ihm nach Neukloster. Ein Parkplatz fürs Auto und Sitzplätze für uns im Außenbereich eines Cafés sind schnell gefunden. Ebenso die von der Muddi samt drei Kaffeepötten heran geschleppten Tortenstücke. Bevor die Muddi unsere Kreditkarte zückt, ordert unser Besuch schnell noch die doppelte Kuchenration. Seine launige Äußerung, dass doch auf die Torte noch recht gut ein Fischbrötchen passe, endet mit einer Spritztour durchs Alte Land zum Schiffsanleger Lühe, wo zahlreiche Fischbuden um die Gunst der Kunden buhlen. Unser Verlangen nach der Torte auch noch ein Fischbrötchen zu futtern hält sich in Grenzen. Ebenso Rainers Verlangen, allerdings erst nach einem Blick auf die Preistafeln. Nach dem Abstecher an die Elbe fahren wir zurück nach Buxtehude und verabschieden uns am Bahnhof. Nachdem etwas stressigen Nachmittag lassen wir den Tag In entspannter Atmoshäre bei unseren liebenswerten Gastgebern ausklingen. Wie gestern Abend sitzen wir auch heute wieder gemütlich bei einem guten Roten, etwas Knabberkram und guten Gesprächen zusammen. Und es wird wieder fast Mitternacht, bevor wir zufrieden und dankbar in unsere Wohni-Betten krabbeln.

Im Wendland

Sonntag, 29.09.2019 /49. Tag

Über Nacht und über den ganzen Tag jagt ein Regenschauer nach dem anderen übers Land. Darüber hinaus ist es bei nur 14 Grad empfindlich kühl. Wir hätten uns das Ende unserer Reise wettermäßig gern etwas freundlicher vorgestellt. Dass wir hier nach 49 Tagen wohnwagenbedingter Enge die Gastfreundschaft unserer Campingfreunde genießen dürfen rechnen wir den beiden hoch an. Nun aber heißt es bei strömendem Regen Abschied zu nehmen. Alle packen kräftig mit an und ruckzuck haben wir unsere Schlepphütte am Haken. Dann geht es über die B 73 und A 7 bis zum Maschener Kreuz und weiter auf der A 39 in Richtung Lüneburg. Einen letzten Stopp wollen wir auf einem der Campingplätze vor oder hinter Bleckede in der Elbtalaue einlegen. Sowohl der Campingplatz Elbeling als auch der KNAUS Campingpark Elbtalaue locken mit ACSI.  Die Fahrt zum Elbeling Camping ist umsonst, er schließt laut Katalog zwar erst am 30.09., macht aber schon heute dicht. Als wir Punkt 13 Uhr im KNAUS Campingpark Elbtalaue aufschlagen, verabschiedet sich die Rezeptionsdame gerade in die Mittagspause. Bei dem miesen Wetter die restlichen 180 km bis nach Hause noch unter die Reifen zu nehmen, lässt kaum Freude aufkommen. Darum checken wir noch mal auf einem kleinen Campingplatz kurz vor Gartow im Wendland ein. Es ist der Campingplatz am Laascher See, wo wir trotz Mittagspause freundlich empfangen werden. Wir richten uns zum letzten Mal auf dieser Reise wohnlich ein und machen es uns am Abend beim Tatort und einer Schachtel Mon Cherie vor dem Fernseher gemütlich.

Dahoam is Dahoam

Montag, 30.09.2019 /50. Tag

Zum letzten Mal in diesem Jahr übernachten wir in unserem Wohnwagen, zum letzten Mal wird wegen Sturm und Regen drinnen gefrühstückt und zum letzten Mal wird sich danach reisefertig gemacht, um die voraussichtlich letzte Etappe in diesem Jahr in Angriff zu nehmen. Bis zu unserem Heimatort sind es lt. Google Maps 165 km, zumindest wenn man den kürzesten Weg wählt. Unser Fräulein Navi scheint es damit allerdings nicht so genau zu nehmen. Bereits in Gartow schickt sie uns auf der B 483 in die falsche Richtung. So fahren wir anstatt nach Lychow in Richtung Schnackenburg weiter. Nachdem wir dort wenden, glauben wir besonders klug zu sein, als wir einem Wegweiser nach Arendsee folgen. Ein fataler Fehler, wie sich schon nach wenigen Kilometern herausstellt.  Auf einer schmalen und holprigen Landstraße geht's durch Dörfer, um die der Aufbau Ost einen großen Bogen gemacht hat, hinein nach Sachsen-Anhalt und dann mit max. 25 km/h weiter nach Arendsee. Nach 12 km ist die Schleichfahrt überstanden und es geht auf der B 190 nach Salzwedel und dann auf der B 71 wieder in flotter Fahrt in Richtung Magdeburg weiter. Vor Haldensleben beschert uns eine Umleitung durch die Colbitz-Letzlinger Heide zusätzliche 25 Kilometer. Gegen 14 Uhr erreichen wir Oschersleben und biegen kurz darauf in unsere Straße ein. Nach 50 Tagen und dreieinhalbtausend Kilometern auf dem Tacho sind wir wieder glücklich und dankbar zuhause angekommen: "Dahoam is dahoam", so oder ähnlich heißt es in einer bayerischen TV-Kultserie. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.